Feldkappen |
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Die Feldkappe stellte die
Standardkopfbedeckung der Feldadjustierung der Fußtruppen dar.
Erstmals normiert wurde sie 1870 sowohl für Heer als auch für die
k.k. Landwehr. 1891 bestätigt, 1907 und 1910 in den entsprechenden
Vorschriften der Schnitt und die Beschaffenheit festgelegt. |
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1) Lichtblaue Farbe: Infanterie, Feld- und Festungsartillerie. 2) Hechtgraue Farbe: Jäger, Pioniere, Eisenbahn- und Telegraphenregimenter 3) Blaugraue (schwarze) Farbe: Genietruppe, Sanität, k.k. Landwehrfußtruppen |
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Ab 1908 wurden die Feldkappen nur mehr hechtgrau hergestellt. |
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Lagermütze 1886 |
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Einführung unter der Bezeichnung "Lagermütze" mit
der Zirkularverordnung vom 2. April 1868 für die Mannschaft der
Linieninfanterie. Seitlich abklappbarer Ohrenschutz, aus lichtblauem Tuch mit einem Röschen aus Schafwolle vorne. An der Vorderseite am unteren Rand ein aufklappbarer Augenschirm aus doppelt gelegtem Tuch. 1870 Einführung eines Messingröschens mit dem "Allerhöchsten Namenszug". |
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Feldkappe - im damaligen Sprachgebrauch als Lagermütze bezeichnet - 1868 mit Kappenröschen aus Messingblech. |
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Feldkappe M.1871 |
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In der Circular-Verordnung vom 8. Mai 1871 heißt es:
"Seine k.k. Apostolische Majestät haben mit allerhöchster
Entschließung vom 22.2.1871 die Einführung von Feldkappen aus Tuch
von der Farbe der Beinkleider mit einem Sonnenschirme aus Leder für
die Mannschaft aller zum stehenden Heere gehörender Truppen und
(Heeres) Anstalten - mit Ausnahme der Cavallerie - allergnädigst zu
genehmigen geruht. " Gegenüber dem Muster 1868 war dieses Muster vorne etwas niedriger gehalten. In der Adjustierungs- und Ausrüstungsvorschrift für das k.k. Heer heißt es: " Die Felkappe aus ungenäßtem, stückfärbigem, lichtblauem Tuche, mit Futterleinwand gefüttert, besteht aus dem Kopftheile, dem Sonnenschirme und dem Nackenschutze, und ist mit einem Röschen geziert . . . " Der Kopfteil setzte sich aus zwei, am oberen Rande bogenförmigen, viereckigen Seitenteilen und dem eiförmig geschnittenen Oberteil zusammen. Im Inneren ein angenähtes Schweißband aus schwarzem Schafleder. Zwischen Tuch und Futterleinwand ist vorne in der Mitte ein dünner Rohrspann eingenäht. Dieser soll die Kappen im Vorderteil aufrecht halten. Der Sonnenschirm ist aus geschmeidigem, schwarz lackiertem Terzenleder. Der Nackenschutz ist aus einfachem Tuch, aus zwei Teilen, die rückwärts in der Mitte zusammengesetzt sind. Am unteren Rand des Kopfteiles befinden sich zwei Flügel. Am rechten, längeren Flügel sind zwei Knöpfe angebracht, am linken die zwei dazugehörigen Knopflöcher. Der Länge nach wurde der Nackenschutz doppelt zusammen- und um den Kopfteil gelegt. Dann die beiden Flügel zusammengeknöpft. Um sich vor Regen und Kälte zu schützen, konnte der Nackenschutz herunter gezogen und mit den Knöpfen vor dem Kinn geschlossen werden. Das Röschen ist aus Messingblech mit rippenartigen Abstufungen. Aus der kleinen Kreisfläche findet sich der Namenszug "Allerhöchst Seiner Majestät" in durchbrochener Schrift. An der linken Kappenseite sind 2 Zwirnschlingen angebracht, um das Feldzeichen aufzunehmen. Von den Mannschaften wurde die Feldkappe im Frieden immer dann getragen, wenn die Paradekopfbedeckung nicht vorgeschrieben war. |
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Feldkappe M.1871 |
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Kommode Kappe |
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Feldkappe M. 1908 |
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Hechtgraues Tuch, gefüttert, Schirm aus schwarzem
Leder. Der Nackenschutz war am unteren Rand angenäht, doppelt gefalten und dann über den Kopfteil gezogen. Fixiert wurde er vorne mit zwei Knöpfen. Die Farbe der Knöpfe entsprach den Regimentsfarben. Mannschaften trugen ein Röschen aus Messing, Offiziere ein goldgesticktes. An der linken Kappenseite befanden sich zwei Schlingen aus Zwirn. Diese dienten zur Aufnahme des Feldzeichens. Diese Schlingen waren bei Fähnrichen aus gelber und bei Offizieren aus goldfarbener Seide. K.k. Landwehrgebirgstruppen und die Bosnisch-Herzegowinischen Grenzjäger hatten statt der Schlinge eine Tuchhülse. Diese war dazu da, den Federschmuck aufzunehmen. Der Federschmuck bestand aus schwarzbraunen und weißen Federn. Kritisiert wurde an der Kappe vor allem der Nackenschutz. Im Sommer zu heiß, im Winter kaum Schutz vor der Kälte. Für die Feldkappen M. 1908 gab es für Mannschaften und Unteroffiziere Extra Anfertigungen. Diese durften außer Dienst getragen werden und mussten privat beschafft werden. Diese hatten eine steife Form, waren aus Garn oder Tuch gefertigt, der Nackenschutz war einfach oder überhaupt nur angedeutet. |
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Beispiele für die Vielfalt privat beschaffter Mannschaftskappen |
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An der linken Kappenseite befanden sich zwei Schlingen aus Zwirn. Diese dienten zur Aufnahme des Feldzeichens. |
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Feldkappe für die Landwehr |
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Unterschiede zur Ausführung für
das Heer: |
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Jäger eines Regimentes der Landwehrgebirgstruppen mit der Feldkappe 1908 und Federschmuck. |
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Feldkappe M. 1915 |
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Die Feldkappen M.1915 glichen im
Schnitt dem Vorgangsmodell. Die Stoff-, Knopf- und Röschenfarbe
jedoch war feldgrau. Auch verschwanden die Zwirnschlingen an der Seite. |
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Feldkappe M. 1916 |
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Wegen der Materialknappheit wurden an Stelle des Schafwolltuches ab 1916 Kappen aus Filz gefertigt. Aus feldgrau gefärbtem Haarfilz oder auch aus minderwertigem Wollfilz. Der Filz wurde unter Einwirkung von Dampf über ein Model aus Holz gezogen. Daher konnte der Kappenkörper einteilig ausgeführt werden und es änderte sich auch die Form, nicht mehr länglich oval sondern runder und der Kopfteil war oben deutlich ausgebaucht. Die Soldaten bezeichneten diese Kopfbedeckung deshalb auch als "Zuckerhut". Der Augenschirm war in der Regel auch aus Filz. Es gab auch Varianten wo dieser aus einem anderem Material, wie z.B.: aus Karton oder gepresstem Leder bestand. | ||||||
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Schirmlose Kappe |
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Während des Krieges erwiesen sich die
schirmlosen Kappen der Kavallerie als außerordentlich praktisch und
fanden große Verbreitung. Natürlich nicht im Kapprot sondern
Feldgrau. Oft wurde der hochgeklappte Schirm überhaupt weggelassen. Knöpfe und Röschen waren ident mit jenen auf der Feldkappe. |
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