45 cm Buglancierapparat

 S.M.Schiff "Maria Theresia"

Tafel IX

 
     Dieser Apparat unterscheidet sich vom Buglancierapparate der übrigen Schiffe nicht nur durch seine Einrichtung zur Lancierung von 45 cm Torpedos mit Pulverimpuls nach dem Doppelpöller-Systeme, sondern auch dadurch, dass bei der Construction verschiedene Vereinfachungen und Verbesserungen zur Durchführung gelangten, so dass derselbe in seiner Ausführung als Normal-Buglancierapparat im allgemeinen zu betrachten ist.
     Die wesentlichsten Neuerungen gegenüber den älteren Bugapparaten umfassen die Einrichtung der beiden Verschlüsse (Verschlussthüre und Kappe), die Einführung der        T-Führungsnuth, die Verlegung der Arretiervorrichtung in das Gehäuse der Sattelbremse (vor das T-Führungsstück des eingeführten Torpedos) und endlich die Kuppelung des Gestänges der Pressvorrichtung mit der Antriebsvorrichtung und deren gemeinschaftliche automatische Bethätigung durch die Vorrichtung zum Öffnen und Schließen der Verschlussthüre.
     Das Lancierrohr — aus zwei durch Flantsche und Schrauben aneinander befestigten Theilen bestehend — hat entsprechend dem 45cm Torpedo einen lichten Durchmesser von 452 mm, bei einer Gesammtlänge von 4.55 m; es ist unter einem Neigungswinkel von 6° derart im Vorschiffe fix eingebaut, dass das Centrum der Rohrmündung 750 mm oberhalb der Constructionswasserlinie des Schiffes zu liegen kommt. In die Verstärkungswulst des Rohres ist die T-Führungsnuth eingehobelt.
     Der Vordertheil des Rohres I ist, wie üblich, in einen nach innen ragenden röhrenförmigen Ansatz des Rammstevens fs auf hydraulischem Wege eingepresst, so dass es mit je einer Auflagefläche an den beiden Mündungen des Stevenrohres anliegt.
     Auf dem Hintertheile II des Lancierrohres sind alle zur Torpedolancierung nöthigen Vorrichtungen montiert. Die Construction des Hintertheiles ist, unwesentliche Adaptierungen für verschiedene Installierungsarten ausgenommen, für alle 45cm Lancierapparate gleich. An die vordere Schotte des Lancierraumes ist der Hintertheil des Lancierrohres mittels eines flantschenförmigen Ringes vr befestigt.
         Die Verschlussthüre vt (Fig. 5) hat die Form einer flachen Kugelhaube und wird mittels eines Bronzebügels — des Verschlussbügels vb — geschlossen und behufs möglichst gasdichten Abschlusses mit dem in eine Nuth ihrer Basis eingelegten Kautschukringe an eine Wulstleiste der Auflagefläche der Mündung des Lancierrohres angepresst.
     Im Innern ist dieselbe durch Rippen versteift, hat oben die beiden Pöller p und im Centrum eine Büchse b für die Lagerung des Bolzens angegossen, welcher Bügel und Verschlussthüre verbindet.
     Der äußere obere Theil der Verschlussthüre bildet einen rechteckigen Anguss zum Anschrauben der Pöllerplatte pp; die Verschlussthüre hat überdies noch zur Montierung der Abfeuerungs-vorrichtung einige Ansätze, im Centrum eine Durchbohrung für den Befestigungsbolzen des Verschlussbügels und seitlich zwei Schraubenlöcher zum Einschrauben zweier Gabellappen (1 und 2), in welche der Verschlussbügel eingelegt wird.
     Der letztere ist mit seiner Gabelung über ein am Lancierrohre angegossenes Auge ag (Fig. 1) gesteckt und um einen mit Schraubenmutter und Splint versicherten senkrechten Bolzen horizontal drehbar gelagert. Über das linksseitige, etwas aufgebogene und verstärkte Ende des Verschlussbügels wird beim Schließen der Verschlussthüre der gabelförmige Excenterbügel eb (Fig. 5) aufgeschoben, der, um einen versicherten Bolzen drehbar, in einem Auge des Lancierrohres gelagert ist und mittels einer zweitheiligen Handhabe — des Excertterhebels eh — an den Bügel angepresst werden kann.
