E N T W U R F EINER INSTRUKTION FUER PANZERZUEGE vom K.u.K. OBERLEUTNANT BERNHARD SCHEICHELBAUER Kommandant des Panzerzuges II. + + + + + + + + + + |
Dieser Instruktion liegen die beim Panzerzug II. getroffenen Einrichtungen zu Grunde. + + + + + + + + + |
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ALLGEMEINE KOMMANDOS: |
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„Vergatterung! „ - Vor jedem Wagen tritt die zu seiner Besatzung gehörige Mannschaft in zwei Gliedern an. Der Wagen-Kommandant beziehungsweise sein Stellvertreter steht drei Schritte vor dem Empfangsflügel. „ An Bord“ - Auf dieses Kommando macht alles die Wendung nach der Seite der Wagentüre. Das erste Glied fällt auf das zweite ab. Es wird eingestiegen. Die Mannschaft setzt sich nach Zweckmässigkeit, Telefonist tritt zum Telefon, Bremser zur Bremse, der Wagenkommandant beziehungsweise sein Stellvertreter zu einer Beobachtungsscharte. Lichter werden angezündet. „Klar zum Gefecht! Gefechtsstellung rot (weis)!“ - Geschütze und Maschinengewehre werden klar gemacht; Munition, Wasser und Oelbehälter bereitgestellt, Gewehrauflagebretter aufgerichtet. Die Bedienungsmannschaft nimmt die ihr zugewiesenen Plätze ein. die Infanterieschützen ergreifen die Stutzen und besetzen die zugewiesenen Lucken. Die Handgranatenkisten werden geöffnet, Schussstäbe und Ekrasitpatronen zum Abfeuern von U-Granaten vorbereitet, Lichter werden ausgemacht und der Wagenkommandant beziehungsweise sein Stellvertreter meldet nach Vollendung dieser Vorbereitungen dem Zugskommandanten: „Alles klar zum Gefecht!“ „Macht fest!“ - Auf dieses nach Beendigung des Gefechtes gegebene Kommando tritt wieder die alte Ordnung ein. |
A. FEUERGEFECHT. |
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Allgemeine Regeln. |
Der Kommandant des Panzerzuges hält sich grundsätzlich in dem Wagen auf, der dem Feinde am nächsten ist. Je nach Erfordernis der Situation kann er seinen Platz wechseln und sich z.B. bei der Rückfahrt durch besonderst gefährdetes Gebiet auch in den Achterwagen begeben. Zur Vermeidung von Irrtümern die durch einen solchen Aufenthaltswechsel des Kommandanten oder durch falsche Auffassung der Fahrtrichtung bei der Feuerabgabe entstehen könnten, empfiehlt es sich, eine Innenseite der Wagen mit einem roten, die andere mit einem weissen Farbanstrich zu markieren und Gefechtsstellung nach diesen Farben zu befehlen. Zum Beispiel statt „Gefechtsstellung rechts!“ wird befohlen „Gefechtsstellung weis!“. Dabei sind Irrtümer in der Richtung ausgeschlossen, möge der Befehl vom vordersten oder vom Achterwagen kommen. Die Eröffnung und Leitung des Feuers muss immer in der Hand des Kommandanten des Panzerzuges bleiben. Nur so ist eine entsprechende Verwendung und Konzentrierung der Feuerkraft möglich. Selbstständige Feuereröffnung ist den einzelnen Wagenkommandanten nur dann gestattet, wenn günstige Ziele auftauchen, die vom Zugskommandanten übersehen oder nicht gesehen werden konnten, jedoch ist davon sofort Meldung zu erstatten. Zum Beispiel wenn der Kommandant des Achterwagens bei der Rückfahrt Ziele auf der Strecke bemerkt. |
