40 cm Buglancierapparat

 S. M. Schiff «Kronprinz Erzherzog Rudolf».

 
     Der Buglancierapparat S. M. Schiff «Kronprinz Erzherzog Rudolf» ist eine Buglancierkanone, wie sie die älteren Panzerschiffe besitzen, nur entsprechend dem 40cm Torpedo von größerer Dimensionierung des Rohres und der Accessorien der Ausstoßvorrichtung. Letztere sind nur wenig verschieden von denen S. M. Schiff «Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie», weshalb im Nachstehenden hauptsächlich die Verschiedenheiten zwischen diesen Apparaten hervorgehoben werden sollen.
     Der Neigungswinkel des Apparates beträgt wegen der geringeren Installierungshöhe nur 6°.
     1. Das Lancierrohr. Dasselbe ist von den gleichen Dimensionen wie jenes des Stephanie-Apparates, besteht auch aus zwei gleich langen, miteinander verschraubten Theilen, die mit allen jenen Ausnehmungen und Angüssen versehen sind, wie sie bei den vorhergehenden Apparaten angeführt wurden.
     Der Vordertheil ist wie bei den Apparaten der Panzerschiffe in einem in die Bordwand eingebauten Führungsstutzen, der Hintertheil mit Gleitbacken am Supporte geführt.
     Für die Fixierung des Apparates und die dadurch erzielte Entlastung der Ausholvorrichtung in der ausgeholten Stellung des Rohres ist an dem Ende des Führungsstutzens ein Zapfen befestigt, über welchen sich ein am Vordertheil angegossenes Auge bei ausgeholtem Apparate schiebt. Durch Einführung eines Keiles durch den Bolzen wird die Fixierung in dieser Stellung erzielt.
     Der Hohlring am Bodenstücke ist wie beim Buglancierapparate S.M.Schiff «Stephanie», nur ist das Gehäuse für den Arretierbolzen an der rückwärtigen Seite angegossen und dementsprechend auch die Lagerung des Lancierhebels rückwärts angeschraubt.
     Die Verschlusskappe ist durch einen Verschlussdeckel ersetzt, der durch eine Talje gehisst und in der gestrichenen Stellung mittels eines Hakens, welcher in einem an den Führungsstutzen geschraubten Gehäuse untergebracht ist, bei Anziehen einer Flügelmutter an das Ende eines Rohrstutzens gepresst werden kann.
     Beim Öffnen dieses Deckels muss zuerst der Haken durch Linksdrehen der Flügelmutter von seinem Auge entfernt werden; sodann wird das innere Ende, auf welchem die Flügelmutter aufgeschraubt ist, nach abwärts gepresst, wodurch das äußere Ende mit dem Haken sich nach aufwärts bewegt und vom Auge des Verschlussdeckels aushakt. Ist der Haken ausgehakt, so wird er durch einen Zug so weit eingeholt, bis eine Öffnung (Durchlochung) desselben zum Vorschein kommt, in welche ein Vorstecker gesteckt wird, der den Haken gegen das Hereingleiten sichert.
     Die Verschlussthüre ist dieselbe wie beim Buglancierapparate S. M. Schiff «Stephanie», nur entfällt hier das Gestänge für die Pressvorrichtung.
     2. Die Ausstoßvorrichtung. Dieselbe unterscheidet sich von derjenigen des Buglancierapparates S. M. Schiff «Stephanie» nur durch einige Veränderungen in der allgemeinen Anordnung der einzelnen Theile.
     Das Lancierreservoir liegt oberhalb des Rohres auf vier Pratzen; das Lancierventilgehäuse ist mit seinem Verbindungsstutzen nicht direct an das Luftreservoir, sondern an ein eingeschaltetes, kurzes kupfernes Compensationsrohr angeschraubt; das Entlastungsventil ist, gleichwie die Lagerung des Lancierhebels, an der Rückseite des Lancierventilgehäuses, das Füllventil an der vorderen Seite desselben angeordnet.
     3. Die Antriebsvorrichtung. Dieselbe ist in der allgemein üblichen Weise wie beim Buglancierapparate S.M.Schiff «Stephanie» ausgeführt.
     4. Die Pressvomchtung. Dieselbe ist nicht mit der Verschlussthüre in Verbindung, sondern wird von Hand aus bethätigt. Sie besteht aus zwei seitlich an der oberen Seite des Lancierrohres, hinter der Verbindungsstelle der beiden Rohrhälften angeschraubten Pressbackengehäusen, in denen die von Spiralfedern belasteten Pressbacken untergebracht sind.
     Die Construction der Pressbacken ist dieselbe wie beim Buglancierapparate der älteren Panzerschiffe mit dem Unterschiede, dass das Activieren und Desactivieren durch je eine an das schraubenspindelförmige, aus dem Gehäuse ragende Ende der Pressbacken geschraubte Flügelmutter bewirkt wird, welche sich beim Rechtsdrehen vorerst an das Gehäuse anlegt und beim weiteren Drehen die Pressbacke ins Gehäuse zurückzieht, während sie beim gänzlichen Zurückdrehen das Anpressen der Backe an den Torpedo bewirkt.
     5. Die Aushol- und Einholvorrichtung. Die Aushol- und Einholvorrichtung ist im allgemeinen dieselbe wie auf den älteren Panzerschiffen.
     Der Support ist jedoch nicht direct am Batteriedecke befestigt, sondern ruht auf einer mit dem Decke solid verbundenen Holzunterlage, deren Keilform dem Apparate die gewünschte Depression gibt.
     Die Führung des Bodenstückes am Supporte geschieht hier nicht durch vier, sondern nur durch zwei die Gleitbahn umgreifende Gleitbacken derselben Art, wie sie bei den Apparaten der älteren Panzerschiffe vorkommen, überdies aber noch durch zwei Gleitschuhe, einfache, unten abgerundete Pratzen, mit denen der Apparat auf der Gleitbahn aufruht. Durch diese Construction sind die Klemmungen, welche bei Anordnung von vier Gleitbacken vorkamen, verhindert worden.
     Die Transportschraube und ihre Lagerung, die dazugehörige Mutter, die beiden Kegelräder sowie das Handrad sind genau in derselben Weise angeordnet, wie bei der Buglancierkanone (Tafel I) dargestellt.
     Der Hintertheil des Apparates wird mittels zweier Spannschrauben mit dem Decke fixiert, damit der Apparat in ganz eingeholtem Zustande durch heftige Erschütterungen nicht leide.


Lancierdaten.


     Die für den Bugapparat S. M. Schiff «Kronprinz Erzherzog Rudolf» durch Versuchslancierungen festgestellten Einstellungen am Apparate und am Torpedo sind:
a) Einstellungen am Apparate:
    Füllung des Lancierreservoirs: 3 1/2 Atmosphären.
b) Einstellungen am Torpedo:
      Arretierung des Horizontalsteuers: 0.
      Dauer der Arretierung: 0.

 
 
 

www.heeresgeschichten.at