S.M.S Erzherzhog Franz Ferdinand

 

 

Noch als an der Erzherzog Karl Klasse gebaut wurde, begann man im Mai 1904 mit den Planungsarbeiten für einen neuen Schlachtschifftyp mit vorgesehenen 13.500 t.
Eine Kommission empfahl folgende Bestückung des geplanten Typs.

Schwere Kaliber: 30,5 cm L/45 mit einer Feuergeschwindigkeit von 1 Schuss/Min. Aufgestellt im Einzel- und Doppeltürmen sowohl mit elektrischen als auch Handbetrieb.

Zwischenkaliber: Ein Teil der Kommission war für das Weglassen dieses Kalibers, der andere Teil für 8x19cm L/45 in Doppeltürmen.

Abwehrartillerie für Torpedoboote: 10,5cm L/45 Geschütze, Halbautomatik mit mindestens 15 Schuss/Min.

Angepeilt waren also Schlachtschiffe mit schwerer Einheitsbewaffnung. Zwischenkaliber wurden bereits als veraltet angesehen.


Namensgebung

Hatten die österr.-ungar. Schlachtschiffe bisher Namen des Erzhauses oder von Herrschern erhalten, wurde sie nun nach berühmten Heerführern benannt.
Neben Radetzky und Zrinyi wurde aber schließlich ein Schiff nach dem Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand benannt. Dieser soll darüber sehr gerührt und hoch erfreut gewesen sein.

 

Das einzige Material, das im Ausland angeschafft wurde, war das Teakholz für das Deck.
Zur Fertigstellung, einige Monate nach ihrem Start wurde das Schiff in den Hafen von Muggia geschleppt. Während eines starken Sturms in der Nacht riss es sich los und trieb mehrere Stunden ohne Besatzung bis es vor Izola auf Grund lief. Am nächsten Morgen wurde es wieder flott gemacht.
Wegen eines Schweißer- und Nietstreik verzögerte sich die Fertigstellung. Schließlich wurde sie am 5. Juni 1910 in die     österr.-ung. Marine aufgenommen. Es war das erste Schiff seiner Klasse.

Das Schiff gehörte zur 2. Schlachtschiffdivision.

Es wurde 1921 in Italien abgewrackt.

 
Bauwerft: Stabilimento Tecnico Triestino, Triest
Stapellauf: 30. September 1908
Übernahme: 5. Juni 1910
Länge: 137,45 m
Breite: 24,57 m
Tiefgang: 8,140 Meter
Verdrängung: 14.279 t
Maschinenanlage: 12 Yarrow-Kessel , mit 24 Feuerungen, pro Feuerung 2 Brenner für Naphta-Zusatzheizungen. Zwei stehende 4 Zylinder-3-fach Expansionsmaschinen
Leistung: 19.437 PS
Geschwindigkeit: 20,2 Knoten

Panzerung: Gürtelpanzer: 230 mm KC, Bug- und Heck: 100mm KC, Panzerschoten: vorn, achtern 150 mm KC, Schwere Türme: vertikal 250 mm KC, schräg 200/15 mm KC, Decke 60 mm KC, Kasematten 120 mm KC, Kommandotürme: vertikal 250/120 mm KC, Decke 60/40 mm. (KC= Krupstahl Cementiert)

Kohlevorrat: 1.854 t, Naphta (Öl) 188 t

Besatzung: 1910: 847 Mann u. 29 Offiziere
                    1913/14: 860 Mann u. 30 Offiziere

Bewaffnung:4 x 30,5 cm L/45 in elektrisch betriebenen
Zwillingstürmen (Skoda).
8 x 24 cm L745 in elektrisch betriebenen
Zwillingstürmen (Skoda).
20 x 10 cm L/50 Schnellfeuerkanonen K10 (Skoda)
6 x 7 cm L/45 K10 Torpedo Abwehrgeschütz (TAG)
in Mittelpivot-Wiegenlafette(Skoda).

Boote
2 Dampfboote 1.Kl. á 7,7,t
2 Barkassen 1.Kl
1 Rettungskutter 1.Kl.
3 Segelkutter 1.Kl.
1 Gig 1.Kl.
1 Gig 3.Kl.
2 Jollboote
2 neuartige Jollen
2 Putzjollen

 

 

Auslandsreisen und Friedenseinsätze

 

1911

Bei Landungsmanövern in Dalmatien war S.M.S. Erzherzog Franz Ferdinand das Flaggenschiff des
    Eskadrekommandanten, Vizeadmiral Anton Haus.
22.8.   Gemeinsam mit S.M.S. Radetzky abends aus Pola ausgelaufen zur Deckung eines Schiffkonvois mit
    Landungstruppen
     
1912    
26.3.-1.5.   gemeinsam mit S.M.S. Radetzky, Zrinyi, Kaiserin und König Maria Theresia und Streiter
    Fahrt ins Ionische Meer. Angelaufen wurden Patras, Korinth, Navarino, Zante und die Insel
    Kephallonia
4.-28.11   Schiffe der Radetzky Klasse, Admiral Spaun, Aspern, Uskoke und Wildfang Ausbildungsreise
    in die Krisengebiete der Levante . . .
8.11.   . . .  trennten sich die Schiffe. S.M.S. Erzherzog Franz Ferdinand und Radetzky nach Smyrna.
     
1913    
2.4.   Im Zuge der internationalen Blockade der montenegrinischen Küste vor Antivari . . .
3.4.   . . . vor der Bojanamündung
 

Kriegseinsätze

 

1914

 

22.7.

  II. Schiffsdivision verlegt in die Bocche die Cattaro
1.8.   Alle drei Schlachtschiffe ergänzen den Personalstand mit Reservisten.
Eine beabsichtigte Aktion, ein Schlachtschiff nach Antivari zu schicken
um den den Hafen zu besetzen wurde abgeblasen.
4.8.   II. Schiffsdivision läuft nach Pola aus.
5.8.   Die über drei Jahre alte Munition wird entsorgt.
7.8.   II. Schiffsdivision ist bei einem großen Flottenunternehmen
mit dabei, um das deutsche Mittelmeergeschwader nach Pola zu geleiten.
10.8.   Scharfschießen der II. Schiffsdivision in Pola
17.8.- 21.8..   Munitionsergänzung auf 25 % Überdotation
29.8.+5.9.+28.9.+6.10.   Durchführung taktischer Übungen
31.8.   Entfernung aller Farbschichten in Kasematten und Türmen
     
1915    
23.5.   Auslaufen der Flotte zur Beschießung der italienischen Ostküste
24.5.   Erzherzog Franz Ferdinand vor Ancona wo sie drei Schuss abgab
    Zrinyi eröffnete das Feuer von Senegallia. Bei der Heimfahrt vom italienischen Luftschiff Cittá di Ferrarra vergeblich angegriffen.
    Radetzky eröffnete das Feuer vor der Potenza-Mündung
     

Weitere Kriegseinsätze dieser drei Kriegsschiffe fanden nicht statt. Bis zur Übergabe an den südslawischen Nationalstaat am 30. Oktober 1918 ankerten sie in Pola.

 

     

 

Einbau der 30.5 cm Kanonen

     

Schutznetzmanöver
 
 
 

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