     Zu diesem Behufe ist in die Augen an den Enden der beiden Gabeln des Excenterbügels ein zwischen seinen Lagern excentrischer Bolzen lose aufgeschoben, der an beiden Enden zum Aufsetzen des Excenterhebels vierkantig ist. Die beiden Arme dieses letzteren sind an den Enden durch eine als Handhabe dienende drehbare Rolle vereinigt.
     Beim Schließen der Verschlussthüre wird zuerst bei zurückgeklapptem Excenterhebel der Excenterbügel über den Verschlussbügel gestreift und hierauf der Excenterhebel nach vorne umgelegt, wobei die größeren Durchmesser seiner excentrischen Drehungsachse gegen den Bügel gedreht werden und diesen an die Verschlussthüre anpressen.
     Soll im Gegentheile die Verschlussthüre geöffnet werden, so wird vorerst der Excenterhebel zurückgedreht und dadurch der Excenterbügel gelockert; dieser kann nun vom Verschlussbügel abgestreift und die Verschlussthüre durch Erfassen und Zurückdrehen des Verschlussbügels geöffnet werden.
     Sollte der Abschluss der Verschlussthüre durch Abnützung ihrer Kautschukdichtung ein mangelhafter geworden sein, so ist durch die Construction des Befestigungsbolzens bb die Möglichkeit geboten, den Verschlussbügel um ein geringes seitlich zu verschieben und gleichzeitig von der Verschlussthüre zu entfernen, um bei nachfolgendem Anpressen derselben wieder den vollkommen gasdichten Abschluss zu erzielen.
     Der rückwärtige Theil dieses Bolzens hat nämlich Schraubengewinde eingeschnitten, der mittlere ist platt und trägt vor den Schraubengewinden einen Bund, dessen vordere, gut abgeschliffene Fläche genau in ein central durchbohrtes Kugellager der Verschlussthüre passt; der Bolzen kann daher auf seinem Lager nach Belieben gedreht werden. Zum Zwecke des gasdichten Abschlusses seiner Lagerung wird über das vordere Ende des Bolzens, welches in die centrale Büchse der Verschlussthüre hineinragt, eine Kautschukscheibe und über diese ein Metallring aufgeschoben, die durch eine aufgeschraubte Mutter vm angepresst werden können.
     Soll die Verschlussthüre besser angepresst werden, so wird der Befestigungsbolzen bb mittels eines auf den Vierkant desselben aufgesteckten Steckschlüssels etwas angeholt und der Verschlussbügel gleichzeitig in seinen Gabellappen — soweit es deren Spielraum zulässt — verschoben, worauf die Mutter vm des Befestigungsbolzens nachgeholt und endlich, wie früher angegeben, die Verschlussthüre geschlossen wird.
     An Stelle der bei den älteren Apparaten gebräuchlichen Verschlusskappe ist hier ein der Schiffsform angepasster Klappenverschluss vorhanden, der in geschlossenem Zustande die Mündung des Lancierrohres derart verdeckt, dass ihre Position schon in einiger Entfernung vom Schiffe nicht mehr ausgenommen werden kann.
    Der aus der Ebene der Außenbeplankung des Schiffes hervorragende Mündungstheil des Rohres ist nämlich in einer Ebene mit dieser Außenbeplankung abgeschnitten, die dadurch entstandenen Öffnungen sind aus jeder Bordseite durch eine auf- und abklappbare blecherne Verschlussklappe vk (Fig. 4 und 6) verschlossen. Jede der beiden Verschlussklappen wird durch eine separate Welle kw gedreht, deren gemeinschaftlichen Antrieb vom Lancierraume aus bethätigt wird, so dass stets beide Klappen in derselben Weise bedient werden.
     Die beiden Klappenwellen kw sind oberhalb des Lancierrohres und parallel mit diesem gelagert. Der vordere Theil derselben ist in einem Führungsrohre fr wasserdicht geführt, welches vorne geschlossen und abgerundet und zur Befestigung an die Außenbeplattung mit vorstehenden Rändern versehen ist; der rückwärtige Theil ist durch ein auf die vordere Schotte des Lancierraumes aufgeschraubtes Führungslager fl geführt.
