Steckbrief

 

Es handelt sich um die letzten Schlachtschiffe im typischen Stil des zu Ende gehenden 19. Jahrhunderts. So ist die Artillerie in seitlichen, übereinander angeordneten Barbetten untergebracht. Weiters hohe Kamine und runde Marse.
Neben vielen technischen Neuerungen wurde auf Rammsteven und starkes Bugfeuer nicht verzichtet.
In Bezug auf Artillerieausstattung konnten die Schiffe der Habsburg-Klasse durchaus mit vergleichbaren Bauten anderer Kriegsmarinen mithalten. Das galt auch in Bezug auf Geschwindigkeit und Panzerung.

 

Bau

HABSBURG und ÁRPÁD wurden gleichzeitig auf der Triester Werft San Marco gebaut und nach dem Ablauf der HABSBURG folgte die BABENBERG. Wie immer blieb die Wasserverdrängung aus Kostengründen gering.
Der 23 Tonnen schwere Rammbug kam vom ungarischen Stahlwerk Diósgyör, der Achtersteven mit 13,6 Tonnen von Skoda in Pilsen. Beide Steven waren aus einem einzigen Stück weichen Stahlgusses.
Bei den Decks verzichtete man auf die Planken und ersetzte diese durch Linoleum. Neben den Hauptmaschinen waren noch weitere 65 Dampfmaschinen im Einsatz, um die reichliche Ausstattung mit maschinellen Hilfsmitteln zu ermöglichen.
Bei den Verbesserungen kann man die Ausstattung mit leistungsfähigen Kühlanlagen für die Munition und die telefonische Leitung des Artilleriefeuers hervorheben.
Die Schiffe waren auch mit Torpedos armiert.
Die Baukosten, die Geschütze und Munition nicht mitgerechnet, betrugen 18 Millionen Kronen.
 

 Besatzung

Die Besatzung bestand aus 638 Mann. 1 Kommandant (Linienschiffskapitäns-Charge), 1 Erster Offizier (Korvettenkapitäns-Charge), 12 Wachoffiziere, 12 Seekadetten, 4 Maschinen- und 2 Rechnungsbeamte als Stab, 606 Unteroffiziere und Matrosen, 108 davon entfielen auf den Maschinendienst.
 

Artillerie

Die schweren Geschütze waren in Türmen untergebracht. Im vorderen Doppelturm befanden sich 2 Kanonen, im achteren eine Kanone. Die Mittelartillerie war in übereinander liegenden Panzerreduits untergebracht. Von dort konnte auch bei stürmischer See geschossen werden.
Das Drehen der Geschütztürme, das Erteilen der Höhenrichtung und auch die Zufuhr der Munition erfolgte elektrisch.
Zwölf 15 cm Schnellladekanonen von Skoda mit einer Länge von 40 Kalibern bildeten die Beigeschütze. Sie konnten 8 gezielte Schüsse pro Minute abgeben. Als Boots und Landungsgeschütze waren zwei 7 cm Kanonen aus Stahlbronze vorhanden.
 

Panzerung

Der Gürtelpanzer, der die wichtigsten Teile des Schiffes schützen sollte, ging über 63% der gesamten Schifflänge und reichte von 1,35 m unter Wasser bis 1.1 m über die Wasserlinie.
 

Steuerung

Um eine hohe Manövrierfähigkeit zu erhalten, bekam das Balancesteuer eine Fläche von 21,8 Quadratmeter. Betätigt wurde es durch einen Hardfieldschen Pinnenapparat. Dieser wurde üblicherweise von getrennt aufgestellten Dampfsteuermaschinen betrieben. Sollten diese beiden Maschinen ausfallen befand sich im Steuerraum noch ein Handsteuerapparat.
 

