K.u.k. RAYONSKOMMANDO SYRMIEN
 
 
Etappenpost 187, am 5. August 1915.                                               
 
     1.- Der Kommandant des Panzerzuges No.VI. Kdt. i.d.R. Kempf spricht nur deutsch, die Mannschaft dagegen ungarisch, rumänisch, kroatisch und tschechisch. Kaum einige Leute sind unter der Mannschaft, die etwas deutsch können, nicht einmal die Unteroffiziere besitzen genügend Kenntnisse, um deutsch erteilte Befehle an die Mannschaft weiter zu geben.
      Der dienstführende Feldwebel wurde im Rayonsbereiche bereits mit einem, der die deutsche, ungarische und kroatische Sprache beherrscht ausgetauscht.
     Die Mannschaft des dem Panzerzuge zugehörigen Inf. Zuges von den 3/VIII und 3/IX 53stammend ist sehr schwächlich. Dieser Umstand ist auch ärtzlich bestätigt. 11 Mann sind bereits an das Res.Spital in Ujvidek und Feldmarodenhaus in Ruma abgegeben worden. Davon sind 3 Mann zwar wieder eingerückt, jedoch sehr schwach.
     Statt diesen 11 Mann, sowie 8 weiteren körperlich zu schwacher Infanteristen, wäre ein Ersatz notwendig; weiter wären noch 4 Unteroffiziere auszutauschen, die wegen Unkenntnis der deutschen Sprache unbrauchbar sind.
     Es ist daher im ganzen ein Ersatz von 23 Mann notwendig. Bei der Zuweisung bitte die Kenntnis der deutschen und kroatischen Sprache zu berücksichtigen.
     2.- Die Besatzung des Panzerzuges wäre womöglich auch durch einen zweiten Offizier zu ergänzen, damit in jedem Kampfwagen ein Offz. als Komdt fungieren kann. So wird es möglich sein, dass der vorne befindliche Wagen des Panzerzuges, welchem immer eine grössere Wichtigkeit zukommt, bei jeder Fahrtrichtung von einem Offizier kommandiert wird.
     3.- Ausserdem wäre die Zuteilung eines Waffenmeisters und dessen volle Ausrüstung mit Werkzeugverschägen, sowie die Ausrüstung mit 6 Feldstecher /für jeden Wagen 3/ für den M.G. Bedienungsmann No.3, dem Beobachter und dem Kmdten in jedem Wagen notwendig.
     4.- Da die Schätzung der Entfernung durch die Schiesscharten in Folge der Unsichtbarkeit des Vorfeldes sehr schwierig ist, ist es notwendig - entweder 2 viereckige Scharten für die Spiegel eines Distanzmessers aus dem Panzer auszunehmen und einen Distanzmesser / in Gabelträgern / einzubauen, oder rechteckige, grössere Öffnungen für einen Schätzer auf jeder Seite auszunehmen.
     Dieselbe Unzweckmäßigkeit zeigen die Scharten des M.G.Bedienungsmannes No.3. Sie sind zu weit links vom M.G. entfernt. Da der Mann beobachten und am Gewehr bedienen muss, ist es notwendig, auch für ihn links nahe beim M.G. eine rechteckige, entsprechende Öffnung aus der Panzerung auszunehmen.
     5.- Bezüglich der Ausgestaltung des Panzerzuges werden noch folgende Anträge gestellt.
     a/ Um den Gefechtswert des Panzerzuges zu erhöhen, wäre beiden Waggons an den Enden je ein 7 cm Schnellfeuergeschütz /Gebirgskanone M.8, die auch leicht verfügbar wäre/ einzustellen. Die Stirnsteite des Waggons wäre Kofferartig auszugestalten, damit jedes Geschütz ein möglichst grosses Bestreichungsfeld auch nach den Seiten erhalten kann. Dies liese sich eventuell auch improvisieren.
     b/ Der zweite Wagen wäre mit einem Stück, daher der Panzerzug im ganzen mit 3 M.G. zu versehen.
     Jetzt haben die M.G. schiefe Schartenflächen, damit das Schiessen aus den Feldgestellen möglich ist. Es wäre zweckmässiger die Panzerung vertikal zu halten, da die vorhandenen Schartenanordungen an beiden Seiten des Kampfwagens Kugel- bz. Geschossfänge bilden, welche speziell bei Geschützfeuer eine sehr schwache Stelle des Panzerzuges darstellen.
     Bei vertikaler Panzerung müssten die M.G. in Mauerschartengestellen verwendet werden, wie dies bei vertikalen Panzerschilden in permanenten Befestigungsobjekten angewendet wird. Die Feldlafetten könnten in der Ausrüstung belassen werden, damit eine mobile Verwendung der M.G. ausserhalb des Zuges auch möglich ist.
     c.- Beleuchtungsmittel.
     Für beide Kampfwagen wäre, für die Verwendung bei Nacht, die Einstellung eines 35 cm Acetylen-Starklicht-Scheinwerfers notwendig.
Diese Scheinwerfer könnten oberhalb des Kmdtenstandes aufsteckbar placiert werden und aus dem Inneren des Standes dirigierbar sein. Damit der Scheinwerfer leicht und rasch aufgesteckt werden kann, ist eine Ausschlupföffnung neben dem Kmdtstand herstellen.
     d.- Der Kmdtstand in jedem Kampfwagen sollte eine splittersichere Panzerkuppel auf die Decke des Waggons aufgenietet werden. Die Kuppel wäre mit 4 verschlissbaren Sehschlitzen, welche einen Rundblick gestatten, zu versehen. Die jetzige Kuppel ist zu eng und die Handhabung ziemlich schwerfällig.
     e.- Im Wagen 2 /rückwärtiger Waggon/ befindet sich der Wasserbehälter mit 3 1/2 Kubmeter Inhalt für 30 km Fahrt. Dieser Wasserbehälter nimmt sehr viel Platz, sogar eine Schiessarten weg, so dass die Aufstellung eines Geschützes nur so möglich wäre, wenn der Wagen zu einen dreiachsigen umgestaltet wird. Dies ist durch das Anschliessen eines halben K-Wagens leicht möglich. Eventuell könnte der Wasserbehälter kleiner und niedriger dimensioniert in beiden Wägen untergebracht werden. Dies ist auch deshalb ratsam, da durch das Geschütz die Tür zu der einen Hälfte des Wagens weggenommen wird und der Wasserbehälter zu Erleichterung und Ermöglichung des Verkehres zwischen beiden Hälften ohnedies auf einer Seite ein wenig abgenommen werden muss.
     f.-Jeder Kampfwagen wäre ausserdem noch auszurüsten mti einem kleinen Flammenwerfer, hiezu je 20 Chargen Brennflüssigkeit, mit 2 Leuchtpistolen, hiezu je 200 Schuss, mit je 50 St. Universalgrten und 10 St. Pechfackeln.
     Die Ausbildung der Mannschaft mit besonderen Kampfmitteln wird vom Rayonskommando angeordnet. Die sonstige technische Ausrüstung des Panzerzuges entspricht.
      Diese Meldung wurde dem A.G.K. G.d.K.v. Tersztyánszky und E.G.K.No.12 vorglegt.
 
 
 

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