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Patriotika |
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Spendenabzeichen oder Alltagsgegenstände mit
patriotischen Symbolen findet man, wenn man von den Kaiserjubiläen
absieht, vor dem 1. Weltkrieg kaum. Es war bis dahin üblich kleine
Medaillen zu prägen.
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts lösten die
Ansteckabzeichen diese langsam ab. Bald erkannte man, dass damit
Botschaften zu vermitteln waren, aber auch Haltungen und Ideologien.
Die Massenfertigung der Abzeichen wurde auch
wirtschaftlich interessant. Wurden bisher Abzeichen für Vereine und
die Souvenierbranche hergestellt, gab es mit Beginn des Weltkrieges
ein neues Betätigungsfeld. Transportiert wurden mit den Abzeichen
kriegerische Gesinnung, Hingabe ans Vaterland, Verehrung der
Herrscher, Opferwilligkeit und vieles mehr. Metallabzeichen machten
neben den Darstellungen auch Parolen und Sprüche möglich. Bald wurde der Markt mit
Tausenden verschiedenen Abzeichen überschwemmt.
Ab 10. Oktober 19140 waren dann Herstellung und
Verkauf laut einer kaiserlichen Verordnung nur mit einer Bewilligung
erlaubt. Der Staat wollte einerseits die Kontrolle über die Inhalte
der Abzeichen. Er wollte die Beeinflussung der Massen nicht gänzlich
aus der Hand geben. Andererseits ging es dem Staat natürlich auch um
das Geld.
So wurde die Einrichtung der "Offiziellen
Kriegsfürsorge" ins Leben gerufen. Die ließ verschiedene Abzeichen
in großer Stückzahl herstellen und vertrieb sie nun selbst.
Es gab für die unterschiedlichen Käuferschichten auch
unterschiedliche Fertigungsvarianten.
Neben der "Kriegsfürsorge" gab es auch andere Großabnehmer. So das
Rote Kreuz, das Schwarz-Gelbe Kreuz und Vereine der Flüchtlings- und
Invalidenfürsorge. |
Die Nachfrage nach
patriotischen Abzeichen erreichte ihren Höhepunkt in den ersten
Jahren des Krieges. Dann ließ das Interesse stark nach. Der Markt
war gesättigt und Kriegsmüdigkeit machte sich bemerkbar. |
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Der Kaiser |
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Das Gesicht des Kaisers, jedem
bekannt, wurde gerne für patriotische Abzeichen verwendet. Er war
die Identifikationsfigur der Monarchie. Es war gar nicht notwendig
sein Gesicht zu zeigen. Oft findet sich nur sein Namenszug. Eines
der beliebtesten Motive war der Kaiser im Gebet. |
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Das Büchlein "An meine lieben
Kinder" |
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Als Anhänger und im Inneren die Blätter
mit dem Text |
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Ein Brief unseres Kaisers an die Kinder
In dem folgendem Manifest (Rundschreiben) wendet sich der greise
Kaiser an die lieben Kinder seines Reiches. |
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An die Kinder unseres Reiches!
Wenn ich an der Schwelle des Grabes in so ernster Stunde an Euch
Mich richte, geliebte Kinder, geschieht es aus mehrfachen Gründen.
Einmal waret Ihr immer die Freude, der Trost, ja oft in scheren
Zeiten meines langen Lebens der einzige Trost und die einzige Freude
Eures Kaisers und Königs. Wenn ich Euch sah, traf Mich in den
Schatten Meines Daseins wieder ein Sonnenstrahl. Ihr seid es,
Kinder, die dem Herzen Eures Kaisers und Königs am nächsten stehen,
die Blumen meines Reiches, die Zierde meiner Völker, der Segen ihrer
Zukunft. Aber nicht bloß Eurem Kaiser und König steht Ihr am
nächsten, noch einem, vor dem auch die Mächtigsten dieser Welt
hilflose Geschöpfe sind - Gott unserem Herrn. - In Eurem Auge
strahlt noch das Licht des Schöpfungsmorgens, um Euch ist noch
Paradies und Himmel. Gott ist allmächtig. In seiner Hand liegt das
Schicksal aller Völker. Seinem Wissen beugt sich alles, nach ihm
lenken sich die Sterne und die Menschen. Daß diese allmächtige
Gotteshand Österreich-Ungarn hüte und bewahre, es über seine
zahlreichen Feinde siegen und im Siege erstarken lasse zu Gottes
Ehre und Verherrlichung, das ist noch das einzige, was mir nach
einem an Trübsal reichen Leben zu wünschen übrig bleibt. Es war Mein
Wunsch, als Ich so jung und hoffnungsselig auf den Thron Meines
Vaters stieg. Es wird der Wunsch sein, der bald vielleicht auf
meinen sterbenden Lippen als das Wort der letzten Liebe und Sorge
für Meine lieben Länder, Meine Völker verweht.
