Mantel

 

 

Mantel 1871

 

Der Mantel war aus genässtem, dunkelblaugrauem Tuch hergestellt.
Im Schnitt und Ausführung mit dem Modell 1910/11 fast ident.

 

   

Mannschaft

 

Offizier

1886

 

Fotos: Adjustierung des kuk Heeres, Stöhrverlag

 

Die oberen und unteren Ecken der Vorderteile waren etwas abgerundet und an den unteren Abrundungen mit je einem Haftelmännchen, 2,6 cm vom unteren Rand des Leibfutters und 8 cm von der Seitennaht nach vorne entfernt, mit Zwirnschlingen versehen. Grund dieser Einrichtung war, dass der Mantel, um das Marschieren nicht zu behindern, mit den Ecken der Vorderschöße nach innen eingeschlagen getragen werden konnte. Dazu wurden die Haftelmännchen in die zugehörigen Zwirnschlingen eingehängt.

 

Mantel 1910/11

 
 
Er hatte ein abknöpfbares Schafwollfutter. Die Ausführung für die Mannschaft wies vorne 2 Knopfreihen mit je 5 Knöpfen auf, Achselspangen aus Mantelstoff und je ein Paroli in Egalisierungsfarbe aus Tuch.
Der Rückenteil war in eine Doppelfalte gelegt. Diese wurde in der Taille durch eine mit einem großen Knopf verschlossenen Taillenspange zusammen gehalten. Die Doppelfalte war vom unteren Rand weg 20 cm nach oben geschlitzt.
Der Kragen konnte auf- und umgeschlagen werden.

Der Mantel für den Offizier glich weitestgehend dem Mannschaftsmuster. Achselspangen fehlten jedoch und die Paroli hatten einen kleinen Rockknopf. Am Rücken war auf beiden Seiten der Rückenfalte je eine Tasche eingeschnitten und mit je einer Patte bedeckt.

Beim Mantel für die Traintruppe, die Feld- und Gebirgsartillerie war der Schlitz im Schritt länger und er verfügte über zehn eiserne, schwarz lackierte Hafteln. Mit diesen konnte der Schlitz geschlossen werden.
 

Auszug auf der Adjustierungsvorschrift für das k.u.k. Heer

 
Der Infanteriemantel, aus Mantelstoff, ist mit einem abknöpfbaren Schafwollfutter versehen; in den Dimensionen ist derselbe derart gehalten, daß unter ihm der Rock (die Bluse) getragen werden kann und der Körper vom Halse bis unterhalb der Kniescheiben vollkommen bedeckt wird.
Der Mantel hat an jedem Vorderteil fünf gleich weit voneinander entfernte große Rockknöpfe und diesen entsprechend an jedem Vorderrand fünf Knopflöcher. Er oberste Knopf ist 3,3 cm vom Kragenansatz, der unterste auf der Längenmitte des Vorderteiles derart angesetzt, daß, wenn die Vorderteile übereinandergelegt und eingeknöpft werden, die Öhre der beiden obersten Knöpfe 16 cm, jene der beiden untersten 13 cm voneinander abstehen.
Die an den Ecken abgerundeten Vorderteile haben je eine schräge Tasche aus Futterleinwand, welche mittels eines weißen Zinkknopfes geschlossen wird und mit einer Patte aus Mantelstoff bedeckt ist. Für die den Säbel unter dem Mantel tragende Mannschaft ist in der linken Tasche ein 13 cm langer, mit Mantelstoff besetzter Säbelschlitz anzubringen.
Die Vorderteile sind mit je einem, in den unteren Ecken eingesetzten eisernen Haftelmännchen und je einer Zwirnschlinge versehen, welch letztere im Liebfutter, 1,5 cm vom unteren Rande desselben und 8 cm vor der Verbindungsnaht des Rückenteiles mit den Vorderteilen, angebracht ist.
Der Rückenteil ist in der Mitte in eine vom Kragenansatz nach abwärts laufende 13 cm breite Doppelfalte gelegt und am unteren Rande auf 20 cm geschlitzt. Zur Verstärkung ist dort, wo die Falte mit dem Kragen zusammenstößt, ein 1 cm langer Riegel angebracht.
 
     
 Auf jeder Achsel ist eine am freien Ende abgerundete, mit einem Knopfloch versehene Achselspange aus Mantelstoff in die Ärmelnaht eingesetzt. Die Achselspange wird in den auf jeder Achsel 2 cm vom Kragen angenähten großen Rockknopf geknöpft.
In der Höhe des Tailleschlusses ist die aus zwei Teilen bestehende, aus Mantelstoff erzeugte Taillespange. Dieselbe wird mit einem großen Rockknopf geschlossen.
Die mit hechtgrauen Baumwollstoff versehenen Ärmel haben einen Umschlag aus Mantelstoff.
Der zum Auf- und Umschlagen eingerichtete Kragen ist an den Ecken abgerundet.
 

 
 
Auf den beiden Endes des Oberkragens ist je ein Paroli auf Tuch von der Egalisierungsfarbe angebracht. Auf der linken Seite des Unterkragens ist eine Halsspange aus Mantelstoff an zwei weiße Zinkknöpfe geknöpft und auf der rechten Seite ein zum Einknöpfen der Halsspange bei aufgeschlagenem Kragen dienender weißer Zinkknopf angenäht.
Vorne auf der Kragenansatznaht ist die zweiteilige, mit dem Mantelstoff gleichfärbige schafwollene Mantelschlinge befestigt.

 

Mantelschlinge

 
Zum Aufhängen des Mantels dient die innen, an den unteren Rand des Kragens in der Mitte genähte Schlinge aus doppelt zusammengelegter Futterleinwand.
 
