Tschako

 

 

Der Tschako wurde 1806 für die Infanterie eingeführt. Im Laufe der Zeit machte er einige Änderungen seines Aussehens mit.
Sein ursprüngliches Aussehen hatte eine hohe, nach oben konisch sich erweiternde Form. 1840 wurde er fast zylindrisch. Seine typische Form, sich nach oben verjüngend, bekam er Mitte des 19. Jahrhunderts.
Ab 1868 wurde der Infanterietschako nicht mehr zu Feldadjustierung getragen, nur noch als Paradekopfbedeckung. 1871 wurde er außerdem etwas leichter und niedriger ausgeführt.

 

Der Tschako war nur im Frieden zu tragen.

Im Dienst

- bei Paraden
- Leichenbegängnissen
- im Wachdienst (außer wenn Feldkappe befohlen war)
- im Ordonnanz- und Inspektionsdienst und allfälligen
sonstigen speziellen Funktionen

Außer Dienst

- an Sonn- und Feiertagen in jenen Garnisonen, wo es Vorschrift war.
- in speziell befohlenen Fällen

Abgesehen von den genannten Fällen musste der Tschako bei Friedensmärschen zum
Zwecke des Garnisonswechsel getragen werden.

 

Infanterietschako M.1871

 
Die Teile des Tschakos waren der konische "Kern" aus schwarzem Filz, k.k. Adler aus Messing, Tschakorose, Kopfriemen, Sonnenschirm, Schweißleder und Strumband. Letzteres aus schwarz lackiertem Leder.
Die Form des Kernes war die eines schief abgestutzten Kegels. Die geringste Höhe hatte er vorne, die größte bildete die rückwärtige Mittellinie. Material war matter, schwarzer, wasserdichter Filz. Am oberen, inneren Rand war der Kern mit einem Drahtring aus Eisen versteift und mit einem elliptischen, abwärts gestülpten Deckel aus schwarz lackiertem Terzenleder geschlossen.

Das Schweißleder aus schwarzen Kalbsleder bestand aus zwei zusammengenähten Teilen und wurde am äußeren Rand der Kopfmündung angenäht und in das Innere des Tschakos umgeschlagen.

Der Sonnenschirm war aus schwarz lackiertem Terzenleder und wies eine naturbraune Innenseite auf. Es war am vorderen Unterrand des Filzstockes angenäht. Darüber war der Kopfriemen, auch aus schwarz lackiertem Kalbleder. Der Riemen wurde längs des unteren Randes um den Kern herumgeführt und an sieben Stellen mit Heftsticken befestigt. An seinen beiden Enden wurde er oberhalb der Mitte des Sonnenschirms zusammengenäht.

Vom Deckelrand abwärts in der vorderen Mittellinie des Kerns war die Rosen- und zugleich Feldzeichenhülse aus schwarz lackiertem Kalbfell angebracht. Verdeckt wurde sie durch den k.k. Doppeladler aus Messingblech. Er war vorne mittig angebracht. Er reichte mit dem Schweife über den Kopfriemen bis zum Sonnenschirm. Die Krone berührte den unteren Rand der aufgesteckten Rose.

Die Tschakorose bestand aus zwei aus Messingblech gepressten Teilen. Diese hatten die Form abgestutzter Kegel und wurden über einem Weichholzkern zusammengefügt. Der vordere Teil hatte vier, der hintere zwei kreisförmige glatte Rippen und ein schwarz lackiertes Feld von 2,3 cm Durchmesser. Am unteren Rand des rückwärtigen Feldes war eine Drahtschlinge befestigt. Mit ihr wurde die Tschakorose in die Rosenhülle gesteckt und somit am Tschako festgehalten.

Das Sturmband aus schwarz lackiertem Kalbleder bestand aus einer Rollschnalle aus Messing, einem Schnallenstück mit einer festen Schleife und einem Strupfenstück mit Dornlöchern. Das Strupfenstück war links innen, das Schnallenstück auf der rechten Seite am Filzkern angenäht.

Der einfache Infanterist trug keine sonstigen Abzeichen am Tschako. Vom Dienstgrad des Gefreiten aufwärts unterschieden sich die Tschakos durch Distinktionsborten, die umlaufend unterhalb des Deckels angebracht waren. Die Verbindungsnaht war vorne durch den Adler verdeckt.

