S.M.S Zrinyi

 

 

Noch als an der Erzherzog Karl Klasse gebaut wurde, begann man im Mai 1904 mit den Planungsarbeiten für einen neuen Schlachtschifftyp mit vorgesehenen 13.500 t.
Eine Kommission empfahl folgende Bestückung des geplanten Typs.

Schwere Kaliber: 30,5 cm L/45 mit einer Feuergeschwindigkeit von 1 Schuss/Min. Aufgestellt im Einzel- und Doppeltürmen sowohl mit elektrischen als auch Handbetrieb.

Zwischenkaliber: Ein Teil der Kommission war für das Weglassen dieses Kalibers, der andere Teil für 8x19cm L/45 in Doppeltürmen.

Abwehrartillerie für Torpedoboote: 10,5cm L/45 Geschütze, Halbautomatik mit mindestens 15 Schuss/Min.

Angepeilt waren also Schlachtschiffe mit schwerer Einheitsbewaffnung. Zwischenkaliber wurden bereits als veraltet angesehen.


Namensgebung

Hatten die österr.-ungar. Schlachtschiffe bisher Namen des Erzhauses oder von Herrschern erhalten, wurde sie nun nach berühmten Heerführern benannt.
Neben Radetzky und Zrinyi wurde aber schließlich ein Schiff nach dem Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand benannt. Dieser soll darüber sehr gerührt und hoch erfreut gewesen sein.

 

Das Schiff gehörte zur 2. Schlachtschiffdivision.

Als Italien 1915 in den Weltkrieg eintrat, beschoss die Zirnyi die italienische und montenegrinische Küste. Dabei zerstörte sie Transporteinrichtungen in Senigallia und Anvona mit dem Ziel, den Marsch der Italiener in die Alpen zu verlangsamen.
Während des Angriffes bombardierte das italienische Luftschiff Cittá di Ferrara die S.M.S. Zirnyi, welche aber entweichen konnte.

Den restlichen Krieg verbrachte das Schiff meistens im Hafen von Pola.

1920 wurde die S.M.S. Zirnyi Italien zugesprochen, nach Venedig gebracht und dort 1921 abgewrackt.

 
Bauwerft: Stabilimento Tecnico Triestino, Triest
Stapellauf: 12.April 1910
Übernahme: 15. September1911
Länge: 137,45 m
Breite: 24,57 m
Tiefgang: 8,140 Meter
Verdrängung: 15.845 t
Maschinenanlage: 12 Yarrow-Kessel , mit 24 Feuerungen, pro Feuerung 2 Brenner für Naphta-Zusatzheizungen. Zwei stehende 4 Zylinder-3-fach Expansionsmaschinen
Leistung: 19.437 PS
Geschwindigkeit: 20,16

Panzerung: Gürtelpanzer: 230 mm KC, Bug- und Heck: 100mm KC, Panzerschoten: vorn, achtern 150 mm KC, Schwere Türme: vertikal 250 mm KC, schräg 200/15 mm KC, Decke 60 mm KC, Kasematten 120 mm KC, Kommandotürme: vertikal 250/120 mm KC, Decke 60/40 mm. (KC= Krupstahl Cementiert)

Kohlevorrat: 1.854 t, Naphta (Öl) 188 t

Besatzung: 1910: 847 Mann u. 29 Offiziere
                    1913/14: 860 Mann u. 30 Offiziere

Bewaffnung:4 x 30,5 cm L/45 in elektrisch betriebenen
Zwillingstürmen (Skoda).
8 x 24 cm L745 in elektrisch betriebenen
Zwillingstürmen (Skoda).
20 x 10 cm L/50 Schnellfeuerkanonen K10 (Skoda)
6 x 7 cm L/45 K10 Torpedo Abwehrgeschütz (TAG)
in Mittelpivot-Wiegenlafette(Skoda).

