Luftkompressionspumpen

 

Allgemeines

 
     Die Luftcompressionspumpen oder Luftcompressoren dienen dazu, die zum Betriebe der Torpedos und zum Ausstoßen derselben aus Lancierapparaten mit Luftimpuls nöthige Luft von hoher Spannung zu erzeugen.
     Es sind gewöhnliche Pumpen, von einer Dampfmaschine angetrieben, welche bei jedem Spiel ein gewisses Quantum Luft ansaugen, es durch mehrmalige Volumsverminderung comprimieren und dasselbe dann in ein Reservoir drücken, in welchem durch das Wiederholen dieses Vorganges die weitere Comprimierung vor sich geht. Nachdem durch die Comprimierung selbst sowie infolge der Reibung der sehr gut abgedichteten Kolben eine bedeutende Wärmeerzeugung stattfindet, so müssen die Wandungen der Pumpencylinder durch Wasser gekühlt werden.
     Diese Kühlung ist eine doppelte: eine innere und eine äußere. Die innere Kühlung besteht darin, dass bei jedem Ansaugen von atmosphärischer Luft auch eine gewisse Menge Süßwasser in den großen Cylinder eingelassen wird, welche von der Luft mitgerissen und zerstäubt wird; bei der äußeren Kühlung wird durch eine kleine, an die Compressionspumpe angehängte Kühlwasserpumpe Seewasser in den die Compressionscylinder umschließenden Kühlwasserkasten gedrückt und auf diese Art sowohl die äußeren Cylinderwände als auch das in Schlangenwindungen um die Cylinder gelegte Ableitungsrohr der comprimierten Luft vor dem Verlassen der Pumpe abgekühlt.
     Um das mitgerissene Wasser der inneren Kühlung von' der Luft abzuscheiden, bevor selbe in das Hauptreservoir (Accumulator) oder in das Torpedoreservoir gelangt, sind ein sogenanntes Vor- und ein Handreservoir in die Luftleitung eingeschaltet, wovon ersteres neben der Pumpe installiert ist. In diesen beiden schlägt sich das Kühlwasser nieder und muss aus denselben von Zeit zu Zeit abgelassen werden. Die Construction dieser Vor- und Handreservoire, wie auch des Hauptreservoirs, ist aus Tafel V zu ersehen. Das äußere Kühlwasser verlässt den Kühlwasserkasten durch ein oben angebrachtes Abflussrohr in demselben Maße, als die Pumpe neues Kühlwasser nachfördert.
     Der Dampf für den Betrieb der Luftcompressoren wird entweder einem Schiffskessel oder einem Hilfskessel (Lichtkessel) entnommen.
     In der k. u. k. Kriegsmarine sind drei Arten von Compressoren in Verwendung, und zwar:
          1.) die von Brotherhood,
          2.) die von Whitehead und
          3.) die Luftpumpe Modell 1890.
     Nach dem Systeme Brotherhood sind Compressoren für niederen Dampfdruck (1,5 bis 2 Atmosphären) und solche für höheren Betriebsdruck (3 bis 4 Atmosphären) in Verwendung.
     Diese beiden Pumpen sind nur in der Dimensionierung ihrer Details, entsprechend dem höheren Drucke, verschieden.
     Von Whitehead sind ebenfalls zwei Pumpen in Anwendung; eine große, die jedoch nur auf der Lancierstation und in der Torpedowerkstätte installiert ist und daher nicht näher beschrieben wird, und eine kleine für einen Druck von 3 bis 4 Atmosphären.
     Der Luftcompressor Modell 1890, welcher als Ersatz für die zu schwachen kleinen Whitehead-Pumpen der Schiffe bestimmt ist, arbeitet mit einem Dampfdrucke von 4 bis 5 Atmosphären.
     Für die Wahl der Pumpengattung eines Fahrzeuges ist hauptsächlich der Dampfdruck, welcher für den Betrieb der Pumpe zur Verfügung steht, maßgebend.
     Die älteren Schiffe mit Niederdruck - Dampfkesseln haben daher große Brotherhood-Pumpen für geringen Druck, Schiffe mit Hochdruck - Dampfkesseln dieselben Pumpen für höheren Druck, eventuell auch Luftcompressionspumpen Modell 1890. Die Torpedofahrzeuge haben Luftcompressionspumpen Modell 1890 und auch solche System Whitehead, Torpedoboote endlich haben ausschließlich die kleine Whitehead-Luftpumpe.
 
 
 

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