Panzerwagen und Motorkanonenwagen von Schober |
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Hauptmann Schober entwarf auf Grund seiner
Erfahrungen ein Panzerfahrzeug. Es verfügte über einen Drehturm welcher mit einer 7 cm L/30 Schnellfeuerkanone ausgestattet war. Hergestellt wurde dieses Fahrzeug in der Eisenbahnwerkstätte Neu-Sandez. 45 t schwer und ausgestattet mit einem benzin-elektrisch betriebenen 80 PS Motor erreichte es auf waagrechter Strecke eine Geschwindigkeit von 40 km/h. Dieses Fahrzeug entwickelte keinen Rauch und war geräuscharm unterwegs. 1915 entstand ebenfalls in Neu-Sanez und auch nach den Plänen von Hauptmann Schober ein Panzerzug. Er bestand aus einer Schlepptenderlokomotive welche später durch eine gepanzerte Lokomotive mit Zusatztender ersetzt wurde. Weiters gehörten zwei dreiachsige O-Wagen mit einem niederen, gerundeten Panzeraufbau dazu. Zusammen mit der Panzerdraisine bildete der Zug eine zweiteilige Gefechtsgarnitur. Im Schema von 1916 wird er als Panzerzug XI geführt. Dieser Zug stand ab August 1915 im Etschtal bei Rovereto im Einsatz. |
Informationen von Ing.Volker Jeschkeit, Feldforscher und Historiker im ehemaligen Rayon III - SAT-Trentino. |
Dieser Panzerzug schnaufte hier für 2-3 Monate am
Anfang des Krieges mit Italien im Valsugana in Richtung Borgo und
nicht im Etschtal in Richtung Rovereto. Dort wäre es ihm
schlecht bekommen. Die italienische Artillerie stand bereits mit
149A Geschützen auf der Zugna und dem Monte Altissimo und war auf
die Bahnlinie sehr gut eingeschossen, die hätten den Zug ziemlich
schnell zerschossen. Deren Geschütze hatten eine Reichweite von 11
km und deshalb wurden alle Truppen vorher bereits in Calliano
ausgeladen. Im Valsugana standen in den ersten Monaten nur wenig italienische Geschütze, das änderte sich ab Anfang Herbst 1915. ImValsella , einem Nebental, und auf dem Armentera standen dann 149 A Batterien und auch 21cm Mörser. Keine Chance mehr für den Panzerzug Schober, der dann auch zügig in Richtung Osten verlegt wurde. Hingegen ist es interessant, das wohl einige Marinekanonen 4,7cm/L44 hier anlangten, die auf der Hochfläche eingebaut wurden (Durer) um die italienischen Revolverkanonen zu bekämpfen, die der KuK Infanterie in den Gräben arg zu schaffen machten. |
Technische Beschreibung des Panzerzuges System Schober-Poplawski. Erbaut in der Werkstätte der k.k. Staatsbahnen in Neu-Sandec 1915 |
Kommandant: Friedrich Schober, k.u.k. Hauptmann des Eisenbahnregiments; Konstrukteur: Ing. Leo Poplawski, Machinen-Kommissär der k.k. österr. Staatsbahnen; Bauführer: Ing. Anton Firich, Machinen-Adjunkt der k.k. österr. Staatsbahnen; -0- Bauzeit:1.Mai bis 31.Juli 1915. -0- Baukosten: Kronen: 278.500 |
Ende April 1915 wurde der k.k. Werkstätten-Leitung in Neu-Sandec die in technischer Hinsicht sehr dankbare Aufgabe zugewiesen, den in der k.k. Werkstättenleitung in Stanislau wegen Dringlichkeit seinerzeits als Provisorium erbauten Panzerzug No.1, Kommandant k.u.k. Hauptmann Friedrich Schober, einer umfassenden, den bisherigen Erfahrungen entsprechenden Rekonstruktion zu unterziehen. Von anderen österreichischen und ungarischen Konstruktionen, welche bislang nur gegen Kleingeschosse Schutz boten, und mit bloss 8 bis 10 mm starken Blech, grösstenteils Eisenblech, armirt waren, wurden die Kampfwagen dieses im August 1914, als kurz nach Kriegsausbruch erbauten Panzerzuges bereits im Oktober 1914 in der Werkstätte Neu-Sandec mit einer in zwei Lagen geordneten Schichte von Eisenbahn-Schienen geschützt. Der Zug bestand damals aus 4 Einheiten und zwar aus drei Kampfwagen und einer Panzerzugs-Lokomotive. Die Wagen waren gewöhnliche, normale Güterwagen der St.B.Serie K, welchen nicht nur ihre Form, sondern auch die äussere Holzverkleidung belassen wurde, so dass sie sich