K.u.k. FESTUNGSKOMMANDO  PRZEMYSL
Op. Nr. 42/7
 
 

An

 

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

 

in

 

 PRZEMYSL, am 11. SEPTEMBER 1914. 

 
     Ich finde bei Besichtigungen der Werke und Inft. Stützpunkte der Gürtellinie, dann in den Intervalle-Befestigungen von immer Infanterie Kampflinien, aus welchen nicht oder nur unter sehr misslichen Umständen geschossen werden kann.

     Die hauptsächlichen Misstände sind folgende:

     1./ Die Bankete /: Flächen, auf welchen die Soldaten beim Schießen stehen :/ sind nach rückwärts abschüssig, so dass der schiessende Mann keinen festen und sicheren Stand hat. - Wenn die Flächen schon geneigt sind, so soll dies nach vorne, d.i. gegen die Brustwehr zu, der Fall sein, da sich der Soldat dann beim Anlehnen an die Brustwehr mit den Füssen am Banket anstemmen kann, was vorteilhaft ist.

     2./ Der Aufzug /: die Höhe :/ der Brustwehr vom Banket bis zur Auflage des linken Armes und von da bis zur Schartensohle ist fast überall zu gering. Die Folge davon ist, dass der schiessende Mann sich zu stark bücken muss, oder seinen Körper unnatürlich verkrümmt.
     Das hält aber der Schütze unmöglich lange aus. Er ermüdet vorzeitig und wird sodann im kritischen Augenblick versagen.
     Überdies kann er in einer solchen Stellung gewiss nicht gut zielen.
     Diese Fehler müssen gleich behoben werden. Bankete tiefer legen und zwar durch Ausproben solange, bis jeder Mann gut und bequem steht. Jedem Schützen muss eindringlichst eingeschärft werden, dass er eventuell stundenlang an der Brustwehr stehen und schiessen müssen wird.
     Ich gestatte auch, dass an der Brustwehr Sitze für die Schützen hergestellt werden. Kurz es ist alles zu machen, damit der Mann bequem und ruhig zielen und schiessen kann.

     3./ Die Schiesscharten sind noch immer nicht zweckmässig hergerichtet. Die Schartensohle muss rückwärts d.i. beim Schützen selbst, am höchsten und am engsten sein um von da nach vorne mässig und stetig d.i. gleichmässig abfallen und gleichzeitig sich so erweitern, dass der Schütze auch halbrechts, bzw. halblinks schiessen kann.
Auf diese Weise soll erreicht werden, dass die Schützen einer Inftlinie möglichst viel vom Vorfelde unter Feuer nehmen, sich also auch gegenseitig unterstützen können.

     4./ Alle diese, sowie etwa noch sonst notwendige - die Verteidigungsfähigkeit der Werke, Stützpunkte und InftLinien fördernde - Arbeiten sind von allen Kmdten unverzüglich durchführen zu lassen.
     Hiebei selbstätig - initiativ - vorgehen und nicht erst auf GenieOffze, Ingenieure oder auf technische Trpen warten.
     Diese letzteren haben wohl den Hauptteil der Arbeit geliefert. Jetzt müssen aber die Besatzungen diesselben ergänzen. Kein Kmdt. darf sich scheuen, dies aus eigener Initiative zu thun - ohne erst jemanden zu fragen.Denn die Besatzungen sind es in erster und letzter Linie, welche Unterlassungen oder Versäumnisse in dieser Beziehung mit ihrem Blute bezahlen.

     5./ In Hinkunft werde ich alle Kmdten., in deren Bereiche ich Anstände in vorerwähnten Beziehungen antreffe, auf das strengste zur Verantwortung ziehen.

     6./ Ergeht an : 111. LstInftBrgdeKmdo,
                           alle Vert.BzrksKmdten
                           alle ObjektsKmdten und zur Kenntnis
 an die k. und k. Geniedirektion.
 

 

 
 

 

www.heeresgeschichten.at