35 cm Buglancierapparat

S.M. Schiff "Lussin"

Tafel VII

 
     Der Buglancierapparat S. M. Schiff «Lussin» ist ein Unterwasser-Lancierapparat , dessen Lancierrohr horizontal 1.7 m unter der Constructionswasserlinie im Vorschiffe eingebaut ist.
     Das Ausstoßen des Torpedos erfolgt bei diesem Apparate durch directen Impuls von comprimierter Luft auf den im Lancierrohre vom Wasser umgebenen Torpedo.
     Das Lancierrohr muss nach erfolgter Lancierung vom Wasser befreit werden, was durch das Durchpressen geschieht.
1. Das Lancierrohr (R, Fig. 1). Das Lancierrohr hat eine Länge von 5.9 m und ist im Vorschiffe horizontal und mittschiffs fix eingebaut.
      Dasselbe ist aus drei Theilen zusammengesetzt, die durch Flantschen und Schrauben miteinander verbunden sind. Der Vordertheil ist im Steven verstärkt, schwach conisch gehalten und hydraulisch eingepresst.
     Zur Lagerung des Mittel- und Bodenstückes dienen zwei metallene Lagerungsringe die mit Flantschen an den Schotten angeschraubt sind.
     Der Abschluss gegen die See wird durch die Verschlusskappe, gegen den Schiffsraum durch die Verschlussthür bewirkt.
      Am Mittelstücke sind der Antriebshaken h, am Bodenstücke das Lancierventil und der Arretierbolzen montiert.
      Am hinteren Theile des Bodenstückes ist ein Druckmesser dm angebracht, der ebenso wie das Manometer M1 (Fig. 1) dazu dient, den Druck im Rohre während der Lancierung anzuzeigen. Dieser Druckmesser besteht aus einer in das Rohr geschraubten, außen mit einer Scala versehenen Büchse, in welcher sich eine durch eine Spiralfeder belastete, gegen das Rohr zu geschlossene Hülse bewegt. Diese Bewegung der Hülse nach außen bei innerem Drucke wird von dem Führungsstifte der Feder auf eine über die Büchse geschobene Hülse übertragen, deren untere Kante auf der Scala den Druck im Rohre angibt.
     Die Verschlussthüre hat die gewöhnliche Form, ist nach unten zu öffnen und wird durch zwei Presschrauben mit ihrer Kautschukdichtung an das Rohr angepresst. Der Charnierbolzen der Verschlussthüre hat zwischen den beiden Augen des Lancierrohres einen elliptischen Ring aufgeschoben, der sich bei vollständigem Öffnen der Thüre gegen einen Ansatz am Boden des Lancierrohres anlegt und dadurch in der üblichen Weise das Offnen der Thüre begrenzt.
     Zur Sicherstellung des Verschlusses in See wird nach dem Schließen der Verschlussthüre noch ein eiserner Pressbügel P (Fig. 1), der sich beim Anholen seiner Presschraube mit seinem hakenförmigen Ende gegen die vordere Seite der Bodenflantsche des Rohres presst, angebracht.
     Die Verschlusskappe ist von normaler Construction, ihr Kautschuk-Dichtungsring wird beim Schließen in der üblichen Weise in zwei Ringnuthen der Stirnfläche des Lancierrohres eingepresst, wodurch der wasserdichte Abschluss erzielt wird. Sie ist an der Kappenstange, die aus zwei durch eine Muffe verbundenen Theilen besteht und, um ein besseres Anpressen der Kappe zu erzielen, etwas convergierend gegen die Rohraxe gelagert ist, durch einen Keil befestigt. Gegenüber dieser Befestigungsstelle hat die Kappe zur Begrenzung ihrer Drehung einen Anguss, der gegen einen im Steven eingeschraubten Bolzen stößt, demnach ein Weiterdrehen der Kappe verhindert, sobald dieselbe die Mündung des Rohres verdeckt.