 

 

Foto Ruhrpottpreuße

   
 

Offizierstschako 1871

 
Unterschiede zur vorhergehend beschriebenen Ausführung:

Der Schirm war außen mit schwarz lackiertem Leder eingefasst und c. 2 mm vom Rand auf einer Breite von 1,3 cm mit glänzenden Goldfäden bestickt.

Laut Vorschrift sollte der Schirm innen mit grün gefärbtem Leder gefüttert sein. Man findet aber häufig auch Stücke mit braunem Futter.

Der Ansatz des Schirmes war mit einer 4mm breiten, goldenen, in der Mitte mit einem schwarzen Faden aus Seide durchsponnenen Kettenschnur gedeckt.

Adler und Sturmbandschnalle aus vergoldetem Metall - in der Form aber den Mannschaftsstücken gleich.

Die Rose bildete ein Kern aus Holz um den 2 mm dicke, glänzende, goldene Bouillons in Kreisen geschlungen wurden. Vorne im schwarzen Feld aus Samt findet sich der Namenszug "Allerhöchst seiner Majestät".
 

 

 
 

Infanterietschako M.1891

 
Zunächst nur für Mannschaften eingeführt, glich es im Wesentlichen dem Vorgängermodell. Es war vorne um 2 cm und rückwärts um 1,5 cm niedriger. Folglich waren Adler und Drahtschlinge ebenfalls kleiner dimensioniert. Auch die Anbringung des Sturmbandes erfuhr eine Änderung. Es wurde nicht mehr seitlich am Tschakokern angenäht, sondern über je eine rechts und links im Inneren Deckelansatz befindliche dornlose Rollschnalle geführt.
Neu eingeführt wurde auch die Größe 7 mit einer Umfangweite von 54,5 cm.

Blieb der Tschako für Offiziere vorerst unverändert, wurde er aber sehr bald an das neue Modell angepasst.

 

 

Der Mannschaftstschako wurde 1902 gewichtsmäßig erleichtert und in der Adjustierungsvorschrift von 1910 endgültig normiert, auch in Bezug auf die unterschiedlichen Kopfgrößen. Die Offizierstschakos vollzogen im Laufe der Zeit aus modischen Gründen immer wieder kleine Änderungen, so zum Beispiel die Höhendifferenz zwischen Vorder- und Hinterseite.

 

 

Tschako für Subalternoffizier (Leutnant/Oberleutnant)

 

Der Kommodetschako

 
Bei Regenwetter konnte der Offizierstschako mit einem Überzug aus schwarzem Wachstuch überzogen werden. Manche Hersteller boten leichte "Kommodetschakos" an. Bei diesen war das schwarze Wachstuch schon direkt aufgezogen. Bei diesen Tschakos wurden weder Adler noch Tschakorose getragen.

Tschakodistinktionsborten

 
Gefreiter

Eine gelb und schwarze, 1/5 Zoll starke Rundschnur aus Schafwolle. Die Mellierung wechselt mit fünf gelben und einem schwarzen Faden.

     

 

 
Korporal

Der Tschako ist in der Mannschaftsausführung, aber mit einer Borte aus kaisergelber Wolle versehen. Diese weist ein Zick-Zack Muster mit zwei eingewebten, schwarzen, 1 mm starken Streifen auf.

   

 

 
Zugsführer, Feldwebel

In Bezug auf Farbe, Material und Breite gleich der Borte des Korporals. Neben den zwei Streifen am Rande jedoch noch einen schwarzen Streifen in der Längsmitte.

     

 

 
Fähnrich

Die Borte ist aus Seide und  gleicht der Korporalsborte, nur das Zick-Zack Muster ist kleiner und hat in der Mittel noch einen schwarzen Streifen.

 

 

 

 
Subalternoffizier (Leutnant/Oberleutnant)

Die Borte ist aus Gold gewebt, 4 cm breit und gleicht der Korporalsborte.

   

 

 
               
Hauptmann

Der Tschako unterscheidet sich von dem der Subalternoffiziere nur durch einen schwarzen seidenen Streifen in der Mitte der Borte.

       
Stabsoffizier (Major, Oberstleutnant, Oberst)

Die Borte ist 6,6 cm breit und weist oben und unten je einen schwarzen Streifen auf. Weiters ist sie der Länge nach durch zwei schwarze Streifen in drei Teile geteilt.

   

 

 
 
       
       

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