     Die rückwärtige Ausmündung des Führungsrohres ist durch eine Stopfbüchse sb wasserdicht abgeschlossen. Die feste Verbindung der Klappenwellen mit den Verschlussklappen ist dadurch hergestellt, dass je zwei an jede Klappe angenietete Pratzen pr mit ihren Augen über die zugehörige Klappenwelle geschoben und durch Stifte versichert sind. Zwei Ausschnitte in jedem Führungsrohre gestatten das Auf- und Abwärtsdrehen der Pratzen.
     Die Vorrichtung zum Bethätigen der Verschlussklappen besteht aus einer im Lancierraume oberhalb der Klappenwellen horizontal gelagerten Spindel ks (Fig. 10), die, eingreifend in die beiden auf den Enden der Klappenwellen befestigten Schneckenräder, sr, eine Schnecke sk trägt und durch eine Kurbel mit Kettentransmission — der Klappenkurbel kk (Fig. 4 und 6)"—- vom Lancierraume aus gedreht werden kann.
    Das erste Kettenrad kr (Fig. 6) ist linksseitig des mittleren Führungslagers fl
1 auf die Schneckenspindel aufgekeilt, das zweite Kettenrad kr1 sitzt auf einen senkrecht auf die Rohraxe liegenden horizontalen Bolzen, welcher in einem auf das Lancierrohr aufgeschraubten Lager gelagert ist. Das rechtsseitige Ende des Bolzens wird durch Mutter und Splint versichert, das linksseitige ist zum Aufsetzen der Kurbel kk vierkantig geformt.
     Beide Kettenräder sind durch eine Gall'sche Kette verbunden.
     Sowohl die Schneckenspindel ks als auch die beiden Schneckenräder sr sind mittels Muttern sm verstellbar, um jederzeit einen genauen Eingriff beider Theile herstellen zu können.
     Das Lancierrohr wird, um das Eindringen von Wasser zu verhindern, vorne noch durch einen Verschlusspfropfen vp (Fig. 4 und 7) geschlossen.
        Derselbe ist nach Art der Expansions-Mundpfröpfe der Geschütze construiert und wird von rückwärts bei geöffneter Verschlussthüre eingeführt und an das Rohr angepresst, das zu diesem Behufe im Vordertheile eine Ringnuth halbkreisförmigen Querschnittes ausgenommen hat. Der Verschlusspfropf vp (Fig. 7) besteht nämlich aus zwei convexen Bronzedeckeln d und d
1, zwischen deren Ränder ein hohler Halbring hr aus Kautschuk eingelegt und durch je einen Pressring r befestigt wird. In die Nabe des vorderen Deckels ist eine Eisenstange es eingeschraubt und durch einen Vorstecker versichert; die Nabe des hinteren Deckels ist mit einem gebüchsten Gasrohre gr verschraubt und verlöthet, welches der früher erwähnten Stange zur Führung dient. Auf das rückwärtige Ende der letzteren ist außerhalb eines Bundes eine hohle Flügelschraube fr aufgeschoben und durch eine vorgeschraubte Mutter versichert. Die linksgängigen Schraubengewinde der Flügelschraube greifen in Muttergewinde eines in das Gasrohr eingeschraubten und verlötheten Pfropfens ein.
     Beim Einführen wird der Verschlusspfropf so weit vorgeschoben, bis der Kautschukring in seine Ringnuth zu liegen kommt, wobei sich gleichzeitig die am Pfropfen des Gasrohres angegossene horizontale Traverse tr mit ihren Warzen in Ausschnitte des Lancierrohres einlegt und beim Anpressen des Verschlusspfropfens den hinteren Stützpunkt für dessen Anpressvorrichtung abgibt.
     Soll der Verschlusspfropf angepresst werden, so wird — nachdem derselbe eingeführt und richtig gelagert wurde — die Flügelschraube durch Rechtsdrehen fest angeholt. Hiedurch wird dieselbe aus ihrer Mutter herausgeschraubt, folglich die vordere Deckelplatte d des Verschlusspfropfens der hinteren Deckelplatte d
1 genähert, was zur Folge hat, dass der Durchmesser des Pfropfens sich vergrößert und der Kautschukring in seine Nuth eingepresst wird. Beim Linksdrehen der Flügelschraube wird hingegen diese in den Pfropfen des Führungsrohres eingeschraubt; die beiden Deckelplatten des Verschlusspfropfens entfernen sich voneinander, der Durchmesser des Pfropfens verkleinert sich und letzterer kann aus dem Lancierrohre nach rückwärts herausgeholt werden.
