Feldbluse

 

 

 Feldbluse Muster 1868

 

 1865 wurde bei den Ulanen-Regimentern eine Versuchsuniform eingeführt. Dazu gehörte auch eine Jacke aus Tuch mit je 2 Brust- und Schoßtaschen. Es entwickelte sich daraus die für die Linieninfanterie 1868 eingeführte Feldbluse. Im April 1868 für die Offiziere.

 

 

                                               Dunkelblaue Feldbluse 1868

           Ärmelleibel 1871
 
Im September für die Mannschaften.
     Für diese waren vorerst nur "Ärmelleibel" in der Farbe dunkelblau vorgesehen. Sie blieben später auch als Arbeitskleidung in Verwendung.
     Der Stoff der Bluse wurde aus dunkelblauer Schafwolle hergestellt.
Am rechten Vorderteil der äußeren Seite befanden sich 6 Knöpfe in gleichen Abständen. Am linken Vorderteil war längs des Randes auf der inneren Seite eine mit Futterleinwand oder Kaliko Stoff unterlegte Leiste auf Blusenstoff angebracht. In dieser fanden sich sechs Knopflöcher (verdeckte Knopfleiste).
     An beiden Brustseiten war je eine Tasche angesetzt. Diese waren mit geschweiften Platten gedeckt und verliefen zur Körpermitte hin abfallend. Die zwei Schoßtaschen gleicher Machart waren dagegen aufsteigend geschnitten.
Innen in der Bluse war in der Taille ein Zug aus Futterleinwand oder Kaliko angebracht. Mit einem dunkelblauen Zwirnband, das vorne zugezogen werden konnte, war es möglich die Bluse dem Körper anzupassen.
     Die Ärmel waren unten geschlitzt und konnten mit einem schwarzen Beinknopf geschlossen werden. Ärmelaufschläge gab es nicht. Auf den Ärmeln wurden verliehene Armstreifen getragen.
     Der Stehkragen glich den des Waffenrockes. Innen befand sich an der linken Seite des Kragenschlusses ein eisernes Haftelweibchen, am rechten ein Haftelmännchen. So konnte der Kragen geschlossen werden.
     Der dunkelblaue Kragen wurde an beiden Enden mit Parolis in der Regimentsfarbe besetzt. Darauf befanden sich die entsprechenden Distinktionen.
     Auf beiden Schultern waren Achselspangen aus Blusenstoff angebracht. Zur Befestigung der Achselspangen befanden sich neben dem Kragen je ein großer Metallknopf.
     Für die mit Gewehr bewaffnete Mannschaft war auf der rechten Seite der Bluse auch die dunkelblaue Achselrolle angebracht.
   

 Dunkelblaue Feldbluse und ungarische Hosen

           

Offizier

 
 Die Bluse glich dem Schnitt jener der Mannschaften. Sie war aber aus feinerem Tuch. Achselspangen und die dazu gehörigen Metallknöpfe sowie das Zurrband fehlten. Die Ärmel waren nicht geschlitzt.
Offiziersdiener trugen die Bluse der Soldaten, aber ohne Achselspangen, Achselknöpfen und Paroli.
 

 Feldbluse Muster 1908

 

 

 
   Bluse für einen den Präsenzdienst freiwillig fortsetzenden Waffenmeister 1. Klasse nach drei Präsenzjahren in den Ländern der ung. Krone

Bluse mit Achselrolle - Rückenansicht

 

Die Brusttaschen wurde durch Brustfaltentaschen ersetzt. Diese hatten an den der Brustmitte angesetzten Rändern Quetschfalten.
Anstelle von dunkelblau waren die Blusen hechtgrau gefärbt.

 
Mannschaften  der Landwehr Infanterie Regimenter trugen auf der linken Achselspange eine grüne Schleife. Eingewebt war in dieser die Regimentsnummer. Weiß für die Landwehr, rot für den k.k. Landsturm.
 