     Um das Rosten der Kappenstange zu verhüten, ist der an das conische Ende derselben anschließende Theil mit einem Bronzeüberzug versehen und auch die Bohrung im Steven auf diese Länge ausgebüchst. Um ein Eindringen des Wassers in das Schiff zu verhindern, ist die Kappenstange außerdem in einem Rohre geführt, welches an der zweiten Schotte mit einer Stopfbüchse st (Fig. 1) endet.
      Zur Vornahme der dreifachen Manipulation, welche zum Offnen und Schließen der Verschlusskappe erforderlich ist, dienen hier die Kappenratsche und der Kuppelungsschlüssel.
     Die Kappenratsche (Fig. 3) besteht aus der Ratschenmutter und dem Ratschenhebel. Erstere ist eine Bronzebüchse, welche die Mutter für das am hinteren Ende der Kappenstange eingeschnittene Schraubengewinde bildet und in der Mitte mit einer Verzahnung versehen ist. Der Ratschenhebel ist vor der Verzahnung auf die Büchse der Ratschenmutter aufgeschoben und mit einem Doppelklinker ausgestattet.
     Letzterer ist um einen Bolzen des Ratschenhebels drehbar, wird durch einen verschiebbaren Federbolzen f (Fig. 3) gegen die Verzahnung der Ratschenmutter gepresst und kann mittels des kleinen Hebels u — des Umschalters — umgelegt, d. h. es kann durch dieses Umlegen des Umschalters statt der einen die zweite Nase des Klinkers in Eingriff mit der Verzahnung gebracht werden. Durch Drehen am Ratschenhebel kann die Ratschenmutter Zahn um Zahn gedreht und dadurch die Kappenstange entweder vor- oder zurückgeschoben werden. Das Vorschieben, welches durch Linksdrehen der Ratschenmutter erfolgt, wird so lange fortgesetzt, bis die Verbindungsmuffe der beiden          Kappenstangentheile an die Führungsbüchse der nächsten Schotte anzuliegen kommt.
     Bevor die Kappe gedreht werden kann, muss der Kuppelungsschlüssel s über den Vierkant der Kappenstange und mit seiner gegen die Büchse zu sechskantigen Ausnehmung über das correspondierende Ende der Ratschenmutter geschoben und dadurch Kappenstange und Ratschenmutter zu einem Ganzen vereinigt werden. Durch Drehen des Kuppelungsschlüssels um 180° wird nun die Kappe nach ab- oder aufwärts gedreht. Beim Kappenöffnen muss nach erfolgter Drehung der Kappe nach abwärts dieselbe wieder so weit zurückgeholt werden, als es das Schraubengewinde der Kappenstange zulässt. Zum Ausbalancieren der Verschlusskappe beim Öffnen oder Schließen derselben ist am hinteren Theile der Kappenstange ein Gegengewicht gg (Fig. 1) von segmentförmigem Querschnitte mittels eiserner Bänder derart befestigt, dass es diametral gegenüber der Verschlusskappe zu liegen kommt.
     2. Die Ausstoßvorrichtung. Das Lancierreservoir ist oberhalb des Lancierrohres auf einer Plattform installiert. Vorne ruht es auf einer Holzunterlage auf und ist mit einer Pratze daran befestigt; der hintere Deckel hat an der Durchbrechung für das Verbindungsrohr einen schmiedeisernen Ring angenietet, mittels dessen das Lancierreservoir an die Schotte angeschraubt ist.
     Vom Verbindungsrohre führt ein Kupferröhrchen zum Manometer M, welches den Druck im Reservoire anzeigt. In das Röhrchen ist ein Luftablasshahn ah eingeschaltet, um — wenn nöthig — aus dem Reservoire Luft ausströmen lassen zu können.
     Ein von diesem Ablasshahne nach aufwärts abzweigendes Röhrchen führt zum Controlmanometer im Manipulationsraume.
     Am tiefsten Punkte des achteren Reservoirdeckels ist eine Wasserablasschraube w angebracht.
     Das Lancierventil (Fig. 2a) ist analog wie dasjenige des Buglancierapparates der älteren Panzerschiffe eingerichtet. Das Gehäuse desselben hat hier nur noch einen hohlen Anguss, welcher die Verbindung des Lancierreservoirs mit dem Lancierrohre herstellt und zur Aufnahme des Durchpressventiles dv bestimmt ist.