     Die Arretiervorrichtung dieses Apparates unterscheidet sich von der bisher gebräuchlichen dadurch, dass dieselbe nicht mehr vor den Verbindungsstegen der Vertical- oder Horizontal-Flossen, sondern vor dem T-Führungsstücke des Torpedos in das Lancierrohr eingreift. Hiedurch ist der Übelstand behoben, dass das Gefüge des Steuergehäuses infolge des einseitigen Festhaltens des Torpedos im Lancierrohre — insbesondere bei Seegang — gelockert werde. Der Torpedo ist hier rationeller (nahezu in der Quersection seines Schwerpunktes) durch eine Arretierplatte festgehalten, welche derart geformt und geführt ist, dass ein Verstauchen derselben nicht zu besorgen ist, während das Verstauchen des Arretierbolzens trotz aller Vorsicht unter Umständen nicht zu vermeiden war.
      Die Arretierplatte ap (Fig. 8 und 9) — eine Stahlplatte rechteckigen Querschnittes — ist senkrecht auf die Längenaxe des Rohres und horizontal in einer Ausnehmung des Pressattels ps geführt, in welcher sie auf und ab bewegt werden kann.
     Diese Auf- und Abwärtsbewegung der Arretierplatte wird in der üblichen Weise bei der Activierung der Abfeuerungsvorrichtung durch zwei Arme ar mit abgerundeten Köpfen vermittelt, die an einer horizontal im Pressgehäuse gelagerten und versicherten Achse ax angebracht sind und mit ihren Köpfen in rechteckige Schlitze der Arretierplatte hineinragen.
     Die Verbindung der Achse ax mit dem Abfeuerungsgestänge ist im allgemeinen wie bei den älteren Apparaten, und zwar derart hergestellt, dass beim Lancieren vorerst die Arretiervorrichtung desactiviert wird und erst, wenn dies vollständig geschehen ist, die Abfeuerungsvorrichtung in Wirksamkeit treten kann.
     Die Zugstange az (Fig. 1 und 4) der Arretiervorrichtung ist nämlich mit ihrem rückwärtigen Ende in die geschlitzte Abfeuerungsschiene as, mit ihrem vorderen aber in ein Gelenkstück gs eingeschraubt, welches auf den einarmigen Arretierhebel ah aufgeaugt ist; letzterer aber ist auf den Vierkant der Achse ax aufgesetzt und durch einen Splint versichert.
     Die Abfeuerungsvorrichtung. In die Pöller der Verschlussthüre werden beim Lancieren die Lancierpatronen, eine oder zwei mit 7 mm Pulver geladene Messingpatronen, eingeführt und im Augenblicke der Lancierung mittels Frictionsbrandel entzündet, indem beim Zurückholen des Lancierhebels durch Vermittelung des Abfeuerungsgestänges der Frictionsdraht des Brandels herausgezogen wird.
     Die Abfeuerungsvorrichtung ist theils an der Verschlussthüre, theils am Lancierrohre montiert. Über die beiden Pöller p ist — wie bereits erwähnt — die Pöllerplatte pp (Fig. 3) aufgeschraubt. Diese enthält die beiden Patronenlager und hat überdies links oben ein Auge für die Kurbel sc der Stoßplatte sp — einer die beiden Patronenlager in der activierten Stellung überdeckenden, verschiebbaren Platte — und unten eine Spur für das linksseitige Ende einer Drehungsachse bx, die bei der Abfeuerung gedreht wird und hiebei mittels zweier Arme derselben — der beiden Brandelarme ba — die Abfeuerung der Frictionsbrandel bewirkt.
     Die Stoßplatte sp ist in einer keilförmigen Leiste der Pöllerplatte horizontal verschiebbar. Zu diesem Zwecke sind in der linksseitigen oberen Kante der Stoßplatte Zähne eingeschnitten, welche in die Verzahnung eines darüber gelagerten Zapfens z eingreifen. Dieser Zapfen kann mittels der Stoßplattenkurbel sc so gedreht werden, dass die Stoßplatte hiebei seitlich aus der Mittellage oder in die Mittellage verschoben wird. Bei dieser Verschiebung correspondieren mithin entweder die Ladelöcher derselben ll mit den Patronenlagern der Pöllerplatte (Ladestellung) oder es kommen die vollen Theile der Stoßplatte über die Patronenlager der Pöllerplatte zu liegen (Abfeuerungsposition) und schließen diese gegen rückwärts ab. Beim Drehen der Stoßplattenkurbel nach aufwärts wird die Stoßplatte nach rechts (Ladestellung), beim Umlegen derselben hingegen nach links (Fertigstellung) verschoben.
