SMS Budapest

 

 

 
In den 1890er Jahren verfügte die österreichisch-ungarische Kriegsmarine über zwei veraltete Schlachtschiffe, die Rudolph und Stephanie. Ab 1893 wurden Mittel zum Bau von drei Schlachtschiffen frei gegeben. Genehmigt wurde aber nur eine kleinere Klasse die als Küstenschutz gedacht war. Diese drei neuen Schiffe, SMS Monarch, SMS Wien und SMS Budapest hatten daher nur ca. 5.600 Tonnen und waren damit nur halb so groß wie die Schlachtschiffe anderer Marinen.
Die Budapest hatte stärkere Motoren und daher auch eine höhere Endgeschwindigkeit.
SMS Budapest und SMS Wien wurden in den Stabilimento Tecnico Triestino Werften in Triest gebaut, die SMS Monarch im Marinearsenal in Pola. Die Budapest war das dritte und letzte Schiff dieser Klasse.
 

 
Die Schiffe der Monarch-Klasse transportierten normalerweise 300 Tonnen Kohle, die Menge konnte aber auf 500 t erhöht werden.
Die Kessel der Budapest brachten eine Leistung von 9.180 PS. Die SMS Wien und SMS Monarch eine Leistung von 8.500 PS und eine maximale Geschwindigkeit von 15,5 Knoten (28.7 km/h) im Vergleich zur SMS Budapest von 17.8 (32,4 km/h) Knoten.
 
Im März 1918 tauschte man den vorderen 24cm Doppelturm gegen eine 38 cm Haubitze M.16 aus.
Man wollte damit Cortellazo vom Meer aus mit 750 kg Granaten beschießen.
Im Juni 1918 waren die Umbauarbeiten abgeschlossen. Beim Probeschießen stellte man fest, dass beim Abfeuern Rollbewegungen bis zu 35° entstanden. Auch musste wegen des Drehens des verankerten Schiffes ständig nachgebackst werden. Der Bericht der Kommission stellte fest, dass Punktfeuer unmöglich sei und Streufeuer auch nur unter guten Bedingungen möglich.
Im August wurden daher weitere Erprobungen eingestellt und die Haubitze wieder ausgebaut.
 

Eingebaute 38 cm Haubitze M.16.

Foto: "Die Waffen der k.(u.)k. Kriegsmarine im Bild", Verlagsbuchhandlung Stöhr Gmbh

 

Einbau der 38 cm Haubitze

 

 

Bauwerft: Stabilimento Tecnico Triestino
Stapellauf: 24.7.1896
Übernahme: 12.5.1898
Länge: 99,22 m
Breite: 17 m
Tiefgang: 6,66 m
Verdrängung: 5.878 t
Maschinen: 2 stehende 3-zyl. 3fach
Expansionsmaschinen auf 2 Wellen
Kessel: 16 Belleville Wasserrohrkessel
Schrauben: 2 Schrauben 4.420 mm Ø 
Leistung: 9.180 PSi
Geschwindigkeit: 17,8 Knoten
Aktionsradius: 2.200 sm bei 12 kn

Besatzung: 397 Mann, 26 Offiziere (Frieden)

Scheinwerfer:   4 x 60 cm Ø   , 2 x 35 cm Ø 

Bewaffnung:4x24 cm L/40, Krupp C94, -4° +25° in elektrisch
                      pneumatischen Doppellafetten.

                     6x15 cm L/40, -6°+20°
                     10x4,7 cm L/44 Skoda SFK
                     4x4,7 cm L/33 Hotchkiss SFK
                    2 x45 cm Breitseit-Oberwasser Torpedorohre
Bewaffnung der Beiboote: 2x7 cm L/15 Uchatius

Dotierung:640 Schuss 24 cm
                  1.080 Schuss 15 cm
                  5.000 Schuss 4,7 cm
                  200 Schuss 7cm
                  2 Gefechtstorpedos 45 cm
                  2 Übungstorpedos 45 cm
Panzerung:  Panzerdeck: 60 mm
                     Reduits: 80 mm
                    Geschütztürme: 250 mm
                    Gürtel: 220-270 mm
                    Kommandoturm: 220 mm

       

