35 cm Buglancierapparat - Apparat

 mit Pulverimpuls der Torpedoboote

Tafel X. Fig.2 bis 5.)

 

A. Älteres System

 
     Diese Apparate waren früher auch für Luftimpuls eingerichtet und wurden nachträglich für Pulverimpuls umgewandelt.
     Das Pöllergehäuse A (Fig. 2) ist an der Verschlussthüre angenietet. Die Pöller sind gegen rückwärts durch keilförmige Stoßplatten wie beim Buglancierapparate S. M. Schiff «Kaiser Franz Joseph» abgeschlossen.
     An den unteren Theil des Pöllergehäuses ist ein horizontaler, nach hinten ragender Arm a (Fig. 4) angegossen, an welchem hintereinander zwei nach unten weisende rechteckige Klammern c und d für die Führung des Brillenträgers T angeschraubt sind.
     Der eiserne Brillenträger ist rechteckigen Querschnittes und im oberen Theile mit zwei seitlichen durchlochten Ansätzen für die Befestigungszapfen der Brille B (Fig. 2) versehen. Letztere vertritt bei diesem Apparate die Brandelarme und kann in der Axenrichtung des Rohres verschoben werden. Die untere Seite des Brillenträgers bildet eine kurze Zahnschiene mit querschiffs liegenden Zähnen, in welche ein in die Verticalebene der Rohrlängenaxe drehbares Zahnrad Z (Fig. 4) eingreift. Der Lancierhebel Lh ist unterhalb dieses Zahnrades drehbar befestigt und in einem Führungsbogen f geführt. Die Nabe des Lancierhebels ist mit Zähnen versehen, welche in die des Zahnrades eingreifen und die Bewegungen des Lancierhebels in gleichem Sinne auf den Brillenträger übertragen. Die Achsenlager des Zahnrades und des Lancierhebels sind an der Verschlussthüre angeschraubt.
     Die Köpfe der Brille sind vertieft und stoßen beim Zurückziehen des Lancierhebels an die Brandelköpfe an, wodurch bei fortgesetztem Zurückziehen des Lancierhebels die Brandel entzündet werden. Die Lage der Brille ist so bemessen, dass sie die Brandelköpfe erst dann erfasst, wenn der Arretierbolzen zurückgezogen worden ist und den Torpedo freigegeben hat.
     Der Arretierbolzen wird vermittelst einer Combination von Winkelhebeln und Zugstangen bethätigt, und da er an der unteren Seite des Lancierrohres angebracht ist, durch eine Spiralfeder s stets gegen das Rohrinnere gedrückt.
    An der Verschlussthüre sind in gleicher Höhe die angeschraubten Lager zweier in einer Horizontalebene beweglichen Winkelhebel 1 und 3 (Fig. 5) (das eine in der Mitte, das zweite rechts seitlich), deren einwärts gerichtete Arme durch eine aufgeaugte Zugstange 2 verbunden sind.
      Der äußere Arm des in der Mitte angebrachten Winkelhebels 1 ist auf einen verticalen Bolzen des Brillenträgers aufgeaugt und versichert; der des seitlichen Winkelhebels 3 hat einen abgerundeten Kopf mit einem am rückwärtigen Ende desselben angebrachten Zahn. Dieser zweite Winkelhebel ist mit einer horizontalen, parallel zur Rohraxe und in Lagern geführten Zugstange 5 in Verbindung, deren vorderes Ende auf einen dritten, um einen horizontalen Achsenbolzen drehbaren Winkelhebel 6 (Fig. 4) aufgeaugt ist. Das Ende des vorderen Armes dieses Winkelhebels ist mit einem Zahne versehen, vor welchen sich bei geschlossener Kappe der Hebel 9 der Sicherheitsvorrichtung legt. Der vordere Arm des dritten Winkelhebels 6 ist mit einer verticalen Zugstange 7 verbunden, deren unteres Ende auf dem dreiarmigen Arretierhebel 8 aufgeaugt und versichert ist.
      Die horizontale Achse des Arretierhebels ist in einem Angüsse an der unteren Seite des Lancierrohres gelagert. Der rückwärtige Arm dieses Hebels greift in einen Schlitz des Arretierbolzens ein, der vordere ist mit der verticalen Zugstange verbunden. Die früher erwähnte Spiralfeder s ist mit einem Ende am Achsenträger, mit dem anderen Ende an der horizontalen Achse des Arretierhebels befestigt und drückt den rückwärtigen Arm desselben, daher auch den Arretierbolzen nach aufwärts.
     Da beim Öffnen die Verschlussthüre heruntergeklappt wird, so musste die Verbindung zwischen der horizontalen Zugstange und dem seitlichen Winkelhebel der Verschlussthüre zum Ein- und Auskuppeln eingerichtet werden. Zu diesem Zwecke ist an die Zugstange rückwärts ein federnder, mit einem Schlitze versehener Klinker 4 (Fig. 5) angebracht, dessen hinterstes Ende nach außen abgebogen ist..
      Beim Schließen der Thüre gleitet der runde Kopf des Winkelhebels 3 längs dem abgebogenen Klinkcrtheile und schnappt dann; wenn die Thüre geschlossen ist, in den Schlitz ein, bis der am Kopfe des Winkelhebels angebrachte Zahn sich an den Klinker anlegt.
    Die Sicherheitsvorrichtung verhindert das Bethätigen des Arretiergestänges, daher auch des Lancierhebels bei geschlossener Kappe.
      Auf der oberen Seite des Lancierrohres ist ein querliegender, zweiarmiger Hebel 11 (Fig. 3) gelagert, dessen äußerer Arm mit einer verticalen Zugstange 10 verbunden ist. Das untere Ende dieser letzteren ist auf dem nach vorne weisenden Arm eines Winkelhebels 9 (Fig. 4) aufgeaugt, während die Nase des anderen Armes dieses Winkels sich bei geschlossener Kappe, wie erwähnt, vor den Zahn des dritten Winkelhebels 6 des Arretiergestänges legt und den Abzug verhindert.
      Wird beim Öffnen die Kappe von links über oben nach rechts gedreht, so drückt ein Ansatz des an der Kappenstange angeschraubten Ringes r (Fig. 3 und 4) auf den inneren Arm des querliegenden Hebels und bewirkt dadurch das Zurückziehen der Nase vom Zahne des Winkelhebels 6 und folglich das Desactivieren der Sicherheitsvorrichtung.
Eine Spiralfeder slf am Lancierrohre und Hebel 11 eingehakt erhält das Sicherheitsgestänge in der activierten Lage.
      Die horizontale Zugstange kann mittels Vorsteckers in zwei Stellungen fixiert werden, welche der Lage des Arretierbolzens in der Ladestellung und in der activierten Stellung entsprechen.
     Der Lancierhebel kann in der Ruhestellung am Führungsbogen auch mittels Vorsteckers fixiert werden.
     Vor der Lancierung sind selbstredend diese Vorstecker zu entfernen.
Alle anderen Einrichtungen sind unverändert beibehalten worden.