Angabe der Ziele und der beiläufigen Distanz erfolgt durch den Kommandanten des Zuges. Einschiessen wird von ihm befohlen. Die Verteilung des Feuers innerhalb des zugewiesenen Zieles führen die Geschütz– und Maschinengewehr-Vormeister selbstständig durch, wobei die durch die Schiessscharten gegebene Raumzerlegung als Grundlage zu dienen hat. Es wird also jeder das vor ihm liegende Ziel zu beschiessen haben. Feuervereinigung auf bestimmte Punkte wird der Kommandant des Zuges jeweilig befehlen. die Intensität des Maschinengewehrfeuers regeln die Vormeister wie bei normalem Feuer selbstständig. - Feuereinstellen erfolgt entweder auf direkten Befehl des Zugskommandanten oder selbstständig, wenn die Ziele verschwinden. die Hauptfeuerwaffe der Panzerzüge ist das Maschinengewehr. Für die Verwendung desselben kommen die normalen Schiessregeln für Maschinengewehr-Abteilungen in Betracht, Geschützfeuer wird nur gegen besonderst günstige oder schwer zu beseitigende Ziele (Schützengräben, zur Verteidigung eingerichtete Häuser, u.s.w.) anzuwenden sein. Der Kommandant des Panzerzuges muss sich jedoch diesbezüglich vor einer gewissen Engherzigkeit bewahren und darf mitunter nicht zaudern die Geschütze in Aktion treten zu lassen, wenn die Situation auch keinen anderen als einen moralischen Erfolg verspräche. Infanteriefeuer hat nur in besonderen Fällen nur Unterstützung der Maschinengewehre und Geschütze, sonst gegen einzelne Leute, schwache Patrouillen und ähnliche für Maschinengewehrfeuer nicht rentable Ziele abgegeben zu werden. |
B. ARTILLERIEFEUER. |
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Die 47 m/m L33 Schnellfeuerkanone und die 47 m/m
Mitralleuse werden von je drei Mann bedient. Diese Bedienungsnummern
führen folgende Bezeichnung: Nr.1. Geschützführer Nr. 2. Verschlussmann und Lader Nr. 3. Munitionsträger „A n t r e t e n!“ - Die Bedienungsmannschaft tritt dermassen zum Geschütz, dass Nr. 1. hinter das Bodenstück, Nr. 2 rechts, Nr. 3 links davon steht. „ G e s c h ü t z B e m a n n t!“ - Nr. 1 bleibt hinter dem Bodenstück, Nr. 2 tritt zum Bewegungshebel, Nr. 3 zur vorbereiteten Munition. „ M a c h t K l a r! Z ü n d e r g r a n a t e n (STAHLGRANATEN)! G e f e c h t s s t e l l u n g w e i s (r o t)!“ - Nr. 1 und 2 nehmen gemeinsam Persenning und Mündungskappe ab, Nr. 2 versorgt beides. Nr. 1 : Aufsatz und Korn anbringen, ebenso Schulterstück. Geschütz in die Gefechtsstellung backsen; wenn fertig melden: „Geschütz los!“ Nr. 2 : Mundprof herausnehmen und versorgen. Backsbremse öffnen, Tragriehmen des Patronenkokers um die Schulter hängen, Bewegungshebel anbringen. Nr. 3: Munitionskiste öffnen, Koker mit der angeordneten Munitionsgattung nehmen und neben Nr.2 stellen. „F e u e r e r ö f f n e n!“ (Objekt bezeichnen, fallweise Distanz angeben.) - Nr.1: Distanz schätzen und laut rufen (beziehungsweise wiederholen), Aufsatz stellen, Handhabe des Schulterstückes mit der linken Hand erfassen, mit der linken Schulter an Schulterstück lehnen, zum Richten Stellung nehmen. Mit der rechten Hand Abzughandhabe erfassen, Höhen– und Seitenrichtung erteilen, Objekt anvisieren. Abfeuern. Schuss beobachten. Korrektur vornehmen. Weiter feuern bis „Halt“ oder „Feuer einstellen“. |
Bei einem Versager hat Nr.1
„Versager“ zu rufen, laut im Marschtempo bis 60 zu zählen, dann
