35 cm Buglancierapparat

 S. M. Schiffe «Blitz » und «Komet »

Tafel IV

 
Die Buglancierapparate der Torpedofahrzeuge «Blitz» und «Komet» sind unter einem Winkel von 4° mittschiffs im Vordersteven eingebaut und unterscheiden sich von dem Apparate des «Meteor» dadurch, dass das Lancierrohr nicht durch eine Kappe, sondern durch zwei seitliche Klappen geschlossen wird und dass außerdem zum wasserdichten Abschlüsse eine Schleuse eingeschaltet ist.
      Diese Art des Klappenverschlusses ist durch die scharfe Form des Vorderstevens bedingt.
     Die Verschlussthüre, Ausstoß-, Antriebs- und Pressvorrichtung sind in ihrer Construction und Anordnung wie beim Buglancierapparate des «Meteor», bedürfen also keiner weiteren Beschreibung.
     Das Lancierrohr besteht aus drei Theilen; die Mündung desselben ist circa 780 mm über der Constructionswasserlinie gelegen.
     Der Vordertheil I, welcher bis zur ersten wasserdichten Schotte S reicht, ist vorne nach der Form der Bordwand abgeschnitten und in einem rohrförmig in das Innere des Schiffes reichenden Ansatz des Vorstevens as gelagert.
     Die dadurch gebildeten halbovalen seitlichen Öffnungen können durch die entsprechend geformten blechernen Verschlussklappen vk geschlossen werden. Das Öffnen und Schließen dieser Klappen geschieht vom Lancierraume aus dadurch, dass mittels einer Ratsche r die Welle w (Fig. 6 und 8), die in den beiden vordersten Schotten gelagert ist, soweit es der Raum gestattet, nach vorne gedreht wird. Ein am Ende der Welle aufgekeilter Wurm wu (Fig. 7) greift in zwei seitlich gelagerte Schneckenräder sk ein, deren Wellen w
1 und w2 nach abwärts führen und in der Nähe des Drehungspunktes der Verschlussklappen ebenfalls mit je einem aufgekeilten Wurme wn endigen.
     Jede Klappe ist um zwei Charnierbolzen drehbar aufgehängt (Fig. 6). Von den zwei an die Klappe genieteten und um die Bolzen drehbaren Aufhängestücken c und c
1 ist das rückwärtige cu wie die Fig. 6 und 7 zeigen, mit einem Schneckenrade sc versehen, in welches der Wurm der Welle w1, respective w2, eingreift. Durch Drehung der oberen Welle w können somit beide Klappen gleichzeitig geöffnet oder, geschlossen werden. Die unteren Wurme sind in Bronzegehäusen eingeschlossen und die beiden Wellen w1 und w2 durch Stopfbüchsen sb dieser Gehäuse geführt, um das Eindringen des Wassers möglichst hintanzuhalten.
     Desgleichen sind die Lager für die beiden Drehbolzen der Klappen büchsenartig gestaltet, um eine möglichst gute Abdichtung zu erreichen.
     Die Schleuse ist in einem aus mehreren Theilen zusammengesetzten Gehäuse, welches zwischen den Vordertheil und das Mittelstück des Lancierrohres eingeschaltet ist, untergebracht.
     Das vordere Rohrstück I dieses Gehäuses (Fig. 6) besitzt die eine Gleitfläche r
1, das rückwärtige Rohrstück II die zweite Gleitfläche r2 für den Schleusenschieber ss.
     Diese beiden Rohrstücke sind durch den eigentlichen Schieberkasten sk zusammengehalten, welcher das Lancierrohr umschließt und ein unten halbkreisförmiges, gegen oben prismatisch gestaltetes, kastenförmiges Gusstück bildet, dessen Wände durch äußere Rippen versteift sind.
     Der Schleusenschieber ist eine doppelwandige, kreisförmige Scheibe, die auf beiden Seiten mit conisch nach unten verlaufenden ringförmigen Arbeitsflächen versehen ist.      Diese letzteren legen sich in geschlossenem Zustande an correspondierende Arbeitsflächen der beiden Rohrstücke r
1 und r2 an und bewirken den wasserdichten Abschluss.
     Die beiden Wände des Schleusenschiebers sind durch zwei Querrippen miteinander verbunden, von denen aus beiderseits Versteifungsrippen bis gegen den Umfang führen.