Ausstattung

Der notwendige Strom wurde durch 6 Dynamomaschinen á 50 Kilowatt Leistung erzeugt.
Er diente für die Innen- und Außenbeleuchtung, dem Betrieb der Ventilatoren und zur Bedienung der Geschütze. Weiters war eine Drainageanlage mit 10 Pumpen vorhanden. Diese förderten über 2000 Tonnen Wasser in der Stunde. Die Hauptrohre der Feuerlöschleitung, sie wurde von 6 Dampfpumpen betrieben, liefen unter Panzerdeck in geschützter Lage.
Sieben Scheinwerfer waren auf den Kommandobrücken, Galerien und Plattformen aufgestellt. Ihre Lichtstärke betrug je 25 500 Kerzen. Das Außenfeld konnte damit ohne toten Winkel ausgeleuchtet werden.
Ferner gab es Dampf- und Wannenbäder, eine Wäscherei und Trockenanlage, zahlreiche Wasch- und Badekabinen und eine Dampfheizung. Eine Destillieranlage erzeugt bis zu 7000 Liter Trinkwasser täglich. Elektrische Ventilatoren versorgten die Räume mit frischer Luft.
14 Boote waren systemisiert.

Quelle: Artur Lengnick, Unsere Wehrmacht zur See, 1904

 

Technische Daten

 
Werft: STT, San Marco, Triest, Pläne Siegfried Popper
Länge: 114,57 m
Breite: 21,20 m
Tiefgang: 7,10 m; 7,49 m voll ausgerüstet. Eine Zuladung von 16,32t bedeutete eine Mehrtauchung von einem Zentimeter
14 wasserdichte Abteilungen und Zellen im Boden
Maschinen: 2 Hauptmaschinen von Stabilimento tecnico Triestino mit je 4 vertikalen Zylindern mit dreifacher Expansion von 1160t Gewicht. 16 Kessel Maudslay & Fiel London System Beleville,
20 atü (ÁPÁRD und BABENBERG: Delauny-belleville & Co, St. Denis) mit Kohlefeuerung.
Kohlevorrat 800 t. Fahrradius 3600 sm bei 12 kn. Zwei Schrauben aus Bronze, 4,88m Durchmesser, nach innen laufend, drei Flügel.
Leistung: 13.340 PSi
Geschwindigkeit: 19,63 Knoten
Bewaffnung:  3 Geschütze 24 cm L/40 (ein Zwillingsturm vorne, ein Einzelturm achtern) Dotierung insgesamt 240 Schuss;
                     12 15cm L/40 in Barbetten, Dotierung 2160 Schuss
                     10 SFK 7 cm L/45 Skoda, Dotierung 4000 Schuss
                     12 Mitrailleusen 3,7 cm Vickers
                       4 Mitrailleusen 8 mm Skoda
                       2 7cm Bootsgeschütze L/15
                       2 Breitseit-Torpedorohre 45 cm unter Wasser mit sechs Torpedos
                     20 Minen L/99, K/99, C/99 (waren aber nie an Bord)
Panzerung: Gürtel 18-22 cm, Geschütztürme 21-28 cm, Deck 4 cm
Besatzung: 32 Stab und 606 Mann
Boote: 1 Dampfbarkasse 1. Klasse, 1 Dampfvedettenboot 2.Kl., 1 Barkasse 1.Kl., 1 Pinasse 2.Kl., 1 Rettungskutter 1. Kl., 1Kutter 1.Kl., 1 Kutter 2. Kl., 1 Gigg 1. Kl., 1 Gigg 2.Kl., 1 Jollboote, 2 Jollen, 1 Putzjolle
Anker: Tyszakanker 5180 kg, 5210 kg, 5065 kg, 1279 kg (ÁPÁRD 2x 5296, 5250, 1279 kg; BABENBERG 2x 5089, 5093, 1262kg); Admiralitätsanker 617 kg, 310 kg (ÁPÁRD 626, 308 kg; BABENBERG 624, 321 kg)
6-7 Scheinwerfer 60 cm, 2 mit 35 cm. Radio schon vor 1909.

HABSBURG und ÁPÁRD wurden 1911-192 umgebaut. Es wurden ihre Silhouetten verkleinert. BABENBERG behielt ihre ursprüngliche Form.
1914 gehörten die Schiffe der IV. Division an. Die IV. Division bildete die Monarch-Klasse, die III. die Erzherzog-Klasse, die II. die Radetzky-Klasse und die I. Division die Tegettoff-Klasse.
Mit Beginn des 1. Weltkrieges war die Habsburg-Klasse bereits veraltet und kam vor allem dort zum Einsatz, wo ihr Verlust verschmerzbar gewesen wäre.
So zum Beispiel vor der Piavemündung. Dort waren die Gewässer minenverseucht.

 
 
 

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