auszuladen und die Patrone durch eine Lucke aus dem Wagen zu werfen. Vor dem Laden ist die Bohrung zu sehen, ob das Rohr frei ist. Nr. 2: Bremsen öffnen. Der Packsung entsprechend Stellung nehmen. Verschluss öffnen und nach dem Laden schliessen. Bewegungshebel loslassen. Einen vollen Koker einhacken, nach Oeffnen des Verschlusses mit der linken Hand eine Patrone ergreifen, einführen und mit der vertikal gehaltenen rechten Hand an den Patronenzieher andrücken. Nr. 3: Sorgt dafür, dass neben Nr.2 immer ein voller Koker steht. „F e u e r e i n s t e l l e n !“ - Nr.1: Wiederholt „Feuereinstellen“. Wenn geladen, wird ausgeladen und die Schlagfeder abgespannt. Das Geschütz horizontal stellen und in die Ruhestellung backsen. Nr.2: Verschluss langsam öffnen, ausladen, Patronen versorgen. Koker aushacken und niederstellen. Nr. 3: Leere Koker gegen volle umtauschen. Leere Hülsen wegräumen. „M a c h t f e s t!“ - Nr. 1: Alles was bei „Macht klar“ auf dem Geschütz angebracht wurde, abnehmen und versorgen. Wenn alles fertig: „Geschütz fest“ rufen. Nr. 2: Mundpfrof einsetzen, Bewegungshebel und Tragriehmen versorgen. Nr. 3: Koker in die Munitionskiste stellen, Vorrat ergänzen, leere Hülsen versorgen. |
C. MASCHINENGEWEHRFEUER. |
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Die Bedienung der Maschinengewehre ist auf 3 Mann
reduziert. Nr.2 und Nr.3 sorgen gemeinsam für Munitionsersatz,
Munition ist in greifnähe gelagert. Auf das Kommando „Klar zum Gefecht!“ wird eine Gurte beziehungsweise bei den 8m/m Skoda-Mitrallousen ein Ladestreifen eingelegt. Soll die Gefechtsstellung geändert werden so ergreifen Nr.2 und Nr.3 die vorderen Füsse des Gestells, Nr.1 den Pflug und bringen das Gewehr ohne es zu zerlegen in die befohlene Lage. Die Feuerabgabe erfolgt im Wesentlichen nach den im Reglement für Maschinengewehr-Abteilungen aufgestellten Regeln. Soll ein Luftfahrzeug beschossen werden, so legen zwei vorher zu bestimmende Leute der Wagenbesatzung auf das Avviso: „Luftfahrzeug!“ „Luckenöffnen!“ den Luckendeckel im Wagondach um. Nr.3 hebt das Gewehr von der Lafette setzt es auf den zur Beschiessung der Luftfahrzeuge errichteten Dreifuss auf hisst es im Vereine mit Nr.2 auf entsprechende Höhe. Während des Schiessens führt Nr.3 die Gurte horizontal zum Gewehr. |
D. INFANTERIEFEUER. |
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Das Infanteriefeuer ist unter Leitung der
Wagenkommandanten auf Aviso des Zugskommandanten zu eröffnen. |
E. U– UND ZEITZÜNDERGRANATEN |
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Die Verwendung von U-Granaten und
Zeitzündergranaten setzt ziemliche Nähe des Feindes voraus. U-Granaten können mit dem Gewehre aus dem Zug geschossen werden, Zeitzündergranaten werden eigentlich nur bei einem Nahangriff auf den Zug oder bei Unternehmungen ausserhalb in Verwendung kommen. Im allgemeinen wird von diesem Kampfmittel seltener Gebrauch gemacht werden. |
TECHNISCHES |
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INSTANDHALTUNG |
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Das Bewegungselement des Panzerzuges ist die