Boote
2 Dampfboote 1.Kl. á 7,7,t
2 Barkassen 1.Kl
1 Rettungskutter 1.Kl.
3 Segelkutter 1.Kl.
1 Gig 1.Kl.
1 Gig 3.Kl.
2 Jollboote
2 neuartige Jollen
2 Putzjollen

 

 

Auslandsreisen und Friedenseinsätze

 

1911

 

5.6.

  verließ Pola. 3 tägiger Aufenthalt in Algier zur Ergänzung der Kohle
18.6.   Eintreffen im Ärmelkanal
19.6.   Ankerung auf der Reede von Spithead
24.6.   In Spithead Krönungs-Flottenparade vom engl. König Georg V.
    Georg V. fuhr durch die Reihen der paradierenden Kriegsschiffe
28.6.   Kohleergänzung in Portsmouth
2.7.   verließ England
12.7.   Nach direkter Fahrt von England einlaufen in Teodo
19.-21.7.   Beim Rückmarsch nach Pola Station in Lissa
24.7.   In Pola eingelaufen. Übungen bis Ende des Monats in der Eskadre
22.und 23.8.   Mit S.M.S. Erzherzog Franz Ferdinand bei Landungsmanövern in Dalmatien
     

Weitere Reisen führten in die Levante schon im Zusammenhang mit dem Balkankrieg

     
1912    
1.5.   alle drei Schlachtschiffe mit S.M.S. Kaiserin und Königin Maria Theresia und
    Torpedofahrzeut Streiter Fahrs ins Ionische Meer.
    Angelaufen wurden die Häfen von Patras, Korinth, Navarino, Zante, und die Insel Kephallonia
4.11. - 28.11.   alle drei Schlachtschiffe Ausbildungsreise in die Levante mit S.M.S.Admiral Spaun, S.M.S. Aspern,
    Torpedofahrzeuge Uskoke und Wildfang
     
1913    
2.4.   alle 3 Schlachtschiffe lagen im Zuge der internationalen Flottenblockade vor der Küste Montenegros
    vor Antivari
3.4. - 20.10.   Verlegung vor die Bojanamündung
     
1914    
31.3. - 7.6.   Zrinyi gemeinsam mit S.M.S. Viribus Unitis und S.M.S. Tegetthoff in die Levante
     
 

Kriegseinsätze

 

1914

 

22.7.

  II. Schiffsdivision verlegt in die Bocche die Cattaro
1.8.   Alle drei Schlachtschiffe ergänzen den Personalstand mit Reservisten.
Eine beabsichtigte Aktion, ein Schlachtschiff nach Antivari zu schicken
um den den Hafen zu besetzen wurde abgeblasen.
4.8.   II. Schiffsdivision läuft nach Pola aus.
5.8.   Die über drei Jahre alte Munition wird entsorgt.
7.8.   II. Schiffsdivision ist bei einem großen Flottenunternehmen
mit dabei, um das deutsche Mittelmeergeschwader nach Pola zu geleiten.
10.8.   Scharfschießen der II. Schiffsdivision in Pola
17.8.- 21.8..   Munitionsergänzung auf 25 % Überdotation
29.8.+5.9.+28.9.+6.10.   Durchführung taktischer Übungen
31.8.   Entfernung aller Farbschichten in Kasematten und Türmen
21.10.   Radetzky verließ Pola und beteiligte sich am Wirkungsschießen gegen französische Marinebatterien
16.12.   Auslaufen von Cattaro nach Pola
18.12.   Belobigung der Radetzky durch Flottenbefehl
     
1915    
1.3.   Besuch von Erzherzog Karl Franz Josef auf der Radetzky
23.5.   Auslaufen der Flotte zur Beschießung der italienischen Ostküste
24.5.   Erzherzog Franz Ferdinand vor Ancona wo sie drei Schuss abgab
    Zrinyi eröffnete das Feuer von Senegallia. Bei der Heimfahrt vom italienischen Luftschiff Cittá di Ferrarra vergeblich angegriffen.
    Radetzky eröffnete das Feuer vor der Potenza-Mündung
     

Weitere Kriegseinsätze dieser drei Kriegsschiffe fanden nicht statt. Bis zur Übergabe an den südslawischen Nationalstaat am 30. Oktober 1918 ankerten sie in Pola.

 
   
     
 
 

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