Sommerbluse

 

Sie war für die warme Jahreszeit vorgesehen und aus hechtgrauem Leinenstoff mit Umlegekragen.

 

Sommerbluse 1910

 

Am Unterkragen  befand sich eine Halsspange. Mit dieser konnte der aufgestellte Kragen geschlossen werden. Auch das Anbringen von abnehmbaren Parolis war bei der Sommerbluse gestattet.

 

Auszüge aus der Adjustierungsvorschrift für das k.u.k. Heer 1910/11

 
Die Bluse, aus Blusenstoff, wird mit sechs schwarzlackierten Zinkknöpfen geschlossen. Der rechte, innen längs des vorderen Randes mit Kaliko verstärkte Vorderteil reich 7,7 cm , der linke 1,5 cm über das Kragenende.
          Jeder Vorderteil hat oben eine Brusttasche aus Blusenstoff und unten eine Schoßtasche aus Kaliko, deren Mündungen mit Patten aus Blusenstoff gedeckt sind.
          Jeder Vorderteil hat innen einen Lauf aus Kaliko; in demselben ist ein gleich dem Kaliko gefärbtes Zwirnband eingezogen, mit welchem die Bluse passend in Falten gezogen und vorne gebunden wird.
          Auf jeder Achsel ist eine, am freien Ende abgerundete Spange aus Blusenstoff in die Ärmelnaht eingesetzt. Zum Einknöpfen in den auf jeder Achsel 2 cm vom Kragenansatze angenähten großen Rockknopf ist die rechte Achselspange mit zwei, die linke mit drei Knöpfen versehen.
          Auf der rechten Achsel, 5 cm von der Ärmelnaht, ist ferner eine Querschleife aus Blusenstoff.
          Die Bluse für die Kadetten und Mannschaft mit Gewehr (Stutzen) hat eine Achselrolle - bestehend aus einem 5 cm langen, aus Blusenstoff oder Rocktuch gebildeten Zylinder von 3 cm Durchmesser und einer 1,3 cm breiten Schleife aus Tuch von der Egalisierungsfarbe -, welche mit der Schleife nach aufwärts auf die rechte Achselspange zu schieben ist, worauf letztere durch die Querschleife gezogen und mit dem ersten Knopfloch eingeknöpft wird. Mit der Achselrolle hat die Bluse versehen zu sein, wenn mit dem Gewehr (Stutzen) ausgerückt wird; beim Tragen der Bluse unter dem Mantel gehört die Achselrolle auf die rechte Achselspange des letzteren. Ohne Achselrolle wird die rechte Achselspange der Bluse mit beiden übereinander gelegten Knopflöchern eingeknöpft.
          Wird der Mantel im Bandelier getragen, so ist die linke Achselspange über dasselbe im ersten Knopfloch einzuknöpfen; sonst wird das Ende dieser Achselspange derart nach unten eingeschlagen, daß das zweite und dritte Knopfloch übereinander liegen und zusammen eingeknöpft werden können.
          Die Ärmel sind nächst der Mündung geschlitzt.
Mittels der auf der einen Schlitzseite befindlichen zwei schwarzlackierten Zinkknöpfe kann die Mündung verengt oder erweitert werden.
          Der Stehkragen, aus Blusenstoff ist versteift und an den Ecken mäßig abgerundet. Zum Schließen des Kragens dienen zwei schwarzlackierte Hafteln.
          An den Enden des Oberkragens - mit Ausnahme bei den Kavallerie-Maschinengewehrabteilungen - ist je ein Paroli aus Tuch von der Egalisierungsfarbe.
     Bei hechtgrauer und aschgrauer Egalisierungsfarbe wird der rückwärtige Rand der Parolis bei den hechtgrauen Blusen mit einem passepoilartigen Vorstoß aus dunkelbraunem Egalisierungstuch unterlegt, so daß die Parolis an dieser Stelle durch eine zirka 3 mm breite Randfassung hervorgehoben werden.
          Der Kaliko hat die Farbe des Blusenstoffes.
