35 cm Breitseit - Lancierapparat

Typ  «Panther».

Tafel XII

 
     Die Schiffe der «Panther»-Classe haben zwei Breitseit-Lancierapparate für 35 cm Torpedos mit Luftimpuls, welche in einem von zwei Querschotten gebildeten Lancierraume symmetrisch zur Längenaxe des Schiffes installiert sind.
      Lancierrohr sammt Führungsschaufel, Ausstoß-, Antriebs- und Pressvorrichtung sind analog wie bei den vorher beschriebenen Niederdruck-Lancierapparaten, Pivotierung und Lagerung zeigen jedoch einige, namentlich durch die localen Raumverhältnisse bedingte Neuerungen. Lancierreservoir und Lancierventil sind unterhalb des Lancierrohres angebracht; die Pressvorrichtung ist in der üblichen Weise mit der Verschlussthüre gekuppelt.
     Jeder Apparat ist mittels eines Transportwagens in eingeholtem Zustande auf einem fixen, in ausgeholter Lage auf einem backsbaren Schienengeleise verschiebbar gelagert.
     Dieser Transportwagen (Fig. 1 und 3), welcher mit vier Bronzerollen rr
1 auf den Schienen aufruht, war ehemals mit seinen zwei Seitenblechen sb am Lancierrohre derart befestigt, dass die beiden vorderen Aufhängepunkte drehbar, die beiden rückwärtigen jedoch in verticalem Sinne verschiebbar gelagert waren, wodurch ein Elevieren des Apparates ermöglicht wurde.
     Für die vordere Aufhängevorrichtung (Fig. 4) besitzt das Lancierrohr beiderseits in seiner Mittelebene einen hohlen zapfenartigen Anguss, über welchen die Seitenbleche geschoben und durch versicherte Bronzemuttern m festgehalten werden. Die Mutter m
1, schließt die Höhlung des Zapfens.
     Die frühere Einrichtung der rückwärtigen Aufhängevorrichtung zum Heben und Senken des Apparates wurde als überflüssig wieder abgenommen und der Apparat bei auf geradem Kiele liegenden Schiffe horizontal eingestellt und in dieser Lage durch eine Fixierschraube fixiert.
      Zur Versteifung des Transportwagens sind seine beiden Seitenbleche durch ein aus zwei Blechen gebildetes Kreuz (Fig. 2) verbunden.
     Das äußere, backsbare Schienengeleise, aus den beiden Schienen ss (Fig. 1 und 2) gebildet, ist einerseits am Pivotbolzen pb und anderseits mittels zweier Laufrollen rr (Fig. 2), die auf der Backsschiene bs laufen, gelagert. Die Schienen s sind aus einem U-förmig gebogenen Winkeleisen hergestellt, an dessen Stirnseite zwei Winkel w
1 und w2 angenietet sind; zwischen diesen letzteren ist ein Schmiedestück angenietet, dessen Auge die Verbindung mit dem Pivotbolzen herstellt.
     Die Lagerung der beiden Laufrollen r an dem Geleise ist aus Fig. 5 ersichtlich. Die beiden Zapfen der Rollen sind an dem Verbindungswinkel vw mit ihren Verbreiterungen angenietet. Zur Fixierung des Schienengeleises dienen die Stopper st (Fig. 6), zwei in einem an das Ende der Schiene s genieteten Bronzestücke b
1 gelagerte Haken, welche durch den Stopperhebel sh derart gedreht werden können, dass sie entweder über die Lauffläche der Backsschiene gedrückt werden und dadurch ein Weiterdrehen des Geleises verhindern oder parallel zu dieser zu liegen kommen und dieses Drehen gestatten.
     Am beweglichen Schienentheile befindet sich ein Backsweiser und an der Backsschiene unterhalb eine Gradeintheilung; beide werden jedoch nicht mehr verwendet., nachdem durch Versuche ermittelt wurde, dass der Backsungswinkel von 15° nach vorne für die Lancierung aus diesem Apparate bei fahrendem Schiffe am günstigsten ist.