 
 Vor dem Ersten Weltkrieg hatten die Schiffe der Monarch-Klasse sehr vielfältige Aufgaben zu erfüllen. 1899 kreuzten alle drei Schiffe in der Adria und Ägäis um die österreichisch-ungarische Flagge auch in fremden Gewässern zu zeigen.
SMS Wien nahm an den Krönungsfeiern von Königin Viktoria im Jahre 1897 teil, sowie an der der internationalen Blockade vor Kreta während des griechisch-türkischen Krieges von 1897.
Bereits 5 Jahre nach ihrer Fertigstellung waren die Schiffe der Monarch-Klasse aber bereits veraltet und wurden durch die Habsburg-Klasse abgelöst.
Im Jänner 1903 führte SMS Habsburg mit den drei Schiffen der Monarch-Klasse eine Ausbildungsfahrt durch.
Während des Jahres 1904 Übungen mit den drei Schiffen der Habsburg-Klasse. Es waren die drei Schiffe der Monarch-Klasse simultan zu bekämpfen. Die erste Übung zweier Geschwader bestehend aus modernen Schlachtschiffen Österreich-Ungarns. Die Schiffe der Habsburg-Klasse stellten die I. Division und die der Monarch-Klasse die neu erstellte II. Division.
Mit er Einführung der Erzherzog-Klasse und der Radezky-Klasse endeten die Schiffe der Monarch-Klasse schließlich in der V. Division und waren bei Ausbruch des Krieges 1914 als reine Küstenverteidiger in Verwendung.
 

Lebenslauf

 
 Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Juli 1914 wurden die drei Schiffe der Monarch-Klasse, zur V. Division gehörend, als Küstenschutzschiffe eingesetzt. Sie dienten auch als Ausbildungsschiffe und wurden auch zur Beschießung feindlicher Küsten eingesetzt.
Im August 1914 wurde die SMS Budapest von Pola nach Cattaro überstellt und nahm bei der Beschießung des Lovcen teil.


Am 28. bis 29. Dezember 1915 unterstützt SMS Budapest die Kreuzer und Zerstörer der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine, die Durazzo überfallen sollten. Aber die Schiffe liefen in den Hafen zurück, ohne die Beschießung begonnen zu haben.
Am 9. Januar 1916 ist die SMS Budapest wieder bei der Beschießung des Lovcen im Einsatz.

Ende 1917 wurden SMS Budapest und SMS Wien nach Triest geschickt und beteiligten sich an der Beschießung von italienischen Truppen im Golf von Triest.

Am 10. Dezember 1917 gelang es zwei italienischen Torpedobooten in den Hafen von Triest einzudringen. Sie feuerten auf SMS Budapest und SMS Wien Torpedos ab.
Die SMS Budapest wurde verfehlt, die SMS Wien jedoch herhielt zwei Treffer und sank in weniger als 5 Minuten im seichten Wasser des Triester Hafens. Sechsundvierzig Männer an Bord des Wien wurden bei dem Angriff getötet.

SMS Budapest fand als Wohnschiff der Leitung des U-Bootwesens Verwendung.

Bei Kriegsende wurden SMS Monarch und SMS Budapest Großbritannien zugesprochen, an Italien zur Verschrottung weiterverkauft und zwischen 1920 und 1922 abgebrochen worden.

 

SMS Budapest auf der Fahrt in die Bocche di Cattaro

 

Beschießung der Batterien von Cortellazzo

 

Am 16. November 1917 wurden die Linienschiffe WIEN und BUDAPEST mit neu Hochseetorpedobooten und fünf Minensuchern zur Beschießung der Batterien bei Cortellazzo aus Triest entsendet. Drei Seeflugzeuge dienten zur Sicherung und Schußbeobachtung. WIEN und BUDAPEST eröffneten um 10:35 das Feuer und gingen bis auf 6500 Meter an die feindlichen Batterien heran. Während der Beschießung wurden die Schiffe wiederholt durch feindliche Flieger angegriffen und es entwickelten sich erbitterte Luftkämpfe, in deren Verlauf trotz zahlenmäßiger Überlegenheit des Feindes die eigenen Seeflugzeuge erfolgreich blieben.
Das Feuer der feindlichen Batterien wurd durch einen Fesselballon geleitet. Es nahm immer mehr ab und verstummte um 14:30 Uhr gänzlich. Das Seeflugzeug K 373 konnte die erfolgreiche Wirkung der Schiffsgeschütze deutlich beobachten.
Die braven alten Schiffe standen nicht nur im Feuer der Landbatterien, sondern sie mußten sich gleichzeitig der Flieger und des Feuers der italienischen MAS-Boote erwehren. Diese Boote griffen im schützenden Feuer von Torpedobootzerstörern an und lancierten vier Torpedos aus 900 Meter Entfernung, die jedoch ihr Ziel verfehlten.
Während dieses Gefechtes erhielt S.M.S. BUDAPEST einen Unterwassertreffer, der den Panzer jedoch nicht durchschlug; WIEN hatte insgesamt sieben Treffer ohne nennenswerten Schaden erhalten.

Quelle: Bilddokumente aus Österreich-Ungarns Seekrieg 1914-1918 , Nikolaus von Martiny

 
 

 

 

 

 

 

 

 
 
 

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