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Zweck und Einrichtung einer Lancierstation

Allgemeines

     Der Zweck einer Lancierstation ist das Einlancieren von Torpedos.
     Eine solche Lancierstation kann entweder eine stabile, am Lande errichtete Anlage sein oder sie ist an Bord eines Torpedodepot- oder Werkstättenschiffes installiert, um im Bedarfsfalle auch außerhalb der Häfen, in welchen sich stabile Lancierstationen befinden, das Einlancieren von Torpedos zu ermöglichen.
      Im allgemeinen besteht eine Lancierstation aus einer Anlage mit folgenden Einrichtungen, und zwar:
      1.) ein oder mehrere Lancierrohre, entsprechend dem Caliber der einzulancierenden Torpedos, mit den nöthigen Hiss- und Transportvorrichtungen der Torpedos;
      2.) ein Torpedodepot mit den nöthigen Torpedolagern und den Einrichtungen, Werkzeugen und Requisiten zum Stauen, Erproben und Lancierbereitstellen der Torpedos, und
      3.) die zur Beschaffung, Ansammlung und Vertheilung der comprimierten Luft nöthigen Compressionspumpen, Reservoire, Luftleitungen, Ventile etc.
     An Stelle der Lancierrohre werden bei Lancierstationen gewöhnlich zum Zwecke des leichteren Hissens sogenannte Lancierrahmen verwendet. Dieselben bestehen aus durchbrochen gegossenen oder aus Gitterwerk hergestellten Lancierrohren, die an Stelle der Verschlussthüre einen aufklappbaren Bügel haben.
     Die Lancierrahmen können zum Einführen der Torpedos mit einer Hissvorrichtung über Wasser gehisst und zum Lancieren in die verlangte Wassertiefe gestrichen werden, bei welcher Bewegung sie derart geführt sind, dass ihre Längenaxe mit der Lancierrichtung übereinstimmt.
     Aus dem Lancierrahmen werden die Torpedos ohne Impuls lanciert, d. h. es wird im Augenblicke der Lancierung mittels eines Abzuges der Arretierbolzen zurückgezogen, und der Torpedo mit einem Stempel, der gleichfalls durch den Abzug bethätigt wird, so weit nach vorne geschoben, bis sein Antriebshebel durch Anstoßen an den Antriebshaken des Lancierrahmens geöffnet wird, worauf der Torpedo mittels der eigenen Maschinenkraft in der gewünschten Richtung und Wassertiefe den Lancierrahmen verlässt.