Lokomotive. Ihr muss daher erhöhtes Augenmerk zugewendet werden. Lokomotivführer und Heizer sind zur grössten Sorgfalt anzuhalten und des Oeffteren auf die Versehung ihres Dienstes zu prüfen. Es muss ständig ein Mann des Maschinengewehrpersonales auf der Lokomotive sein. Kessel und Aschenkasten sind mindestens einmal wöchentlich, bei angestrengter Verwendung öffter auszuwaschen. Wird wieder Dampf aufgemacht, so sind Ventile und Manometer zu überprüfen, desgleichen Wasserstand und Kohle. Vor jeder Fahrt müssen sowohl bei der Lokomotive als auch bei den Wagen Achsen, Räder und Bremsen visitiert, die Lager nachgeschmiert, gelockerte Schrauben festgezogen, Schmierbüchsen und Hülsen frisch gefüllt werden. Bei den zahlreichen Bewegungsmechanismen ist Oel und Fett keinesfalls zu sparen. Die als Zugsbegleiter eingeteilten Leute tragen die Verantwortung für das tadellose Funktionieren der Signal– und Telefonleitung, sowie der Beleuchtung. Zur Minderung der Hitze in den Wagen und zur Entfernung des auf den Zug sich lagernden Staubes empfiehlt sich tägliches Abspritzen mit Wasser. Die Konservierung der Geschütze und Maschinengewehre obliegt ihren Vormeistern und ist für das Vorhandensein einer genügenden Menge Oel und Wasser stets Sorge zu tragen. |
B. STRECKARBEITEN. |
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In der Regel wird es sich
darum handeln, auf kürzere Strecken zerstörte Bahnanlagen
(gesprengte Schienen, Wechsel u.s.w.) wieder herzustellen, wäre es
auch nur provisorisch oder solche Anlagen und andere Objekte zu
zerstören. Zu ersteren Zweck enthält die Ausrüstung der Panzerzüge Oberbauwerkzeug und Oberbaumaterial, zu letzterem Sprengmittel. Spezielle Regeln für die Durchführung dieser Arbeiten lassen sich nicht festsetzen. Es sei nur bemerkt, dass die Schutzschilde der Maschinengewehre bei geschickter Verwendung der Arbeitsmannschaft vorzüglichen Schutz gewähren. |
C. BETRIEBSTECHNISCHES. |
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Die Regeln des
Eisenbahn-Betriebsregelments sind soweit als möglich einzuhalten. Pfeifsignale und Lichter können nur in den seltensten Fällen gegeben werden. Die einzuhaltende Geschwindigkeit wird in der Regel 30 Kilometer nicht übersteigen müssen, ja aus Gründen der Sicherheit sehr oft sogar unter dieses Maas sinken. Während der Fahrt beobachten die Zugsbegleiter die Strecke genauestens. Es empfiehl sich, zur Auslösung eventuell vorhandener Kontaktminen und Ausstossung gelockerter Schienenstücke einen Bahnwagen oder eine Lowri, die nur leicht zum Beispiel mit dünnem Drahtseil an den Zug gefesselt ist, vorzustossen. Besondere Aufmerksamkeit ist dem steten Kesseldruck der Maschine und dem richtigen Funktionieren der Bremsen zu widmen. Eine Nachlässigkeit in dieser Richtung kann leicht zu einer schweren Schädigung, sogar zur Vernichtung des Zuges führen. |
D. SCHEINWERFER. |
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Auf das Avviso
„Scheinwerfer!“ wird der Luckendeckel im Wagendach geöffnet, der
Träger für den Scheinwerfer, dann dieser selbst eingesetzt. Dem Bedienungsmanne ist die Richtung und Dauer der gewünschten Beleuchtung anzugeben. Diese wird meistens nur durch kurze Zeit erfolgen können. Denn der Schweinwerfer ist zwar eine gute und ausgibige Lichtquelle, aber auch ein Verräter, der bei ungeschickter Handhabung mehr Schaden als Nutzen bringt. Zur Beleuchtung des angrenzenden Terrains, des nächstgelegenen Stückes der Bahnstrecke, eines Zieles u.s.w. wird vielleicht eine richtig abgeschossene Leuchpatrone sogar bessere Dienste leisten. |
E. SANITÄRE UND VERPFLEGSVORSORGEN. |
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Ausser den normalerweise bei
