K.u.k. Sappeurbataillon Nr.10
Res. Nr. 145. E. K. Ersatzkompanie
Brückensprengung bei Niszankowice
und Wielunice. Meldung

 

An

das k.u.k. Festungskommando

 
 

in

 

PRZEMYSL

PRZEMYSL am 20. September 1914.
 
    Ich melde den Vollzug des Befehles vom 18./9. um 8h n.m. u.zw.: Verhinderung der vom FESTUNGSKOMMANDO am 17./9. 11h 45h anbefohlenen Sprengung bis zum Zeitpunkte, wo der aus der Richtung CHYROW mit Benzinvorräten beladene Eisenbahnzug die Brücke bei NISZANKOWICE passiert hat.
     Am 19./9. 6h vm. passierte ein Zug mit sieben Benzincaissons die Brücke.
     Dieser Zug wurde vom E. K. Kdt. aufgehalten. Hiebei erfuhr er durch den den Zug führenden Offz., dass ein zweiter Benzinzug zu erwarten wäre; deshalb verschob E.K. Kdt. die Ausführung der Sprengung bis nach Eintreffen des angekündigten Benzinzuges /22 Caissons/.
     Um 8h v.m. wurde das zur Sicherung der Sprengarbeiten bereitgestellte Honvedbataillon durch Lt. WELT verständigt, die Sicherung durchzuführen.
     Erst fünf Stunden später d.i. 1h n.m. traf der angekündigte Benzinzug unter Führung des Oblt. CZERPIAK
/Autoref.d.Amreekd. ein, dieser meldete, dass er mit Einsetzen seines Lebens den B.Zug nach PREZEMYSL führen konnte und dass absolut kein Zug mehr durchkommen könne.
     Da der Kdt. des Sicherungsbaons vom E.K. Kdt. d.Sapp. Baons Nr. 10 angewiesen war, nach Passieren des zweiten Benz.Zuges falls kein Fein nachdrängt direckt einzurücken, wurde daher um 1h 30m n.m. die Sicherung eingestellt.
     Erst eine Stunde fünfzehn Minuten später wurde die Sprengung der eisernen Brücke durch Oblt. STRACHE d. Sapp. Baons Nr.12 und vom E.K.Kdt. der anschliessende eiserne Durchlass über den Mühlgraben, der das schwierige Hindernis Hinderniss überbrückt und für den keine Sprengung vorgesehen war um 2h 37m durchgeführt.
     Es wurden hierauf die für den Gegner als Ausladestation überaus günstigen Bahnhofeinrichtungen zerstört.
     Und zwar:
                       3h 45m . . . . . . . . . Blockhaus und Herzstücke bei der feindseitigen Einfahrt,
                       3h 50m . . . . . . . . . Wasserturm - Pumpenanlage.
                       4h 15m . . . . . . . . . Stationsgebäude Niszankowice sammt Blockapparat.
     Gleich nach Sprengung der Brücken bei NISZANKOWICE wurde die Holzbrücke bei WIELUNICE durch Oblt. PLEBAN zerstört.
          Eiserne Brücke ca. 60.00 m zerstört, Durchlass vollständig.
          Holzbrücke 50.00 m gesprengt, der Rest abgebrannt.
          Die erwähnten Eisenbahnanlagen vollkommen unbrauchbar gemacht.
          Beiliegend der Ausweis des Oblt. CSERPIAK über die nach PRZEMYSL gebrachten Benzinvorräte.
 

1 Beilage

 

 

 

 
 

 

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