auf einer gewissen Distanz von normalen Kohlenwagen Serie K kaum unterscheiden liessen. Die Innenseite der Wände dieser Wagen war jedoch mit den bereits erwähnten Schienenlagen verkleidet, als Decke diente eine doppelte Schienenlage. Von aussen durch in der Wagenfarbe / eisengrau/ unkenntlich gemachte Eisenschieber verschliessbar, befand sich an der Längsseite jedes Wagens eine grosse Schiessscharte für je ein Maschinengewehr und eine Reihe kleiner Schiessscharten für die Handfeuerwaffen. In den Stirnwänden waren Oeffnungen von ca. 600 mm Durchmesser ausgespart, welche mittelst beweglicher Rohre aus Kesselblech verbunden einen gegen Kleingeschosse sicheren Durchgang von Wagen zu Wagen ermöglichten. Die Einsteigstellen befanden sich in den Fussböden der Wagen. Als Panzer-Lokomotive diente eine der Staatsbahn-Serie 59, bei welcher jedoch nur die empfindlichsten Teile des Gangwerkes, Regulator, Führerhaus sammt Injektoren mit 10 bis 15 mm starken Blech geschützt waren. Der Zug hatte eine komplette Telefon– und Klingelwerk-Anlage. Ein Geschütz war nicht vorhanden, weshalb er nur im Nahkampfe Verwendung finden konnte. Dieser Zug war wiederholt in der Werkstätte Neu-Sandec reparirt und ergänzt worden; auch die eben beschriebene Schienen-Panzerung und die Durchgangsrohre der Verbindung zwischen den einzelnen Wagen wurden in der Werkstätte Neu-Sandec einmontiert. Zufolge ununterbrochener Dienstleistung hat die Wagenkonstruktion und, nachdem der Feind den Zug unter Granatfeuer nahm, auch die Panzerung stark gelitten, andererseits lagen in verschiedener Richtung praktische Erfahrungen vor, so dass es geboten erschien, einen durchgreifenden Umbau vorzunehmen. Auf Anregung des Kommandanten des Panzerzuges und unter tunlichster Berücksichtigung seiner aus den bisherigen Verwendungsergebnissen resultierenden Wünsche wurden unter Verwendung von Untergestellen normaler Wagen der Staatsbahnserie K von 20 t Tragfähigkeit drei ganz neue Kampfwagen erbaut. Laut Baudisposition sollte einer von ihnen als Geschützwagen mit Motorantrieb und einem 7 cm Marine-Geschütz ausgerüstet werden, die beiden anderen, sogenannte Infanterie-Wagen sollten als Ausrüstung Maschinengewehre erhalten. Die Bewegung der beiden letzteren erfolgt durch Lokomotive. Eine Hauptforderung war eine dem vorhandenem Materiale und den in der Werkstätte Neu-Sandec bestehenden technologischen Hilfsmitteln angepasste granatsichere Panzerung. Die Arbeitsausführung sollte mit grösstmöglichster Beschleunigung vor sich gehen, was später zu einer Quelle nicht zu verschweigender, wenn auch geringer Fehler wurde. Im Allgemeinem wurde beschlossen, eine tunlichst niedrige Bauart so wie bisher beizubehalten, alle scharfen Umrisse zu vermeiden und selbe durch Rundungen abzumildern, um in Verbindung mit einem grünlichgrauen Anstrich ein Verschwinden |
des Zuges im Terrain zu erleichtern und den feindlichen Geschossen möglichst kleine Zielflächen zu bieten. Als Ausgangspunkt für die Konstruktion der Wagen wurde eine einem Untersee-bezw. Torpedo-Boot angenäherte Form gewählt. A./ Geschütz-Wagen: Derselbe wurde mit einer dritten Achse versehen, so dass bei einem Gesammtgewichte dieses Wagens von 42 t eine Achsbelastung von 14 t resultirt. In der Mitte des Wagens befindet sich ein um einen Mittelzapfen drehbarer, auf Stahlkugeln gelagerter kuppelartiger Panzerturm, mit dessen Konstruktion das Pivot des 7 cm Marine-Geschütz von Skoda als eine Einheit zusammengebaut ist. Dies geschah in der Absicht, den durch den Abschuss erfolgenden gewaltigen, über 90 tm betragenden Rückstoss durch die ganze Masse des Turmes aufzufangen und dadurch den Mittelzapfen und das Untergestelle des Wagens tunlichst zu entlasten. Das Pivot ist excentrisch zum Mittelzapfen des Turmes und zwar um 450 mm aufgestellt. Es wird