          Bei der halbfeinen Bluse wird statt Kaliko gleichfärbiger Baumwollstoff verwendet.
          Für die Gestütsbranche und die Kavallerie-Maschinengewehrabteilungen ist die Bluse ohne Achselspangen; bei letzteren Abteilungen ist jedoch auf der linken Achsel eine Achselschlinge wie am Pelzrock angebracht.
          Die Bluse für Gagisten (Praktikanten) und Fähnriche (Gleichgestellte) ist in die Taille geschnitten und hat keinen Zug; die Ärmel sind bis zur Mündung geschlossen, oberhalb letzterer ist in der Naht ein Knopf; sämtliche Knöpfe sind aus Bein; die Achselspangen - ausgenommen bei den Fähnrichen der Fußtruppen und Sanitätstruppe - entfallen. Bei der Kavallerie, Artillerie, Traintruppe (Trainzeugsanstalten), Gestütsbranche und dem berittenen Offizier des Militär-Polizeiwachkorps ist auf der linken Achsel eine Achselschlinge wie am Rock (Attila, Ulanka) angebracht. Wo anstatt Tuch von der Egalisierungsfarbe gleichfarbiger Samt zu verwenden ist, lassen die Übersichten entnehmen. Die Bluse für Gagisten (Praktikanten) kann mit einem Futter in der Farbe des Blusenstoffes oder mit einem Pelzfutter versehen sein.
          Die Distinktionen sind nur auf den Parolis (bei den Kavallerie-Maschinengewehrabteilungen am Kragen). Bei der V., IV., III. und I. Rangklasse sind auf den 11,2 cm langen Parolis die Distinktionen so angebracht, daß erstere rückwärts 2,6 cm über die Borte (Stickerei) reichen.
          Die schwarzen Parolis bei den Offizieren des Generalstabskorps sind vorne und oben mit einem 5 mm, unten mit 1 mm breiten flachen Passepoil, rückwärts mit einem 2,6 cm langen Vorstoß aus scharlachrotem Tuch versehen.
          Die sonstigen Abzeichen wie am Rock; das Börtchen der Reserve (Ersatzreserve)kadettaspiranten und Einjährig-Freiwilligen ist in der Höhe der Ärmelaufschlagsnaht des Rockes (bei den in den Ländern der ungarischen Krone sich ergänzenden Infanterieregimentern nach der bogenförmigen Linie des Aufschlages), die Borte des Waffenmeisters ca. 6,5 cm von der Ärmelmündung anzubringen.
           Die Bluse ist von allen Militärpersonen, für welche dieselbe normiert ist, - mit Ausnahme der der bei der Kavallerie eingeteilten Generale mit ungarischer Uniform und der Offiziere der Kavallerie (Fähnriche) - unbedingt zu tragen:
     im Felde, dann im Frieden auf Märschen, im Lager und bei Truppenübungen sowie, wenn die Ausrückung mit Bluse angeordnet wird.
          Die bei bei der Kavallerie eingeteilten Generale mit ungarischer Uniform und die Offiziere der Kavallerie (Fähnriche) benützen in diesen Fällen statt der Bluse den Rock (Attila, Ulanka).
Die Bluse ist von allen Offizieren, Beamten und Offiziers(Militärbeamten)aspiranten unbedingt nicht zu tragen:
          bei Festen, auf Bällen, in Theatern, gewählten Gesellschaften und auf größeren öffentlichen Plätzen zur Zeit der üblichen Korsostunden, endlich überhaupt bei allen jenen Gelegenheiten, wo aus Etiketterücksichten das Tragen der Bluse unstatthaft erscheint.
          In den Haupt- und Residenzstädten sowie am Sitze des Allerhöchsten Hoflagers überhaupt, dann in den Landeshauptstädten und am Sitze der Militärterritorialkommanden, ferner in anderen größeren Garnisonen sind hinsichtlich des Tragens der Bluse von den Miliätär(Statins)kommanden die weiteren Anordnungen zu treffen.
 