     Der Arretierbolcen ab (Fig. 2b) ist vor dem Lancierventilgehäuse in seinem an letzteres angegossenen Gehäuse geführt.
     Der Lancierhebel lh ist auf den Vierkant der Achse x aufgesteckt und mittels Splintes versichert; der Führungsbogen fb enthält das Lager für die Achse x und ist an der Schotte befestigt.
     Im Momente des Lancierens wird der Lancierhebel nach rückwärts gezogen und in dieser activierten Stellung einen Moment gehalten.
     Durch diese Bewegung wird die Achse x gedreht, der untere Arm lh
1 des Lancierhebels, der an das andere Ende der Achse angeschmiedet ist, nach rückwärts bewegt und infolge der — aus der Zeichnung ersichtlichen — Verbindung dieses Armes auch die beiden Winkelhebel wh1 und wh2 sammt ihren respectiven Achsenbolzen x1 und x2 gedreht.
     Durch diese Drehung wird zunächst der Arretierbolzen durch den Hebelsarm I gehoben und dann erst das Entlastungsventil ev durch das Anstoßen des Hebelsarmes II an die untere Begrenzungsfläche des Schlitzes im Verlängerungsstücke v bei Überwindung der Spannung der Ventilfeder geöffnet.
     Über die Achse x
1 des Lancierhebels ist zwischen ihren beiden Lagern 2 und 3 eine Spiralfeder geschoben, die mit dem einen Ende am Lagerzapfen 2, mit dem zweiten Ende an einen durch Splinte mit der Achse verbundenen Ring befestigt ist. Die Feder wird daher durch die Drehung des Lancierhebels nach rückwärts gespannt; sie hat mithin das Bestreben, den Lancierhebel in der Ruhestellung zu erhalten, respective in die Ruhestellung zu drücken, wobei sie von der Feder des Entlastungsventiles unterstützt wird. Zur Begrenzung der Drehung des Lancierhebels ist in den Führungsbogen vorne eine Schraube eingeschraubt, an deren hervorstehenden runden Kopf der Lancierhebel beim Vorschnellen anschlägt; am rückwärtigen Ende hat der Führungsbogen als Anschlag einen vorstehenden Rand.
     Der Lancierhebel kann außerdem in seinen beiden Endstellungen und in der Mittellage durch Vorstecker versichert werden. Beim Einführen des Torpedos ist der Lancierhebel in die Mittelstellung zu bringen; in dieser Stellung ist der Arretierbolzen bereits gehoben, das Entlastungsventil jedoch noch nicht geöffnet.
     3. Die Durchpressvorrichtung. Dieselbe hat den Zweck, das Lancierrohr nach der Lancierung, oder im Falle sonst Wasser in dasselbe eingedrungen wäre, zu entleeren.
     Die einzelnen Theile sind: das Durchpressventil dv, das Durchpressrohr DR (Fig. 1) und das Kingstonventil Kv mit seinem Schieber Sb.
     Das Durchpressventil (Fig. 2a, 2b und 4), dessen Gehäuse, wie bereits an früherer Stelle gesagt wurde, an das Lancierventilgehäuse angegossen ist, hat die Form eines gewöhnlichen mit Handrad zu bethätigenden Kegelventiles; mittels desselben kann die Verbindung zwischen Lancierreservoir und Lancierrohr hergestellt werden:
     Das kupferne Durchpressrohr DR (Fig. 1) verbindet das Lancierrohr mit dem Gehäuse des Kingstonschiebers Sb.
      Das Kingstonventil Kv (Fig. 5) ist von gleicher Einrichtung, wie die zum Füllen der Schiffskessel gebräuchlichen Ventile, und ist aus der Zeichnung in allen Details zu sehen.
     Zwischen Kingstonventil und Durchpressrohr ist der Schieber Sb eingeschaltet. Derselbe besteht aus zwei kreisförmigen Platten, die mittels einer Spindel in der unten ringförmigen, über das Rohr hinaus rechteckig gestalteten Erweiterung des Schiebergehäuses bewegt werden.