     Das Heben und Senken des Schleusenschiebers geschieht durch Drehung der Schraubenspindel sp, welche ihr Muttergewinde in einer an den Schleusenschieber angegossenen Nabe besitzt.
     Diese Drehung der Spindel sp wird vom Lancierraume aus durch Vermittelung der Welle w
3 und der beiden Kegelräder k und k1 bewirkt.
     Der Deckel, welcher das Gehäuse oben abschließt, trägt die Lagerung für die beiden Kegelräder und besitzt zur Aufnahme der Nabe des Schleusenschiebers bei gehobener Lage desselben einen cylindrischen Rohrstutzen, in welchem der obere Theil der Spindel durch eine Stopfbüchse sb
1 geführt ist.
     Infolge dieses doppelten Verschlusses des Lancierrohres ist auch die Sicherheitsvorrichtung eine doppelte, so dass sowohl die beiden Verschlussklappen als auch die Schleuse erst gänzlich geöffnet sein müssen, bevor der Lancierhebel zurückgezogen werden kann. In Fig. 8 sind die Details der Sicherheitsvorrichtung ersichtlich gemacht. Die beiden Wellen w und w
3 sind in einem Gusstücke, welches an die vordere Schotte des Lancierraumes geschraubt ist, gelagert und hinter ihren Lagern mit je einer Schnecke versehen. Die Zapfen der Schneckenräder z und z1 (Fig. 8), deren Lager an dem erwähnten Gusstücke angegossen sind, tragen an ihren Enden die beiden Zahnräder s2 und z3; letztere greifen in das als Zahnstange gestaltete obere Ende der Sicherheitsstangen s und s1 ein.
     Die unteren Enden der Sicherheitsstangen sind mit Schlitzen versehen; in jedem dieser Schlitze schleift ein am vorderen Arme des zugehörigen Winkelhebels wh, respective wh
1, angebrachter Zapfen, während die hinteren Arme mit den Zugstangen vs und vs1 gekuppelt sind.
     Die Zugstangen werden durch eine Spiralfeder nach rückwärts gedrückt, so dass ihre nasenförmigen Enden unter die zugehörigen Daumen d, respective d
1, welche auf der Achse des Lancierhebels sitzen, zu liegen kommen.
     Wird die Welle w
3 mit Hilfe der auf ihren Vierkant gesteckten Ratsche r (Fig. 8) von rechts über unten gedreht, so öffnet sich die Schleuse, die Zahnräder z1 und z3 drehen sich infolge des linksgängigen Gewindes der Schnecke in der Richtung des eingezeichneten Pfeiles und heben die Sicherheitsstange s1.
     Bevor die Schleuse vollkommen gehoben ist, wird das Ende des Schlitzes der Sicherheitsstange s
1 an den Bolzen des Winkelhebelsarmes wh1 stoßen und bei der weiteren Bewegung die Zugstange vs1 bei Überwindung der Spannung der Spiralfeder nach vorne ziehen, bis ihre Nase bei vollständig geöffneter Schleuse den Daumen d1 des Lancierhebels frei gelassen hat.
     Ganz dasselbe geschieht, wenn die Welle w mittels der Ratsche von rechts über unten nach links gedreht wird, bezüglich der Klappen-Sicherheitsvorrichtung, bis auf den Unterschied, dass der Daumen auf der Achse des Lancierhebels, unter welchem die Klappen-Sicherheitsstange eingreift, derart verstellt ist, dass man auch bei activierter Sicherheitsvorrichtung den Lancierhebel bis in die Ladestellung zurückziehen kann.
     Ein an jeder Sicherheitsstange angebrachter Zeiger gibt, wenn er mit einem der vier seitlich an der Schotte befestigten Täfelchen mit den Bezeichnungen «Deckel offen», «Deckel zu» und «Schleuse offen», «Schleuse zu» in entsprechende Übereinstimmung gebracht wird, die Stellung von Schleuse und Verschlussklappen an.


Lancierdaten.


a) Einstellungen am Lancierapparate:
     Füllung des Lancierreservoirs: 4 Atmosphären.
b) Einstellungen am Torpedo:
     Arretierung des Horizontalsteuers: 0.
     Dauer der Arretierung: 0.

 
 

 

 

 
 
 

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