Manne vorhandenen Verbandpäckchen ist es angezeigt in jedem Wagen
einen gewissen Vorrat an Verbandstoffen und Desinfektionsmitteln zu
halten. Ausserdem ist je ein Mann der Wagenbesatzung im Hilfsdienste
(Anlegen provisorischer Verbände) zu schulen. Infolge der grossen Wärmeentwicklung in den Panzerzügen leidet die Mannschaft besonderst in der warmen Jahreszeit unter starkem Durst. Die Einnahme von grösseren Quantitäten Alkohol oder Wasser könnte zu einer Schädigung der Gesundheit und des Dienstes führen. Um diesen Beschwerden abzuhelfen empfiehlt es sich in jedem Wagen in einer Kochkiste kalten Tee ohne Zusatz von Rum mitzunehmen und der Mannschaft zum Genusse zu überweisen. Es muss auch mit dem Falle gerechnet werden, dass der Panzerzug aus irgend einem Grunde durch längere Zeit nicht in seine Mutterstation zurückkehren kann und selbst an Ort und Stelle die Mannschaft verpflegen muss. Zu diesem Zwecke sind für jeden Mann zwei Reserveverpflegsportionen mitzunehmen. |
TAKTISCHE VERWENDUNG DER PANZERZUEGE. |
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Bei entsprechender Ausrüstung und Verwendung
stellt der Panzerzug eine starke, gegen Infanterie– Maschinengewehr
und Geschützfeuer aus kleinem Kaliber gesicherte sehr bewegliche
Feuerkraft dar. Offensiv verwendet gleicht er einer stählernen
Spitze, die man in den Fein treibt. Defensiv einem eisernen Schild
der den Rücken deckt. Um die Vorzüge der Feuerkraft und raschen Beweglichkeit ausnützen zu können muss die Verwendung des Panzerzuges den Charakter des unvermittelten, überfallsartigem tragen. In der Dunkelheit, im Nebel, unter dem Schutze eines Gewitters und dergleichen mit grösstmöglichster Vermeidung von Geräuschen und mit gelöschten Lichtern fahren, um plötzlich in nächster Nähe feindlicher Stellungen aufzutauchen; sie mit verheerendem Feuer überschütten, Schrecken, Verwirrung und Verderben verbreiten und dann ehe sich die feindliche schwere Artillerie einschiesst wieder hinter der Mauer des Dunkels verschwinden, um im geeignetem Moment neuerdings auszutauchen und den Gegner nicht zur Ruhe kommen lassen. Solche überfallsartige Unternehmungen jeder Art, bei denen der Panzerzug unter Ausnützung geeigneter Bahneinschnitte und Tunnels sich vielleicht schon bei Tage den feindlichen Stellungen auf kleine Entfernung nähern kann, um bei Eintritt der Dunkelheit hervorzubrechen, dann scharfe Rekognoszierungen auf und mit Patrouillen nächst der Bahnlinie, Zerstörung irgend welcher Objekte, Vorstösse auf feindliches Gebiet und dergleichen werden die Hauptverwendungsarten des Panzerzuges ausmachen. Können solche Unternehmungen im Verbande mit raschbeweglichen Truppen (Kavallerie, Radfahrer-Maschinengewehr-Abteilung, reitender Artillerie, Automobilien u.s.w.) erfolgen, wächst ihre Bedeutung ausserordentlich. Es ist möglich in dieser Woche die feindlichen Linien zu durchbrechen und einen neuen günstigeren Abschnitt zu erreichen und festzuhalten und damit eine Basis für weitere erfolgversprechende Operationen zu schaffen. Wo es die Situation erfordert, darf sich der Kommandant des Panzerzuges nicht scheuen mit den Maschinengewehren, Granatwerfern und Infanterieschützen den Zug zu verlassen, eine Ueberfall in der Nähe der Bahnlinie durchzuführen oder im Terrain in Stellung zu gehen. Ueberhaupt wird