     Sowohl der Schieber als auch die Ringflächen des Gehäuses, an denen die beiden Schieberflächen anliegen, sind mit Arbeitsleisten versehen. Das feste Anliegen wird durch einen zwischen den beiden Schieberplatten eingesetzten Bronzekeil bewirkt, der beim Herabdrücken der Schieberspindel die beiden Platten gegen ihre Arbeitsflächen presst.
     Das Heben und Senken der Schieberspindel geschieht durch Heben und Niederdrücken des Hebels h, der in der in Fig. 5 gezeichneten Weise mit der Schieberspindel verbunden und über den Flurhölzern angeordnet ist.
     Um nach erfolgter Lancierung oder vor dem Herausholen eines Torpedos aus einem für die Lancierung bereitgestellten Apparate das Lancierrohr durchzupressen, wird das Lancierreservoir bis auf einen Druck von 1 bis 1 1/2 Atmosphären gefüllt oder bis auf diesen Druck entleert und auf diesem Drucke durch beständiges Nachfüllen erhalten.
     Nun werden Kingstonventil und Schieber geöffnet und das Durchpressventil langsam gelüftet. An dem Geräusche, welches die durch das Kingstonventil ausströmende Luft nach dem Durchpressen des Wassers aus dem Rohre verursacht, erkennt man sofort, wann das ganze Wasser ausgepresst ist und Kingstonventil, Schieber und Durchpressventil wieder zu schließen sind.
     4. Die Sicherheitsvorrichtung (Fig. 1, 2 a und 2 b). Die Sicherheitsvorrichtung besteht aus einem an die Kappenstange geschraubten Ansatze m, welcher bei vollständigem Öffnen der Verschlusskappe den einen Arm des Winkelhebels — des Sicherheitshebels sb — nach aufwärts drückt und dadurch die Sicherheitsstange ss nach abwärts zieht. Infolge dieses Zuges wird der obere hakenförmige Arm des Winkelhebels sw — der Sicherheitshaken sh — aus der Durchbrechung des Führungsbogens des Lancierhebels herausgezogen, so dass der Lancierhebel erst jetzt ganz zurückgezogen werden kann. Die Feder sf der Sicherheitszugstange wird beim Auslösen der Sicherheit zusammengedrückt und führt beim Schließen der Kappe die ursprüngliche Lage des Sicherheitsgestänges wieder herbei, d. h. sie activiert die Sicherheitsvorrichtung von neuem.
    5. Die Toppedo-Transportvorrichtung. (Fig. 1, 6, 7, 8 und 9). Nachdem der beschränkte Raum des scharf verlaufenden Vorschiffes die Verwendung des gewöhnlichen Transportwagens zwischen dem Torpedodepot und dem Lancierraume zum Torpedotransporte nicht gestattet, so ist dieser Lancierapparat mit einer eigenen, den Raumverhältnissen angepassten Torpedo-Transportvorrichtung versehen.
     Dieselbe besteht aus einem Schienengeleise, welches im eigentlichen Manipulationsraume niederklappbar eingerichtet, im Lancierraume aber fix gelagert ist und zum Verschieben eines niederen Rollwagens Rw (Fig. 1 und 6) dient, aus dem Setzer S (Fig. 1 und 8) und aus der Transportwinde T W (Fig. 1 und 7) mit Tautrommel zum Vorholen des Setzers.
     Das Schienengeleise besteht aus zwei L- förmigen Schienen, die vom Lancierrohre bis zum Manipulationsraume mittels Winkeleisen an die Schotten des Vorschiffes genietet sind. Das äußerste vordere Ende der Schienen ist nach aufwärts gebogen, um ein Herabgleiten des Transportwagens zu verhindern.
      Zwischen den beiden Schienen ist an dem vordersten Winkeleisen, welches dieselben verbindet, ein Haken, eingeschraubt, an dem ein eiserner, einscheibiger Block tr (Fig. 1) mittels seines in ein Auge endigenden Stroppes eingehakt ist.