     Sommerbluse. Dieselbe unterscheidet sich von der vorbeschriebenen Bluse im allgemeinen nur dadurch, daß sie aus hechtgrauem Leinenstoff erzeugt und mit einem Umlegekragen versehen ist.
Am Unterkragen befindet sich eine Halsspange, mit welcher der aufgestellte Kragen geschlossen werden kann.
Das Anbringen von abnehmbaren Parolis ist bei der Sommerbluse gestattet.
          Die Benützung der Sommerbluse ist der Mannschaft der Fußtruppen, der Gebirgs(Festungs)artillerie und des Gebirgstrains sowie den dortselbst eingeteilten Gagisten in der warmen Jahrszeit gestattet: bei allen Übungen innerhalb des Garnisonsbereiches (Übungslagers) nach dem Ermessen des die Übung anordnenden Kommandanten, dann innerhalb der Kaserne, bei Arbeiten und Fassungen.
          Zur Sommerbluse ist die Halsbinde nicht zu nehmen.
 

 Feldbluse Muster 1915

 
Die feldgraue Einheitsfarbe wurde auch für die Bluse übernommen. Der Schnitt blieb vorerst gleich, die Knöpfe mattiert. Ersatzstoffe wirkten sich bereits negativ  aus. Besonders in Bezug auf die Reißfestigkeit.
 

Offiziersanwärter

1915 wurde genehmigt, dass Einjährig-Freiwillige am Kragen hinter den Distinktionssternen einen kleinen Uniformknopf, dem jeweiligen Truppenkörper entsprechend, tragen dürfen.
Schließlich erhielten 1916 die Fähnriche und Kadetten die Genehmigung, am Mantelparoli enbenfalls so einen Knopf zu tragen.

Karlsbluse

 
Dieses Kleidungsstück, offiziell nie vorgeschrieben, wurde fast nur von Offizieren und fallweise von Unteroffizieren getragen. In Verwendung kam sie 1917.
Bei dieser Feldbluse waren sowohl die vorderen als auch die Knöpfe an den Taschenpatten zum Durchknöpfen eingerichtet. Die Brust- und Schoßtaschen hatten meist eine Quetschfalte.
Es sind auch Karlsblusen bekannt bei der nur die vordere Knopfleiste oder auch nur die Taschen zum Durchknöpfen waren.
Ab und zu sieht man Ärmelspangen und am Rücken Taillenspangen angenäht.
Als Knöpfe verwendete man vorwiegend die glatten, feldgrauen.
Es hat sich bei diesen Blusen durchwegs um private Anfertigungen gehandelt.
Die erhaltenen und auf Fotografien abgebildeten Karlsblusen zeigen eine aufwendige Verarbeitung. Von einfacherer und Material sparender Verarbeitung kann da keine Rede sein.
 

 
 

 

Die Achselrolle wurde in die rechte Achselklappe
eingeknüpft, wenn mit Gewehr oder Stutzen ausgerückt wurde. So konnte der Gewehrriemen nicht abrutschen.

Dunkelblaue Feldblusen M.1868

   
 

Muster 1916

 
Der bisher geführte Stehkragen wurde von einem    Steh-Umlegekragen abgelöst.
Daher mussten auch die Kragenspiegel geringfügig geändert werden.
Man ließ sie einfach weg oder reduzierte diese aber bald auf schmale Streifen aus Egalisierungstuch. Diese vertikal aufgenähten Streifen wurden hinter den Distinktionssternen und etwaigen Kragenabzeichen getragen.
Dazu die Zirkularverordnung Nr.124 von 1916:

Diese "Einheitsbluse" wurde für alle Waffen- und Truppengattungen normiert.


 

Feldgraue Feldbluse Muster 1916

   

Am Kragen der farbige Streifen aus Egalisierungstuch

   
 

Feldbluse M. 1908

 

Feldbluse M. 1908

 
 
 

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