     Zum Einlegen der Frictionsdrähte der in die Lancierpatronen eingesetzten Brandel sind in der Stoßplatte schmale wagrechte Schlitze eingeschnitten, welche die Frictionsdrähte unterhalb der Brandelköpfe erfassen.
     Um das Herausziehen der Patronen aus den Pöllern leicht bewerkstelligen zu können, ist zwischen beiden Pöllern der Patronenzieher pz angebracht.
     In den inneren Wandungen der beiden Pöller ist zu diesem Zwecke je eine Nuth eingeschnitten, in welcher je ein Haken — die beiden Patronenzieherhaken — geführt sind, die beim Herausziehen mit einer dem vorstehenden Rande der Patronenhülsen angepassten schiefen Fläche diese Hülse aus dem Polier herausdrücken.
     Das Herausziehen der Patronenzieher wird durch einen umklappbaren Bügel — den Patronenzieherbügel — bewirkt, dessen beide Enden an die Patronenzieher angenietet und mit je einer excentrischen Nase versehen sind.
     Sollen die Patronen herausgezogen werden, so wird der Patronenzieherbügel nach rückwärts gedreht, wobei die Nasen sich gegen die Stoßplatte stemmen und die beiden Patronenzieher sammt den Patronenhülsen herausziehen.
     Um ein gänzliches Herausziehen der Patronenzieher zu verhindern, sind die inneren Seiten derselben mit kleinen Widerhaken versehen, welche durch Anstoßen an die Stoßplatte die Bewegung der Patronenzieher begrenzen.
     Nach dem Entladen wird der Patronenzieherbügel wieder nach abwärts umgelegt und gegen die Stoßplatte gedrückt.
     Das Abfeuerungs-(Lancier-) Gestänge besteht aus den beiden Brandelarmen ba (Fig. 1 und 3), welche nach auswärts drehbar in je einem Gabellager ihres gemeinschaftlichen Drehungsbolzens bx gelagert sind, ferner aus dem Abfeuerungshebel ab, der auf den Vierkant des Drehungsbolzens bx aufgesteckt und durch eine Mutter mit Splint versichert ist, und endlich aus dem Gestänge, welches den Abfeuerungshebel mit dem Lancierhebel Ih verbindet.
     Die Brandelarme haben an den oben abgerundeten Enden Verbreiterungen zum Anfassen und unterhalb dieser je einen kurzen wagrechten Schlitz für den Frictionsdraht des Brandels, dessen Kopf beim Einlegen des Brandels an der Außenseite des Brandelarmes aufzuliegen kommt.
      Der Achsenbolzen bx ist mit seinem linksseitigen Ende in der Pöllerplatte, mit seinem rechtsseitigen dagegen in einem an der Verschlussthüre angeschraubten Träger gelagert, gegen welchen sich ein versicherter Ring des Bolzens stützt.
     Zwischen den beiden Gabellappen für die Brandelarme ist auf den Achsenbolzen bx eine zweiarmige Flachfeder aufgeschraubt, gegen welche sich in den beiden Endstellungen der Brandelarme (aufgerichtet und umgelegt) die unteren winklig abgeschrägten Flächen derselben stemmen, wodurch die Brandelarme in dieser Stellung erhalten werden und bei ihrer Drehung federn.
     Zur Aufnahme des hinteren Endes der Abfeuerungsstange at trägt der Abfeuerungshebel oben einen Bund und über diesem einen aufgeschobenen und durch einen Splint versicherten kugelförmigen Kopf.
      Zur Verbindung mit der Abfeuerungsschiene as ist das vordere Ende der Abfeuerungsstange ein Bolzen bo mit rundem Kopfe eingeschraubt, dessen unterer glatter Theil durch das als ovales Auge gestaltete rückwärtige Ende der flachen Abfeuerungsschiene durchgesteckt und durch eine Mutter mit Splint versichert ist.