     Die umklappbaren Schienen des Geleises im Manipulationsraume, der sogenannten Versenkbrücke B (Fig. 1), sind auch durch einzelne Quereisen verbunden; der Raum zwischen beiden Schienen ist durch angeschraubte Flurhölzer ausgefüllt. Die Versenkbrücke ruht auf vier Ständern, die paarweise um je einen mit dem Schiffskörper verbundenen Bolzen umklappbar sind. An der rückwärtigen Schotte des Manipulationsraumes sind kurze Stücke der Schienen in Form eines Schlusstückes c angebracht, die aufwärts umlegbar und abnehmbar eingerichtet sind. Ist die Brücke aufgerichtet, so ruht das vordere Ende dieses Schlusstückes auf den correspondierenden Schienen der Brücke auf; soll diese niedergelassen werden, so wird das Schlusstück aufgeklappt und mittels Reibers an der Schotte befestigt. Die Brücke ruht, wenn niedergelegt, auf den Traversen der Flurhölzer auf, in einem Niveau mit den letzteren.
     Zur Versicherung der Verbindung der Schienen des Schlussstückes mit denen der Versenkbrücke sind seitliche Riegel angebracht, während die Versenkbrücke durch zwei an ihrem vorderen Ende angebrachte Haken in der aufrechten Lage versichert wird.
     Ungefähr in der Mitte der Versenkbrücke sind die beiden Schienen derselben zur Aufnahme der Achse der Transportwinde TW durchbohrt und ausgebüchst.
     Die Transportwinde (Fig. 7), welche mittels einer Handkurbel bethätigt wird, dient zum Vorschieben und Einführen des Torpedos und zum Vor- und Zurückholen des Transportwagens (Fig. 6), während dieser letztere zum Transporte des Torpedos- vom Depot bis zum Lancierrohre verwendet wird. Zwei Flacheisen, die an ein Mittelstück genietet sind und deren nach auswärts gebogene Enden je ein bronzenes Lager zur Aufnahme der Radachsen mit den Laufrollen tragen, bilden das Gerippe des Wagens.
     In der Mitte jeder Achse, durch Muffen gegen Verschiebungen gesichert, ist ein Kniestück K mit ausgebüchster Nabe aufgeschoben, dessen nach aufwärts gerichteter Arm in eine muldenförmige Pratze endigt; In die beiden Pratzen ist eine Ladeschaufel LS eingelegt, welche durch zwei in Vertiefungen der Pratzen eingreifende Zapfen gegen Verschiebungen gesichert ist. Jede Pratze trägt auf einer Seite ein Charnier zur Befestigung eines stählernen Bremsbandes bb, auf der anderen Seite eine Gabelung, in welche das mit einem angenieteten Schraubenbolzen versehene Ende des Bremsbandes eingelegt und durch eine Flügelmutter angeholt wird.
     Die beiden horizontalen Arme des Kniestückes K können durch Hebeschrauben mit Handrad Hr etwas gehoben oder gesenkt und der am Wagen aufliegende Torpedo dadurch, wenn nöthig, etwas geneigt werden.
     Der Setzer S (Fig. 1, 8 und 9) dient zum Einführen, respective Ausholen des Torpedos und besteht aus einem Eisenrohre — der Setzerstange —, an welches vorne mittels eines Keiles die Setzergabel G und überdies durch Vermittelung einer auf die Stange geschraubten Hülse h eine Ausziehzange z befestigt sind. Das hintere Ende der Setzerstange ist mit einer Schraube im Setzerbügel Sb fixiert. Letzterer hat zwei nach abwärts reichende Arme, die an ihren Enden die gebüchsten Lager zweier auf den Schienen laufenden Rollen Sr tragen. Die Lager der beiden Rollen umgreifen hier wie auch beim Transportwagen den oberen Theil der Schienen, wodurch ein Abheben des Setzers, respective Transportwagens, verhindert wird. Die Setzergabel besitzt an ihren beiden Armen Einkerbungen zum Ansetzen an die Flügel des hinteren Propellers. Die Ausziehzange wird, wie üblich, mit ihren hakenförmigen Enden über die vorderen Kanten der Horizontalflossen geschoben.