dadurch erreicht, dass der Zapfen nur die fallweise auftretenden horizontalen Kräfte aufzunehmen hat, während die vertikalen Kräfte durch das 12t betragende Gewicht des Panzerturmes aufgehoben werden. Der Panzerturm von einer lichten Höhe von 1.90 m und einem Innen-Durchmesser von 2.00m nimmt ausser dem Geschütz sammt 3 Mann Bedienungsmannschaft noch eine für 80 Schüsse ausreichende Muntionsmenge auf, welche in handlichster Weise kreisförmig und explosivsicher an der Innenwand des Turmes gelagert ist. Da derselbe auch den ständigen Aufenthalt des Kommandanten bilden soll, ist er ausserdem mit einem Beobachtungs-Fernrohr, einem Distanzschätzer, einem Telefon und einem elektrischen Scheinwerfer ausgestattet. Letzterer ist in einem kleinen kuppelartig ausgestalteten Gehäuse aus Panzerblech schusssicher untergebracht und ausserdem durch eine Stahlblech-Blende geschützt. Ein von Innen aus, also durch die Besatzung zu betätigender Schneckenrad-Antrieb ermöglicht die Drehbarkeit des Turmes um volle 360 Grad und ist, nachdem das ganze Gewicht, wie schon früher erwähnt, auf einem Kugel-Druck-Lager am Mittelzapfen und auf 12 Rollen am Turmumfange sich stützt, ein sehr geringer Kraftaufwand eines einzigen Mannes zum Drehen des Turmes nötig. Der übrige Teil des Wagens wird aus einen niedrigen, 1.10 m hohen und 2.90 m breiten Kasten gebildet, welcher an beiden Enden halbkreisförmig abgerundet ist und im Querschnitte tunlichst gewölbt ist. Von einem Zigarrenartigen Zuspitzen beider Wagenenden wurde, trotzdem diese Form sowol wegen geringeren Luftwiederstand bei rascher Fahrt als auch wegen erhöhter Sicherheit gegen Schusstreffer sehr günstig ist, abgesehen, um eine gleichmässige Verteilung der Schiessscharten für die Maschinengewehre auf die ganze Umfanglinie des Wagens zu ermöglichen. Es befinden sich in beiden Endräumen des Wagens je drei Maschinengewehre. Ausserdem ist im Vorderteile des Wagens das Munitions-Reserve-Depot untergebracht, während sich im Hinterteile desselben der Antriebsmotor sammt Benzinlager sich befindet. Der, richtiger als Maschinen-Anlage zu bezeichnende, Benzin-Motor vereinigt in einem U-Eisen-Rahmen alle zum Antriebe und zur Bedienung des Wagens erforderlichen Maschinen und Vorrichtungen. Der Motor selbst ist ein vierzylindriger Benzinmotor von ca. 85 HP Stärke und einer Geschwindigkeit von ca. 1200 Umdreh./min. Mittelst einer Kegelkupplung und vierstufigen Getriebe, dann mittelst einer doppelten Kette wird ein Wechselgetriebe mit Umsteuerung angetrieben. Von dieser aus wird die Bewegung mittelst Ketten auf die mittlere Wagenachse übertragen. Um ein sanftes Anfahren zu ermöglichen, ist zwischen dem Kettenrade und der Wagenachse eine elastische Kupplung nach Art des Systemes Zobel-Voith eingeschaltet. Die Geschwindigkeitsübersetzungen sind so gewählt, dass bei voller Tourenzahl auf ebener Strecke der Wagen mit einer kleinsten |
Geschwindigkeit von 10 km/St und mit einer grössten Geschwindigkeit von 50 km/St fahren kann. Die Geschwindigkeits-Mittelstufen können natürlich durch Bezinregler leicht erreicht werden. Der ganze Antrieb zeichnet sich durch sanftes Anfahren, leichte Umsteuerbarkeit und einen geräuschlosen Gang aus. Mit dem Motor ist eine kleine Dynamomaschine System Bosch von 12 Volt Spannung direkt gekuppelt. Sie hat die Aufgabe, gemeinsam mit einem Akkumulator, den für das Anlassen des Motors mittelst Bosch-Starters und für die Beleuchtung dieses und der anderen Wagen nötigen Strom zu liefern. Direkt von der Welle des Benzinmotors wird mittelst einer Kette eine von der Firma Hardy gelieferte Luftsaugepumpe angetrieben, die in einem Sonderbehälter Luftleere erzeugend die Betätigung einer einfachen Vakuumbremse ermöglicht. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, bei selbstständigen Fahrten dieses Wagens, sei es für Rekognoscirungszwecke oder bei Kampffahrten, den Wagen unabhängig von der Lokomotive kräftig zu bremsen. Im Falle eines Defektes der Vakuumbremse ist eine von Hand aus zu betätigende Spindelbremse vorgesehen. Die Panzerung des Wagens wie auch der weiter beschriebenen Infanterie-Wagen besteht aus zu einem Gehäuse zusammengebauten Bögen aus Schienen System XI /Stahl/ von ca. 5 m Einzellänge. Dieselben sind Mann an Mann aneinandergereiht und untereinander mit Schrauben fest verbunden. Die Schiessscharten-Ausschnitte sowie die Turm-Wölbung sind durch eine entsprechend armirte Betonfüllung verstärkt, das Ganze ist mit einem Mantel aus Witkowitzer Panzerstahlblech von 18 mm Plattendicke überdeckt. Obwol eine derartige Panzerung weniger granatsicher ist, als eine solche aus vollen Platten des gleichen Gewichtes, musste jedoch, nachdem das Eisenwerk in Witkowitz das nötige Material nicht vorrätig hatte und die Erzeugung mindestens drei Monate Bauverzögerung hervorgerufen hätte, was angesichts der Dringlichkeit der Bauausführung nicht tunlich war, zu der oben beschriebenen kombinierten Konstruktion gegriffen werden, umsomehr als auch die technischen Hilfsmitteln der Bauwerkstätte eine Bearbeitung derart starker Platten nicht zuliessen. Hiebei war auch die Erwägung massgebend, dass wegen der Beweglichkeit und verhältnissmässig geringen Grösse des Zielobjektes kaum zu erwartende Treffer aus Geschützen grossen Kalibers ohnehin eine jegliche Panzerung illusorisch machende Kraft entwickeln, indem eventuell der ganze Wagen aus dem Geleise geworfen werden kann. Auch das Untergestelle des Wagens ist von allen Seiten mit diesen 18 mm Panzerblechplatten gedeckt. Im Wagenboden sind zwei mit Schieber verschliessbare und geschützte Einsteigöffnungen vorgesehen. Ebenso sind im Plafond des Wagens mit Klappen abdeckbare Einstieglucken angebracht. Zum Schlusse muss bemerkt werden, dass durch im Laufe des Baues vorgebrachte Wünsche des Kommandanten des Panzerzuges entgegen der ursprünglichen Absicht des Konstrukteurs desselben sich das Wagengewicht bedeutend erhöhte, dass daher der rationellere Einbau von vier Achsen aus Gründen technischer Natur und wegen Zeigmangel unterbleiben musste. |
B./ Infanteriewagen. Beide Infanterie-Wagen weisen die gleiche Konstruktionsprinzipe wie der Geschützwagen auf, sind ebenfalls dreiachsig, haben die gleiche Panzerung, sind für Dampfheizung und einfache Vakkumbremse eingerichtet, besitzen jedoch keinen Panzerturm und auch keinen Motor-Antrieb. In der Mantelfläche beider Wagen befinden sich dagegen zahlreiche Schiessscharten für Maschinengewehre und für Handfeuerwaffen, ausserdemsind auf der Wagendecke je 2 Säulen als Gestelle für Maschinengewehre zwecks Abwehr von Luftangriffen anmontirt. Selbstredend ist die Telefon– und Klingelwerk-Anlage auch in diese Wagen eingeführt, ebenso sind dieselben mit Periskopen eingerichtet. C./ Panzerlokomotive Als solche wurde eine Lokomotive der Serie 97 der k.k. österr. Staatsbahnen ausgerüstet. Dieselbe ist tunlichst, bei Beachtung des zulässigen Achsdruckes, in einen Mantel aus 18 mm Panzerstahlblech eingehült. Zwecks Vergrösserung der Kapazität für Wasser– und Kohlenvorräthe wurde ein zweiachsiger Wasserwagen/Tender/ aus dem Untergestelle eines zertrümmerten Wagens speciell gebaut und derart mit der Panzerlokomotive gekuppelt, dass beide sowol in konstruktiver Hinsicht als auch in der äusseren Form eine Einheit bilden. Um ein rasches Ergänzen des Wasservorrathes zu ermöglichen, wurde ausser den beiden normalen Speiseapparaten eine kleine Worthington-Pumpe eingebaut und selbe derart mit dem Kessel der Lokomotive und den Wasserbehältern verbunden, dass sie im Stande ist, den Wasservorrath derselben aus jeden beliebigen Brunnen oder Wasserlauf zu