Das hechtgraue schafwollene Futter, welches für die Feld- und Gebirgsartillerie, dann die Traintruppe mit einem Schlitz versehen ist, wird - wie in nachstehender Zeichnung ersichtlich - in den Mantel eingeknöpft. Dasselbe wird in zwei Größengattungen erzeugt.
 

Beim halbfeinen Mantel wird dunkelgrauer Baumwollfutterstoff anstatt Futterleinwand verwendet.
 

lang und mit zehn eisernen schwarzlackierten Hafteln versehen, mit welchen der Schlitz geschlossen werden kann.
     Für die reitenden Artilleriedivisionen hat ferner der Kragen dieselbe Form und die gleichen Dimensionen wie der Kavalleriemantel
     In der warmen Jahreszeit ist der Mantel - im Hochgebirge ausgenommen - ohne Futter zu tragen. Im Felde kann je nach Umständen auch das Futter allein über die Bluse angezogen werden.
     Der Mantel ist im Regenwetter und bei niederer Temperatur anzuziehen; die mit einem Pelzrock (Pelzattila, einer Pelzulanka) versehenen Personen haben jedoch den Mantel nur bei Regenwetter anzuziehen, in welchem Falle der Pelzrock (Pelzattila, die Pelzulanka) auf den Sattel zu packen ist; bei plötzlich eintretendem schlechten Wetter wird der Mantel über die Rüstung, mit geöffneter Taillenspange, umgehängt und mit der Schlinge geschlossen. Wird der Mantel nicht angezogen (umgehängt), so ist er von der unberittenen Mannschaft im Kranz (Bandelier, gerollt unterhalb des Tornisterbodens) zu tragen, bzw. zu verladen, von den Berittenen auf den Sattel zu schnallen, von die in Reih und Glied zu Fuß ausgerückten Gagisten gerollt, an den Tragriemen des Ledergürtels befestigt, zu tragen.
     Den Berittenen ist bei kühler oder feuchter Witterung das Anziehen des Mantels - ausgenommen bei Paraden - auch dann gestattet, wenn die Unberittenen denselben nicht angezogen tragen oder ohne Mantel ausgerückt sind.
     Angezogen ist der Mantel mit Schlinge und Taillespange zu schließen, dann vollkommen zuzuknöpfen; zu Pferd und beim Geschützbedienen hat der Schrittschlitz geöffnet zu sein.
    Um Friedensmärschen oder im Felde, wenn kein Zusammenstoß mit dem Feinde zu erwarten ist, kann bei dauerndem Regenwetter der Mantel über die Rüstung angezogen werden, wobei die Taillespange offen gelassen wird.
     Bei großer Kälte, stürmischem Wetter und heftigem Regen kann der Kragen ausgeschlagen und mit der Halsspange geschlossen werden.
 
Bei der Einführung der hechtgrauen Montur mussten aber die alten, blaugrauen Mäntel von der Mannschaft noch längere Zeit hindurch aufgetragen werden.
Offiziere, sie mussten ja ihre Monturen auf eigene Kosten beschaffen, verfügten meist sehr bald über die neuen hechtgrauen Garnituren.
So kam es häufig vor, dass die Mannschaft in ihren blaugrauen Mänteln marschiert, während die begleitenden Offiziere bereits den hechtgrauen Mantel tragen.
 

Mannschaft

 

Offizier

 

Der Mantel für Offiziere hat die Form wie der Mannschaftsmantel, aber keine Achselspangen, zwei Reihen

 von je 6 großen Rockknöpfen und Futter von der Farbe des Mantelstoffes.

 

Mantel 1915

 
Ab September 1915 wurde der Mantel in feldgrauer Farbe ausgeführt. Je nach Erzeuger wies die Farbe jedoch graue, grünliche oder bräunliche Nuancen auf. Vorerst behielt man die Form bei.
Für die Herstellung des Futters konnte nun auch handelsübliche "Kommerzware" verwendet werden und die Knöpfe wurden als Metall, matt-graugrün gestrichen, gefertigt. Im Verlauf des Krieges unterlag der Mantel einiger Änderungen, bedingt durch Materialknappheit. So war auch das für die Herstellung der Mäntel verwendete Material von unterschiedlicher Qualität. Neben feinen oder groben Tuch, Loden oder auch Reißwollstoffe von schlechter Qualität.
Es finden sich auch privat beschaffte Mäntel mit wasserdichtem, gummierten Stoff.


1916 wurde ein Einheitsmantel vorgeschrieben, nämlich das Modell der reitenden Artillerie.

Beim M 1917 fielen die Rückenfalte, die Taillenspange und die Ärmelaufschläge weg. Sie waren nur mehr durch Nähte markiert. Die Taschenmündungen wurden im Winkel von 45° eingeschnitten.

Zwischen deutschen und ungarischen Regimentern bestand beim Mantel kein Unterschied im Schnitt.
 

Offiziere trugen häufig Pelzkrägen, meist aus Fuchs- oder Kaninchenfellen.
Mit diesen Fellen wurde vielfach die Mäntel auch gefüttert.
Im Frontbereich kürzten viele Offiziere ihre Mäntel um in der Bewegung nicht eingeschränkt zu sein.

 

Radmantel

 
Als Regenschutz geeignet, wurden diese von höheren Offizieren privat beschafft.
Auch Offiziere von größerer Körperfülle bevorzugten diese Mantelvariante.
Angeboten wurden diese Mäntel aus den üblichen Materialien, aber auch aus gummiertem Stoff, geöltem Batist oder geölter Seide.
 

Radmantel

 

 

 
 
 

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