     6. Die Manipulation mit dem Apparate. Das Einführen des Torpedos geschieht auf folgende Weise:
     Die Schotthüre des Lancierraumes wird geöffnet, sodann die Versenkbrücke gehoben, das Schlusstück niedergeklappt und angebracht ; nun werden die Befestigungshaken eingehakt, die Riegel des Verschlusstückes vorgeschoben und gleichzeitig die Kurbel der Transportwinde angesetzt. Der Transportwagen wird hierauf mit seiner Zugleine zl     (Fig. 6) durch Handkraft in das Torpedodepot vorgeholt, der inzwischen bereitgestellte und mittels des Differentialtakels gehisste Torpedo auf den Transportwagen gestrichen und die Bremsbänder angelegt.
     Nachdem inzwischen die Verschlussthüre des Apparates geöffnet wurde, wird der Transportwagen mit dem Torpedo, soweit als es der Raum gestattet, mit Handkraft vorgeschoben. Nun wird der Setzer aus dem Depot nachgeführt, die Setzergabel angesetzt und die Ausziehzange eingehakt. Hierauf wird der laufende Part des Läufers der Transportwinde, der über die Rolle tr (Fig. 1) in der roth punktierten Weise geführt ist, in das Auge ag (Fig. 8) des Setzerbügels eingehakt und nun der Torpedo, nach Abnahme der Propellerklemme und des Vorsteckers der Zündspitze, durch die Bethätigung der Winde eingeführt. Die Manipulation mit dem Arretierbolzen geschieht wie bei den anderen Apparaten, die Kappensicherheit muss jedoch von Hand aus ausgelöst werden. Es empfiehlt sich, den letzten Theil des Torpedoeinführens nicht mittels der Winde, sondern mit Handkraft vom Lancierraume aus zu besorgen, um das heftige Anstoßen des Steuergehäuses an den Arretierbolzen leichter vermeiden zu können.
     Ist der Torpedo eingeführt, so werden Ausziehzange und Setzergabel abgenommen, die Verschlussthüre geschlossen und der Setzer mit der Hand gegen den Manipulationsraum gezogen.*
     Nun kann zum Füllen des Lancierreservoirs geschritten werden, was in der bereits beschriebenen Art geschieht.
     Sollte hiebei das Entlastungsventil bereits früher abblasen, als der verlangte Druck im Lancierreservoire vom Manometer angezeigt wird, oder sollte es bei bereits überschrittenem Drucke sich noch nicht öffnen, so muss die Spannung seiner Feder reguliert werden.
     Ein Entleeren des Luftreservoirs kann durch Öffnen des Luftablasshahnes lh (Fig. 1) am Manometerrohre, rascher jedoch durch Öffnen des Durchpressventiles bei geöffneter Verschlussthüre des Lancierrohres geschehen.
     Nach erfolgtem Füllen des Lancierreservoirs wird die Versenkbrücke niedergeklappt, wobei man vorher den Läufer der Winde abfiert und die Kurbel abnimmt, um die Kappenratsche beim Öffnen der Verschlusskappe bedienen zu können. Ist die Verschlusskappe geöffnet, was durch die vollständig ausgelöste Sicherheitsvorrichtung angezeigt wird, so kann lanciert werNach erfolgter Lancierung wird die Kappe geschlossen und das Lancierrohr auf die bekannte Weise durchgepresst.


Lancierdaten.


a) Einstellungen am Apparate:
     Füllung des Lancierreservoirs: 3 Atmosphären.
b) Einstellungen am Torpedo:
     Arretierung des Horizontalsteuers 2 mm nach abwärts.
     Dauer der Arretierung: ganze Arretierung.

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* Das Herausziehen eines eingeführten Torpedos geschieht nach erfolgtem Schließen der Kappe und bewirktem Durchpressen, indem die beschriebene Manipulation in umgekehrter Reihenfolge vorgenommen wird.
 

Tafel VII

 

 
 
 

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