35 cm Buglancierapparat der Schiffe Typ "Panther"

Tafel III

 
     Die Buglancierapparate der drei Schiffe dieser Classe sind unter einem Depressionswinkel von 6° in den Bug eingebaut und für die Lancierung von 35 cm Torpedos mit Luftimpuls eingerichtet. Die Accessorien hiefür sind im Principe dieselben, wie sie bei den bisnun beschriebenen Apparaten erläutert wurden, die räumliche Anordnung derselben und ihre Details weisen jedoch auf den drei Schiffen dieses Typs einige Differenzen auf, die nachstehend hervorgehoben werden sollen.
       Als Normalapparat wird der S. M. Schiff «Panther» (Fig. 6) angenommen und bei der Beschreibung der einzelnen Theile desselben auf die Unterschiede jener der zwei anderen Apparate hingewiesen.
     1. Das Lancierrohr. Das Lancierrohr ist aus zwei Theilen, die durch Muffe m und Verschraubung miteinander verbunden sind, zusammengesetzt; der vordere Theil I ist im Vorsteven und auf einem aus Blechen und Winkeln gebildeten Träger t, der rückwärtige Theil II in der ersten wasserdichten Schotte S gelagert. Das Lancierrohr hat an dieser Stelle eine Verstärkung und ruht in einer an die Schotte S geschraubten Bronzefütterung bf auf, welche oben auch das Lager l für die Kappenstange enthält.
     Verschlussthüre v, Kappe k und Kappenstange ks sind von der gebräuchlichen Gestalt und Construction, die Bethätigung der Kappe erfolgt durch die Ratsche r und den Schlüssel s.
     2. Die Ausstoßvorrichtung. Das Lancierreservoir Lr ist parallel zum Rohre unterhalb desselben angebracht. Dasselbe ist vorne mit einem central in den Deckel eingeschraubten Bolzen im Träger t (Fig. 5 und 6), rückwärts mittels einer entsprechend verstärkten Flantsche in der Schotte S (Fig. 6) gelagert. Beim Buglancierapparate S.M.Schiff «Leopard», wo der Träger t fehlt, ist das Lancierreservoir vor der wasserdichten Querschotte unten an der Bordwand mittels zweier Bänder befestigt, während beim Buglancierapparate S. M. Schiff «Tiger» das rückwärtige Ende auf einem an die Schotte festgeschraubten Lager lg (Fig. 3) aus Winkeleisen aufruht.
     Das Lancierventil lv ist beim Apparate S. M. Schiff «Panther» seitlich, bei den beiden anderen (Fig. 2 und 3) unten am Lancierrohre, und zwar bei letzteren an den Stutzen eines Luftkranzes, bei ersterem direct an die Flantsche des Lancierrohres angeschraubt. Die Anordnung des Lanciergestänges ändert sich hiedurch etwas, wie die Fig. 2, 3 und 6 zeigen.
     Beim Buglancierapparate S. M. Schiff «Leopard» ist in das Communicationsrohr cr (Fig. 2) ein Compensationsrohr eingeschaltet, um der Verbindung eine gewisse Beweglichkeit zu verleihen.
     Das Füllen des Reservoirs geschieht wie bei den anderen Apparaten durch das Füllventil fv und das im Lancierventil sitzende Einlassventil.
     3. Die Sicherheitsvorrichtung. Die Sicherheitsvorrichtungen für die Kappenverschlüsse der Buglancierapparate Typ «Panther» sind untereinander verschieden, was eine Folge der verschiedenen Anordnung des Lanciergestänges ist.
     Beim Apparate S. M. Schiff «Panther» kann der Lancierhebel lh (Fig. 4) an seinem Schleif bogen erst dann bewegt werden, wenn die Sicherheitsstange st zurückgezogen ist. Dieselbe ist in Lagern oberhalb des Lancierrohres derart geführt, dass das rechtsseitige Ende der Stange vermöge der Sicherheitsfeder in eine viereckige Ausnehmung des Führungsbogens ragt und so weit vorsteht, dass der Lancierhebel, wenn er von der Ladestellung nach rückwärts bewegt wird, an das rechte Stangenende anstößt. Ein Ansatz n