B.Neueres System.


     Dasselbe unterscheidet sich von den vorher beschriebenen durch eine wesentliche Verbesserung der Construction der Ausstoß-und Antriebsvorrichtung sowie des Pöllergehäuses.
     Ferner ist bei diesem Systeme in gleicher Weise wie bei allen neueren Lancierapparaten die Anordnung getroffen, dass sich beim Öffnen der Verschlussthüre die Pressbacken und der Antriebshaken selbstthätig heben und beim Schließen derselben wieder senken.
     Das Wesentliche der einzelnen Details besteht im Folgenden:
      1.) Das Pöllergehäuse hat die gleiche Form und ist in gleicher Weise an der Verschlussthüre angebracht, wie beim Apparate  älteren Systemes besitzt jedoch statt der zwei getrennten Verschlusskeile eine gemeinsame, durch einen Hebel zu bethätigende Verschlussplatte. Der Bewegungsmechanismus dieser Verschlussplatte und die ganze bezügliche Einrichtung des Pöllergehäuses ist eine ähnliche, wie bei den Lancierapparaten für S. M. Schiffe «Planet» und «Satellit», nur bewegt sich die Verschlussplatte hier vertical, und der Patronenzieher ist im Pöllergehäuse so gelagert, dass er bei raschem Öffnen der Verschlussplatte selbstthätig functioniert.
     2.) Die Ausstoßvorrichtung ist vollkommen gleich der der Buglancierapparate S.M.Schiffe " Kaiser Franz Joseph I." und «Kaiserin Elisabeth» und erscheint bereits bei diesen Apparaten eingehend beschrieben.
     3.) Die Sicherheitsvorrichtung ist im Principe gleich jener des alten Systemes und besteht in gleicher Weise aus einem durch die Kappenstange zu bethätigenden Sperrhebel, der die Bewegung des Lancierhebels sperrt, beziehungsweise freigibt.
     4.) Die selbstthätige Bewegung der Pressbacken und des Antriebshakens beim Öffnen der Verschlussthüre erfolgt in gleicher Weise wie bei den Lancierapparaten auf S.M. Schiff «Satellit» und ist daselbst eingehend beschrieben.

 

Tafel X

 

 

 
 

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