Breitseit - Lancierapparate mit Luftimpuls

 

40 cm Lancierkanone mit Führungsschaufel (neueres Modell)

(Tafel XI Fig. 8,9,10,11, und 12)

 
     Dieser Breitseit-Lancierapparat ist auf den Schiffen «Kronprinz Erzherzog Rudolf» und «Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie» installiert und für die Lancierung von 40 cm Torpedos mit Luftimpuls bestimmt. Er unterscheidet sich außer durch die größeren Dimensionen des Rohres und der Führungsschaufel nur noch durch einige unwesentliche Verbesserungen in der Detail -Construction von der Lancierkanone älteren Modelles.
     Das Lancierrohr hat vorne zum Anbringen der Führungsschaufel und zur Lagerung der vorderen Transportrollen und des Pivotbolzens eine Verstärkung mit den Angüssen für diese Lagerungen.
     Das Lancierventil dieser Apparate ist neuerer Construction und weist gegenüber denjenigen der älteren Lancierkanonen einige geringfügige Verbesserungen auf. Das Entlastungsventil ist nämlich hier ein Doppelsitzventil und das altartige Lufteinlassventil durch ein Kolbenventil ersetzt.
     Um bei den verschiedenen Ausdehnungen des Communicationsrohres, welches das Lancierreservoir Lr mit dem Lancierventilgehäuse lv verbindet, stets einen luftdichten Abschluss der gegenseitigen Verbindungen zu erzielen, ist in das Verbindungsrohr ein sogenanntes Compensationsrohr cr eingeschaltet.
     Zur Erzielung einer gleichmäßigeren Luftvertheilung ist ferner am Bodenstücke des Lancierrohres statt der Öffnung, über welche das Lancierventilgehäuse aufgesetzt ist, ein Lufteinströmungsring er mit einem Rohrstutzen angegossen.
     Das Lager des Lancierhebels lh ist sammt dem Führungsbogen des letzteren am Gehäuse ab des Arretierbolzens befestigt, welches so weit rückwärts vom Rohrstutzen für das Lancierventilgehäuse an das Lancierrohr angegossen ist, dass der Arretierbolzen direct unterhalb des Federbolzens des Entlastungsventiles zu stehen kommt und bei der Bethätigung des Lancierhebels durch sein Anstoßen an den Federbolzen das Öffnen des Entlastungsventiles vermittelt.
     Die Führungsschaufel (Fig. 8 und 9) ist aus T- und Winkeleisen hergestellt.
     Die T-Führungsnuth ist in einer Bronzestange eingeschnitten, welche an eine T-Schiene angenietet ist; letztere vertritt die Verstärkungswulst der Führungsschaufel älterer Apparate.
      Auf das Lancierrohr wird die Führungsschaufel in derselben Weise wie beim älteren Modelle aufgeschoben, nur werden hier zur solideren Verbindung derselben statt des Bügels und der Presschraube vier Schraubenbolzen mit Muttern verwendet.
     Die Richt- und die Hissvorrichtung des älteren Modelles entfallen bei diesem Apparate. Die Transport- und Backsvorrichtung sowie die Pivotierung sind gegenüber den gleichnamigen Einrichtungen des älteren Modelles etwas vereinfacht.
     Das Lancierrohr ruht, wie beim älteren Modelle, im Ruhezustande und beim Transporte auf vier Rollen r
1, r2 auf, doch werden dieselben nach der Installierung und Pivotierung nicht abgenommen, sondern nur dadurch außer Thätigkeit gebracht, dass sie mittels zweier Schlüssel, die auf die Vierkante ihrer excentrischen Achsen (Fig. 12) aufgesteckt werden, abgehoben und in dieser Lage durch einen Vorstecker fixiert werden; hiebei ruht der Vordertheil des Rohres am Pivot, der Hintertheil auf den zwei Backsrollen br auf.
     Die Construction der Pivotierung ist aus den Figuren 8 und 11 zu entnehmen. Am Lancierrohre ist unten die Pivotbüchse b angegossen, in welche der Pivotbolzen pb mit seinem Schuhe eingesetzt und versichert ist. Bei der Installierung wird der Pivotbolzen auf die Pivotplatte pp, die mit Schraubenbolzen am Decke befestigt ist, aufgeschoben und nun das Einsatsstück es über den Schuh des Pivotbolzens in die Leiste der Pivotplatte eingesetzt und durch Einführen der mit Handhaben versehenen Vorstecker vs versichert.
     Die Backsrollen br sind in Trägern (Fig. 10) gelagert, die unterhalb des Lufteinströmungsringes an das Lancierrohr angegossen sind. In je eine senkrechte Bohrung dieser Träger ist eine mit Muttergewinden versehene Büchse eingesetzt und versichert, welche zur Aufnahme des Stoppers st dient. Dieser letztere ist ein mit Handhabe und vierkantigem Kopfe versehener Schraubenbolzen, der mit seinem Vierkante in eine    förmige Nuth der Backsschiene bs hineinragt und sich in activiertem Zustande mit den Kanten seines erweiterten Kopfes an die inneren Führungskanten der Nuth anpresst.
    

Lancierdaten

     a) Einstellungen am Apparate:
          Füllung des Lancierreservoirs: 4 Atmosphären
     b) Einstellungen am Torpedo:
          Arretierung des Horizontalsteuers: 0
          Dauer der Arretierung: 0

 

Tafel XI

 

 
 
 

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