1 der Sicherheitsstange lehnt sich an die Nase n der Kappenstange, so dass erstere bei der öffnenden Drehung der Kappenstange aus dem Führungsbogen herausgezogen wird.
     Im Principe ist auch beim Apparate S. M. Schiff «Leopard» die Sicherheitsvorrichtung wie auf S. M. Schiff «Panther», nur reicht die Sicherheitsstange st (Fig. 2) in eine Bohrung der verticalen, in Lagern geführten Stange s
1 t1 hinein. Da letztere mit einem Schlitze über den an der Achse des Lancierhebels lh aufgekeilten Arm a* aufgesteckt ist, so kann erst lanciert werden, wenn die Sicherheitsstange st aus der Bohrung der Stange s1 t1 zurückgezogen ist und somit die letztere sich nach abwärts bewegen lässt. Ein an die Schotte geschraubter Anschlag as begrenzt die Bewegung des Lanciergestänges.
     Die Sicherheitsvorrichtung auf S. M. Schiff «Tiger» ist dieselbe, wie sie bei den Torpedoboots-Apparaten neuerer Construction besteht. Ein Sicherheitshaken sh reicht bei geschlossener Kappe in eine Ausnehmung des Lancierhebels und seines Führungsbogens hinein. Bei vollständigem Öffnen der Kappe löst die Nase n der Kappenstange durch Vermittelung des in Fig. 3 gezeichneten Gestänges die Sicherheit aus.
     Auf S. M. Schiff «Leopard» ist ferner folgende Sicherheitsvorrichtung des Lancierventiles angebracht:
     Das innere Ende eines horizontal gelagerten Sicherheitsbolzens greift in eine Ringnuth des Lancierventiles ein, während das äußere Ende mit dem verticalen Arme eines Winkelhebels in Verbindung steht, dessen horizontaler Arm in eine Nuth des Arretierbolzens reicht; durch die Bewegung des letzteren wird auch der Sicherheitsbolzen bethätigt.
     4. Die Antriebs- und Pressvorrichtung. Die Antriebsvorrichtung dieser Apparate ist der normale Antriebshaken, die Pressvorrichtung besteht aus zwei Pressbacken normaler Construction.
     Die Bethätigung derselben geschieht auf S. M. Schiff «Tiger» wie auf S. M. Schiff «Kronprinz Erzherzog Rudolf» von Hand aus durch Rechtsdrehen (Desactivieren), respective Linksdrehen (Activieren) der Flügelmutter fm.
     Auf S. M. Schiff «Panther» ist nur eine Pressbacke angebracht, die durch Winkelhebel, Zugstange und Excenter mit dem Charnierbolzen der Verschlussthüre verbunden ist.
     Beim Buglancierapparate S. M. Schiff «Leopard» wird die in der rechten Seite des Lancierrohres angebrachte Pressvorrichtung P durch ein Gestänge mit Hilfe eines einarmigen Hebels mit Handhabe — des Pressbackenhebels bh —, der an der Schotte S neben dem Führungslager der Kappenstange drehbar gelagert ist, bethätigt, indem sich hiebei der Pressbackenhebel auf einem Führungsbogen bewegt und in den beiden Endstellungen der Pressvorrichtung — activiert und desactiviert — versichert wird. Durch ein Zwischengestänge w ist auch die linksseitige Pressbacke mit dem Pressbackenhebel in Verbindung, so dass beide Pressbacken gemeinschaftlich gehoben oder gesenkt werden.
     Die Stellung der Pressbacken wird bei der Drehung des Pressbackenhebels auf einem Täfelchen angezeigt, auf welchem entweder die Aufschrift «offen» oder «zu» ersichtlich ist.


Lancierdaten.


a) Einstellungen am Apparate:
     Füllung des Lancierreservoirs: 3 Atmosphären.
b)Einstellungen am Torpedo:
      Arretierung des Horizontalsteuers: horizontal.
       Dauer der Arretierung: 1/2

 
* Auf dem langen Arme a des Lancierhebels war seinerzeit ein Gewicht befestigt, welches bei der elektrischen Abfeuerung ausgelöst wurde und auf diese Art die Bewegung des Lancierhebels bewirkte.
 

Tafel III

 

 
 
 

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