     Die Abfeuerungsschiene hat zur Begrenzung ihrer Verschiebung und gleichzeitig zur Führung rückwärts einen Schlitz, durch welchen der Führungsbolzen fb mit seinem Kopfe hervorragt; sie trägt in der Mitte eine eingeschraubte Backe zum Durchstecken des Lancierhebels und ist vorne in einem am Lancierrohre befestigten Führungslager geführt.
      In die Abfeuerungsschiene ist, wie bereits erwähnt, vorne die Zugstange az der Arretiervorrichtung eingeschraubt.
     Oberhalb des Schlitzes für den Führungsbolzen ist in einem Gabellappen, um einen Achsenstift drehbar, ein zweiarmiger federnder Klinker — der Fixierklinker fk — gelagert, der die Stelle des zum Fixieren des Antriebshebels in seinen verschiedenen Stellungen dienenden Vorsteckers vertritt. Je nachdem die Abfeuerungsschiene nämlich durch den Lancierhebel zurück oder vorgeschoben ist, stemmt sich entweder der vordere oder der rückwärtige der beiden Klinkerarme mit der ebenen Stirnfläche gegen eine der beiden abgeschrägten Flächen am Kopfe des Führungsbolzens fb, wodurch die Abfeuerungsschiene und mit ihr der Lancierhebel sammt dem ganzen Abfeuerungs- und Arretiergestänge in der jeweiligen Endposition fixiert werden.
     Der Dorn des Klinkers ist hohl und oben durch einen versicherten Pfropf abgeschlossen. In diese Bohrung ist eine Spiralfeder eingesetzt, welche einen kleinen Kolben gegen den keilförmigen Theil des Achsenstiftes drückt und den Klinker federnd macht.
     Die Functionierung der Abfeuerungsvorrichtung ist folgende:
      Wird der Antriebshebel nach Auslösung des Fixierklinkers zurückgeholt (wozu ein ruckartiger, kräftiger Zug erforderlich ist, um die Frictionsdrähte aus den Brandeln herauszuziehen), so wird vorerst die Arretierplatte durch das sofort bewirkte Zurückziehen der Abfeuerungsschiene und des Arretiergestänges gehoben — desactiviert —, der Torpedo wird daher nurmehr durch die Pressvorrichtung im Lancierrohre gehalten. Beim Zurückschieben der Abfeuerungsschiene bewegt sich vorerst der Abfeuerungshebel nicht, nachdem der Bolzen bo bei der anfänglichen Rückwärtsverschiebung der Abfeuerungsschiene längs des ovalen Auges im Ende dieser letzteren gleitet; die Verschiebung wird erst dann auch auf den Abfeuerungshebel übertragen, wenn der Bolzen an die vordere Begrenzung des ovalen Auges anzuliegen kommt, was aber erst dann geschieht, wenn die Arretierplatte bereits vollständig in ihre Führung zurückgezogen ist.
     Von diesem Augenblicke an wird die weitere Verschiebung der Abfeuerungsschiene in vollem Maße durch die Abfeuerungsstange auf den Abfeuerungshebel und von diesem als drehende Bewegung auf den Drehungsbolzen der Brandelarme übertragen. Die letzteren werden daher nach rückwärts gedreht, erfassen mit ihren Köpfen die Köpfe der Frictionsdrähte, reißen diese Drähte aus den Brandeln heraus und bewirken dadurch die Zündung der Lancierpatronen.
     Die Antriebsvorrichtung zeigt gegenüber jener der älteren Apparate nur insoferne eine Neuerung, als der äußere Arm vom Drehungsbolzen des Antriebshakens ah — wie aus Fig. 1 ersichtlich — mit dem Gestänge gekuppelt ist, welches den Bügel der Verschlussthüre mit der Pressvorrichtung verbindet, so dass beim Offnen der Verschlussthüre der Antriebshaken desactiviert, beim Schließen aber activiert wird.
     Der Drehungsbolzen des Antriebshakens ah ist nämlich verlängert und in einem rechtsseitigen, am Lancierrohre angeschraubten Träger gelagert; auf das äußere Ende dieses Bolzens ist eine Hülse mit nasenförmigem Arme a aufgeschoben und durch einen Vorstecker versichert. Innerhalb des Trägers ist auf den Bolzen eine Spiralfeder aufgeschoben, die zufolge der Befestigung ihrer Enden das Bestreben hat, den Bolzen derart zu drehen, dass der Antriebshaken in das Lancierrohr hineinragt, somit activiert wird.