Gott lenkt alles so, so wie er es will. Wir Menschen vermögen nichts
außer ihm und ohne ihn. Da Ihr, liebe Kinder, Gott zunächst steht,
bittet Euch Euer Kaiser und König, betet, daß er uns segne und
unserer Sache seine Gnade schenke. Gott erhört das Gebet der
Unschuld, weil er sie liebt, in ihr sein Bild erkennt. Darum lasset
nicht ab zu flehen mit gefalteten Händen, Ihr Kleinen und Kleinsten.
Wenn des Reiches Kinder für ihr Vaterland beten, weich Ich, unser
Stern steht gut. Dann seid Ihr mitteilhaftig am Sieges- und
Ehrentage des Reiches. Ihr habt den Segen herabgefleht auf unsere
Fahnen, auf unser Heer. Liebe Kinder, vergesset nicht das Reich, dem
Ihr auf Erden angehört und seinen alten Kaiser. |
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Wappen |
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Ein beliebtes Motiv war auch der österr.-ung.
Doppeladler. Zu finden auf Abzeichen aus Metall und Stoff, aber auch
kunstvoll in Email ausgeführt. |
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Das Doppelwappen als
1915 neu eingeführtes gemeinsames Wappen der
Doppelmonarchie |
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Im Spruchband finden sich
die Worte " Indivisibiliter ac Inseparabiliter" -
Unteilbar und untrennbar. Durch die lateinische Sprache
wurde keine der Sprachen der Monarchie benachteiligt
bzw. bevorzugt. |
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Österreich-Ungarn - Deutschland |
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Ein beliebtes Thema war das Bündnis
zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland. Es bot den Herstellern
dieser Abzeichen ein großes Betätigungsfeld. |
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Feinde |
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Diese Abzeichen hatten den Feind
als Thema. Mit Text versehen beschworen sie die Niederlage des
Feindes und riefen oft Gott als Helfer auf. |
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Durchhalten |
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Auch Durchhalteparolen wurden
mit Abzeichen transportiert. |
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Grußenthebungsabzeichen |
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Der Träger dieses Abzeichens brauchte beim Grüßen den
Hut nicht abnehmen und durfte wie die Soldaten salutieren. |
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Kaiser Karl I. |
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Die Abzeichen von Kaiser Karl I.
waren wegen des Krieges meist nur aus weniger wertvollem Material
hergestellt. Die meisten aus Eisen- oder Zinkblech. |
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Tirol |
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Wegen der Bedrohung Tirols und der
Kämpfe an seiner Grenze entstanden eine große Zahl an patriotischen
Abzeichen. Als Symbole der Verbundenheit mit der Heimat dienten das
Edelweiß und der Tiroler Adler. |
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Mit der Aufschrift: "Hände weg vom
Land Tirol" |
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Kriegsmetallsammlung |
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Zur Kriegsmetallsammlung 1915 gab
es ein Spendenabzeichen aus schwarzem Glasstein mit gelbem Aufdruck
in deutscher oder tschechischer Sprache. |
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Weihnachten |
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Abzeichen zur Aktion "Weihnachten
im Felde" wurden regional und auch von Truppenkörpern ausgegeben. |
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Hier wird auch schon der
Friedenswunsch deutlich |
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Kälteschutz |
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Eine Sammelaktion die schon im
ersten Kriegswinter für Soldaten im Feld eingerichtet wurde. Das
Spendenabzeichen schuf Heinrich Kautsch. Es gab es in Bronze oder
Silber an einer Anstecknadel oder auch als Anhänger. |
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Sonstige |
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Zur Benagelungsaktion des Wiener
Wehrmannes bot man auch Patriotika als
"Wehrmannsschmuck" an. Dazu gehörten Knopflochabzeichen,
Broschen, Anhänger, Krawattennadeln und
Manschettenknöpfe mit der Darstellung des Wiener
Wehrmannes. |
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Der Medailleur Heinrich Kautsch
kreierte im Jahr 1916 die wohl bekannteste Darstellung
des Kronprinzen Erzherzog Franz Josef Otto. Gefertigt
wurde sie in den Größen 14, 24, 30, und 55 mm ind Bronze
und Silber. |
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Kunstfürsorge |
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Die Medaillen waren zur Unterstützung notleidender
Künstler gedacht und wurden von der Offiziellen Kriegsfürsorge
vertrieben.
Man bekam sie als Broschen oder Knopflochabzeichen. |
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Säbelbroschen |
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An der Rückseite der Schriftzug : Aus eroberten
Kanonen |
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Abzeichen mit Luftwaffenbezug |
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Kriegspatenschaft |
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Mit einem monatlichen Beitrag von
24 Kronen konnte man die symbolische Patenschaft für ein
neugeborenes oder verwaistes Kind eines gefallenen Soldaten
übernehmen. |
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Trauerzeichen |
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www.heeresgeschichten.at |