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 Beiboote

 

Bei den Booten, die auf einem Kriegsschiff mitgeführt wurden, handelte es sich nicht um Rettungsboote. Selbst der mitgeführte Rettungskutter war nicht im üblichen Sinn ein Rettungsboot, sondern diente dazu, über Bord gegangenen Mannschaften zu Hilfe zu kommen.
Alle Boote waren Verkehrs- und Arbeitsboote. Fast alle Boote wurden vor einem Gefecht über Bord gegeben, um die Brandgefahr zu mindern.
Größere Boote verfügten über eine Vorrichtung um eine 47 cm L/33 Schnellfeuerkanone zu montieren. Barkassen wiederum konnten mit einem 7 cm L/18 Bootsgeschütz am Bug versehen werden. Dieses konnte bei einer Landung mit einer entsprechenden Lafette zum Einsatz kommen.
 

 Unterscheidung der Beiboote nach ihrer Bauweise:

 

Klinkerboote

 

Planken lagen dachziegelartig übereinander und waren durch Nieten verbunden. Diese Boote waren sehr leicht und hatten wenig Spanten. Reparaturen jedoch waren schwierig und teuer.

 

Karvelboote

 

Bei diesen Booten stießen die Plankengänge Kant auf Kant und waren nur mit Spanten verbunden. Dies erforderte viele und starke Spanten. In Folge waren diese Boote schwer, jedoch auch sehr haltbar. Allfällige Reparaturen einfach und billig.

 

Diagonalboote

 

Diese Art von Boot hat zwei Plankengänge. Dabei ist der innere Plankengang um etwa 45° geneigt, während der äußere Gang horizontal verläuft. Beide Schichten sind durch Nieten verbunden. Die Dichtheit wird noch zusätzlich durch eine Zwischenlage aus Filz verstärkt.
Diese Boote haben wenig Spanten, sind elastisch und wasserdicht. Haben aber den Nachteil, dass sie sehr schwer sind. Auch die Reparaturen sind kompliziert und sehr teuer.

 

Klappboote

 

Sie bestehen aus einem Gerüst aus Holz, welches mit wasserdichtem Stoff überzogen ist. Zusammengelegt können sie unter Deck gelagert werden. Sie verfügen über eine geringe Festigkeit und können leicht beschädigt werden.

     

Putzjolle

Ein Arbeitsboot in Karvelbauweise, besonders für Anstricharbeiten geeignet.
Die Prinz Eugen hatte für diese Boote sogar eine eigenes Davit am Vorschiff.

 

 Gig

Schmales und schnelles Boot in Klinkerbauweise. Vor allem Verkehrsboot für den Kommandanten. Wegen der geringen Breite mussten die Ruderer hintereinander sitzen. Ab dem Jahr 1913 wurden keine Gigs mehr gebaut, da die Kommandanten Motorboote bevorzugten.

 

 

Normaljolle und Jollboot

Einziger Unterschied dieser beiden Boote sind die Abmessungen. Beide wurden für die unterschiedlichsten Arbeiten verwendet, wie Mannschaftstransport, Überbringen von Meldungen, Schutz der badenden Mannschaft vor Haien usw. Diese Boote durfte die Mannschaft auch zum Segeln in der Freizeit verwenden.
Nach dem Krieg wurden diese Boote gerne von Fischern, Hafenbehörden und Werften verwendet.

 

     

Rettungskutter

Dieses in Diagonalbauweise hergestellte Boot war besonders seetüchtig. Da sich unter den Sitzen Luftkästen befanden, konnte es auch schwimmen, wenn es voll Wasser war.
Mit Hilfe des Welin Krans, einem Kippkran, konnte der Rettungskutter frei und vor allem schnell zu Wasser gelassen werden.

 

Segelkutter und Segelbarkasse

Diese schweren Boote waren karvel gebaut. Sie wurden zum Transport der Mannschaften, von Proviant, Trinkwasser usw. eingesetzt.
Am Bug konnte auf der Barkasse ein 7 cm L/18 Landungsgeschütz montiert werden. Segelbarkassen waren auch motorisiert.

 

F.Prasky, Die Tegettoff-Klasse, Verlag Österreich

     
     

  Klappboote

Sie waren leicht, zusammenlegbar und daher auch unter Deck zu verstauen. Sie bestanden aus einem Holzgerippe aus Leisten, welches doppelt mit Segeltuch überzogen war. Der Breite nach war jedes dieser Boote in zwei Hälften geteilt. Diese konnten einzeln oder gekuppelt verwendet werden.

Motorboote

Mit den Schlachtschiffen der Dreadnought-Typs war auch die Zeit der Dampfbeiboote vorbei. Benzin- und Dieselmotoren wurden nun in den Beibooten eingesetzt. Die Vorteile lagen in dem geringeren Gewicht und dem Entfall des Vorheizens.

Bei der Tegetthoff-Klasse kamen drei Größen von Motorbeibooten zum Einsatz:

10 - 13 t Motorboote mit Dieselmotor
8,5 t Motorboote mit Dieselmotor
5 t Motorboote mit Benzinmotor

Die 10 - 13 t Boote waren sehr seetüchtig. Bei Landungsmanövern konnte man diese Boote mit einer 47 mm Schnellfeuerkanone ausrüsten. Durch die große Achterkabine war auch Schutz bei Schlechtwetter gewährleistet.

 

 

Segelkutter

 

Putzjolle am Vorschiff der Viribus Unitis

 

Rettungskutter am Welin Kran (Prinz Eugen)

 

F.Prasky, Die Tegettoff-Klasse, Verlag Österreich

 

 
 
 

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