     An der Außenfläche des Ansatzes für den Träger ist, um einen eingeschraubten Bolzen drehbar, der zweiarmige Hebel zh gelagert und durch einen Splint versichert; dieser zweiarmige Hebel überträgt die Bewegung der Pressattel-Zugstange sz auf den Antriebshaken. Von den beiden an den Enden abgerundeten Armen desselben steht nämlich der obere einem Anschlage der Nase a gegenüber, während der untere in einen Schlitz des vorderen Theiles der zweitheiligen Pressattel-Zugstange sz eingreift, deren rückwärtiges Ende durch ein kurzes Gelenkstück zg mit dem augförmigen Lappen verbunden ist, welcher an das obere Gabelauge des Verschlussbügels angegossen ist.
     Die Pressvorrichtung ist dieselbe, wie sie bereits des näheren bei der Beschreibung des Buglancierapparates S. M. Schiff «Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie» erörtert wurde, nur entfällt hier die Traverse, welche die Köpfe der beiden Federbolzen verbindet. Die Traverse ist durch einen im Innern des Gehäuses gelagerten Achsenbolzen px    (Fig. 8 und 9) ersetzt, dessen nasenförmige Arme pn das Heben des Pressattels ps bewirken. Die Nasen pn greifen je unter einen nach einwärts ragenden abgerundeten Zapfen z
1 ein, welche an den Seitenständern des Pressattels angegossen sind.
      Zur Führung und Hubbegrenzung des Pressattels sind in die Seitenwände des Gehäuses je eine in eine Nuth eingreifende Führungsschraube fe eingeschraubt.
     Die Verbindung des Achsenbolzens der Sattelbremse mit der Verschlussthüre ist auf folgende Weise hergestellt:
     Auf das rechtsseitige vierkantige Ende des genannten Achsenbolzens px ist ein einarmiger Hebel ph (Fig. 1) aufgesetzt und versichert, der drehbar mit dem zweiarmigen Hebel ph
1 verbunden ist. Letzterer wieder ist um einen in das Lancierrohr eingeschraubten Bolzen drehbar, mit seinem unteren Arm in ein Gelenkstück pg eingeaugt, in welches das vordere Ende der Zugstange sz eingeschraubt ist.
     Das hintere Ende dieser Zugstange steht endlich, wie bereits erwähnt, durch ein kurzes Zwischengelenk zg mit einem augförmigen Lappen in Verbindung, welcher an das obere Gabelauge des Verschlussbügels angegossen ist.
     Die Sicherheitsvorrichtung. Da das Einführen des Torpedos bei eingeführtem Verschlusspfropfe ausgeschlossen ist, so ist bei diesem Apparate nur eine Klappert-Sicherheitsvorrichtung angebracht.
     Dieselbe ist folgendermaßen angeordnet:
     Am Lancierrohre ist ein Gabellager lg (Fig. 4 und 10) angeschraubt, in welchem ein zweiarmiger Hebel — der Sicherheitshebel sh — drehbar gelagert ist.
     Der hakenförmig gestaltete Kopf des unteren Hebelsarmes übergreift bei activierter Sicherheit (geschlossenen Klappen) die Zugstange az der Arretiervorrichtung und verhindert das Zurückziehen derselben, somit die Bethätigung des Lancierhebels dadurch, dass der Haken eine auf die Zugstange aufgeschobene und durch einen Vorstecker fixierte Hülse h erfasst.
     Der Sicherheitshebel wird bei vollständigem Öffnen der Verschlussklappen derart gedreht, dass der Haken die Hülse der Zugstange freigibt und somit die Lancierung erfolgen kann. Diese Drehung des Sicherheitshebels wird durch eine Schnecke sn bewirkt, die an der Schneckenspindel des Klappenverschlusses befestigt ist und in die Verzahnung des   T-förmig gestalteten oberen Armes des Sicherheitshebels sh eingreift, der zur Markierung der jeweiligen Stellung der Verschlussklappen an den beiden Enden seines Kopfes die Aufschriften «zu» und «offen» trägt.


Lancierdaten.


     a) Einstellungen am Apparate:
     Ladung der Pöller: Patronen á  gr 7mm Pulver.
     b) Einstellungen am Torpedo:
     Arretierung des Horizontalsteuers:
     Dauer der Arretierung:

 

Tafel IX

 

 
 
 

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