der Erfolg der Aktionen abgesehen von der Gunst der Verhältnisse hier noch mehr als anderswo von der Initiative und Entschlossenheit des Kommandanten abhängen. Die Aktionsfähigkeit des Panzerzuges ist an das Vorhandensein von Wasser und Kohle und von der Intaktheit des Schienenstranges abhängig. Somit müssen die Fahrten des Zuges ihren Ausgang immer von einer Mutterstation nehmen und dahin zurückkehren. Zerstörungen des Schienenstranges werden so weit als möglich von der Mannschaft und mit dem Materiale des Panzerzuges behoben. Wo die Mittel nicht ausreichen ist es Sache des Kommandanten des Panzerzuges unverzüglich für die Herbeischaffung des nötigen Materiales und der Arbeitskräfte Sorge zu tragen. Bei Fahrten in das unter der Wirkung des Feindes stehende Gebiet ist die Rückzugslinie des Panzerzuges zu sichern. Zum Teile kann der Kommandant für diese Sicherung selbst Sorge tragen in der Art, dass er plötzlich die Fahrtrichtung wechselt und die hinter ihm befindliche Strecke in rascher Fahrt durcheilt und dann wieder seiner eigentlichen Aufgabe nachgeht. Abgesehen von zu grossen Verbrauch an Material, das vielleicht schwer ersetzt werden kann, bietet diese Art der Sicherung dem Gegner noch allzu viele Möglichkeiten der Zerstörung und raubt Zeit. Einen zweiten Panzerzug zur Rückendeckung zu verwenden hat ähnliche Nachteile und bindet eine wertvolle Feuerkraft die vorne weit besseres leisten könnte. Deswegen verwende man, wenn irgend wo mehr als ein Panzerzug zur Verfügung steht alle Züge in der Front beziehungsweise auf verschiedenen Linien und übergebe die Sicherung der Bahnlinie im rücken Radfahrer oder Infanteriepatrouillen, die in Objekten auf der Bahnlinie einnisten und Abschnittsweise die Sicherung bewirken können. Im Falle der Gefahr werden sie den Panzerzug durch Signale verständigen und können von ihm bei der Rückfahrt aufgenommen werden. Ergibt sich irgendwo die Notwendigkeit, die eigene Front zurückzunehmen so kann der Panzerzug als Deckung wichtiger Bahnabschnitte, Viadukte, Brücken und Stationen wertvolle Dienste leisten. In besonderen seltenen Fällen würde der Panzerzug auch die Möglichkeit zum Transporte von Munition und kleineren Einheiten durch gefährdetes Gebiet bieten. Das Zusammenwirken mit anderen Truppen ist bei jeder Gelegenheit anzustreben. |
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AUSRUESTUNG DES PANZERZUGES II. |
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Wagen I.: 1. Stück 47m/m L33 Schnellfeuerkanone. 1. „ 47m/m Mitralleuse System Hotchkis samt Munition. Handgranaten, U-Granten, Ekrasitsprengbüchsen, Oberbauwerkzeug. Wagon II: 2. Stück Maschinengewehre, Muster 7/12. 1. „ Oxigenschweinwerfer, 30 c/m 1. „ Dreifussgestell zur Anbringung eines Maschinengewehres gegen Luftfahrzeug. Handgranaten, U-Granaten, Ekrasitsprengbüchsen, Oberbauwerkzeug. Lokomotive III.: Komplette Ausrüstung samt Reservebestandteil und Werkzeuge. Wagon IV.: 1. Stück Maschinengewehr, Muster 7. 2. „ 8m/m Skoda-Mitralleusen. 1. „ Dreifussgestell zur Anbringung eines Maschinengewehrs gegen Luftfahrzeuge. Handgranaten, U-Granaten, Ekrasitsprengbüchsen, Oberbauwerkzeug. In jedem Wagen: 1. Stück Kochkiste mit Tee 1. „ Wasserkanne 1. „ Kiste mit Konserven 1. „ Acettalenlampe mit Doppelbrenner 1. „ Sprechtelefon 1. „ Signalapparat |