     Aus diesem Grunde ist auch der wasserdichte Abschluss der Lancierpforte bei ausgeholtem Apparate derart construiert, dass er nur bei der genannten Backsung des Apparates hergestellt werden kann. Und zwar trägt zu diesem Zwecke der innere Theil der Lancierpforte einen Bronzestutzen mit entsprechend abgeschrägter Innenfläche und das Lancierrohr vor der Pressbacke einen zweitheiligen, durch Rippen versteiften Bronzering, welcher in der richtigen Stellung des Apparates genau in den Bronzestützen der Lancierpforte passt. Die Arbeitsflächen beider Theile können daher durch Anziehen der Pressbügel pg fest verbunden werden, wodurch ein vollständig wasserdichter Abschluss erzielt wird.
     Bei seefest vertäutem Apparate wird die Lancierpforte durch eine nach außenbords zu öffnende Verschlusskappe verschlossen und abgedichtet.
     Zum Fixieren des Apparates in seinen Endstellungen (ausgeholt, eingeholt oder seefest vertäut) dient ein mit Handhabe versehener Fixierbolzen fb (Fig. 2), welcher durch entsprechende Öffnungen 0 (Fig. 1) der Schienen und Seitenbleche des Transportwagens hindurch geführt werden kann.
     Am Fixierbolzen ist ein Zapfen, der das Einführen oder Herausnehmen des Bolzens nur bei nach aufwärts gekehrter Handhabe gestattet und das Herausfallen verhindert.
     Zum Festmachen des Apparates in ganz eingeholter oder seefester Lage dienen zwei kurze mit Spannvorrichtung versehene Sorrstangen sg (Fig. 1), welche am Lancierrohre und an den Schienen des fixen Geleises mittels Augen und Bolzen befestigt werden können.
     Der zweite Apparat muss auf «Panther» und «Tiger» gebackst werden, ehe ein Torpedo in den anderen Apparat eingeführt werden kann, und muss der Torpedo selbst mittels eines Transporteurs, welcher auf einem zweiten, höher gelegenen Schienengeleise läuft, entsprechend hoch gehisst werden. Auf «Leopard» ist am fixen Geleise zwischen den Lancierapparaten ein Torpedo-Transportwagen eingesetzt, der unten zwei halbkreisförmige zum Öffnen und Schließen eingerichtete Reifen hat. Der Torpedo wird zuerst auf den Balancierbock oder auf die Unterlagen gebracht, dann das neuartige Hissband (oder eine Hisszange mit zwei seitlichen Augen) von unten angesetzt, zwei Differentialtakel eingehakt und der Torpedo so weit gehisst, bis die früher erwähnten Reifen des Transportwagens, den Torpedo umschließend, geschlossen werden können, worauf die Takel abgenommen und der Torpedo eingeführt wird.
     Nachdem stets mit einer Backsung des Apparates nach vorne lanciert wird, ist in die Backsschiene eine Schraube as (Fig. 2) eingeschraubt, deren vorstehender Kopf als Anschlag für das backsbare Geleise gegen die eine Seite dient und gleichzeitig die Stellung fixiert, in welcher die beiden Schienengeleise übereinstimmen; eine gleiche Schraube begrenzt die Bewegung nach der anderen Seite.
     An der Backsschiene ist ferner noch ein nach abwärts weisender Lappen aus Eisen angeschraubt, welcher bei ausgeholtem und 15° nach vorne gebackstem Apparate die richtige Stellung desselben markiert und gleichzeitig dem Transportwagen beim Rückstoße und bei Rollbewegungen als Widerhalt dient.
    


Lancierdaten.


a) Einstellungen am Apparate:
     Füllung des Lancierreservoirs: 3 1/2 Atmosphären.
b) Einstellungen am Torpedo:
     Arretierung des Horizontalsteuers: 0.
     Dauer der Arretierung: 0.

 

Tafel XII

 

 
 
 

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