ergänzen, ausserdem aber für den Falle des Versagens beider Speiseapparate als Reserve-Speise - Vorrichtung für den Kessel dienen zu können. D./ Wohn- und Depotwagen In Befolg eines Auftrages der k.u.k. Feldtransportleitung No.1 in Krakau, die Achsenzahl des ganzen Zuges herabzusetzen, wurden auch die bisherigen Wohn– und Depotwagen ihrer ursprünglichen Bestimmung wieder zugeführt und an deren Stelle unter grösstmöglichster Ausnützung der Ladefläche ein Küchenwagen, drei Wohn– und Depot-Wagen und ein Dienstwagen neu adaptirt, so dass nunmehr der ganze Panzerzug aus 3 dreiachsigen Kampwagen, 5 zweiachsigen Nutzwagen und der fünfachsigen Lokomotive /samt Tender/ besteht, also für die Reisefahrten bloss 24 Achsen in Berechnung gelangen. Für Reisefahten musste wegen der Rangirungsvorschriften, welche wegen der zerstörten Brücken besonders streng beachtet werden müssen, ein Rangirschema festgesetzt werden, welches wie auch das Schema für Kampffahrten aus den beiliegenden Skizzen ersichtlich ist. - + - Die Bauzeit des ganzen Panzerzuges betrug drei Monate. Wenn in Erwägung gezogen wird, welche Schwierigkeiten zu überwinden waren , so z.B. mussten Schienen und Panzerstahlblech mangels geeigneter Einrichtungen von Hand aus gebogen werden, weiters dass die Einlieferung des Benzinmotors sich sehr verzögerte und schliesslich die im Laufe des Baues geäusserten, praktischen Erfahrungen entsprungenen Wünsche des Kommandanten des Panzerzuges an bereits fertigen oder halbfertigen Details Aenderungen verursachten, so kann diese Leistung als eine sehr rasche bezeichnet werden und ist einerseits ein Beweis für die Leistungsfähigkeit der Staatsbahnwerkstätte Neu-Sandec, andererseits zeugt dieselbe von dem ganz besonderen Pflichtgefühl und Patriotismus aller an dem Baue Beteiligten vom Ingenieur bis zum letztem Arbeiter. |
Es muss zum Schlusse der Freude Ausdruck gegeben werden, die insbesonders den Konstrukteur erfüllen muss, dass die wenn auch spärlichen Nachrichten, welche bis jetzt, zur Zeit der Niederschrift des Vorstehenden, anher gelangten, gewisse Befürchtungen zu nichte machten. Ein jedes neuerbaute technische Objekt, insbesonders dann, wenn es der Ausfluss einer neuen Idee ist, bedarf einer Erprobung, wenn der Konstrukteur und der Erbauer über sein weiters Schicksal beruhigt sein sollen. Auf Grund erhaltener dringender Befehle musste der Panzerzug leider ohne Vornahme grösserer Probefahrten seine Fahrt zum Operationsraume antreten. Es lag daher die Befürchtung nahe, dass er erst dort seine Kinderkrankheiten durchmachen werde, ein Umstand, welcher seine operative Tätigkeit sehr beeinträchtigen könnte. Die bisher hier eingelaufenen Nachrichten lauten aber, abgesehen von geringen, bei Fahrzeugen häufigen Erscheinungen durchaus günstig und sei nicht unbemerkt gelassen, dass eine Reihe von Granattreffern dem Zuge keinen Schaden brachten! Und so möge der Hoffnung Ausdruck verliehen werden, dass diese „Kind der Werkstätte Neu-Sandec“ den Krieg in Ehren und „gesund“ überdauert! - + - |
K O S T E N U E B E R S I C H T: In der Werkstätte Neu-Sandec aufgelaufene Lohnkosten K. 58.000.- Materialverbrauch der Werkstätte : 61.500.- Wert der Lokomotive Nr. 97.247: 41.000.- Wert der umgebauten 3 Stück Wagen Serie Ke: 18.500.- Wert des für den Tender verwendeten Untergestelles: 2.500.- Wert der 4 als Wohn– und Küchenwagen verwendeten Wagen der Reihe Ge: 25.000.- Wert des Dienstwagens: 50.000.- Benzinmotor für den Kanonenwagen: 6.800.- Getriebe hinzu: 2.400.- Umsteuerung: 1.800.- Luftpumpe für die Bremse der Kampfwagen: 500.- Elektrischer Motor: 2.500.- Panzerblechplatten: 7.000.- Montagekosten in Wien: 1.000.- ————————————— Gesamtbetrag: K. 278.500.- Hierin sind der Werkstättenleitung unbekannte Kosten, so z.B. des Marinegeschützes u.a. nicht aufgenommen. |