K.u.k. Festungskommando in Przemysl.
Op. Nr. 40/4

Einrichtung und Benützung der InfKampf-
stellungen.

 

An
 
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in
 
Przemysl, am 14. September, 1914.
 
    Die Gürtellinie der Festung - d.i. die äussere und Hauptverteidigungslinie der Festung - besteht aus den Gürtelhauptwerken, dem Gürtelzwischenwerken und den Infanteriestützpunkten.

     In den Interwallen zwischen den Gürtelhauptwerken, Gürtelzwischenwerken u. Infanteriestützpunkten befindet sich die Interwallinfanteriekampfstellung /: Infanterielinie genannt:/.

     Die Noyaulinie - d.i. die innere Verteidigungslinie besteht analog wie die Gürtellinie aus Noyuhauptwerken, Noyauzwischenwerken und Infanteriestützpunkten, sowie der Intersallinfanteriekampfstellung /: Infanterielinie:/.

      Vor den Werken u. Stützpunkten, sowie vor den Interwallinfanteriekampfstellungen des Gürtels und Noyaus findet sich ein ca. 6 Meter bereites Drahthinderniss.

     Über die Einrichtung und die Benützung der Interwallinfanterieinfanteriekampstellungen müssen alle Offiziere, Unteroffiziere u. auch die Mannschaften vertraut sein.

     Um die zweckmässige Benützung der Interwallinfanterielinien zu fördern wird zur Orientierung Folgendes bekanntgegeben:

     Die Interwallinfanteriekampflinien bestehen im allgemeinen aus: /: Siehe Figur:/

     1./ einen zur InftVerteidigung eingerichteten Walle a,
     2./ aus Traversen b, welche vor enfilierenden Feuer sichern,
     3./ aus einem Graben c, welcher die gedeckte Bewegung und Verschiebung innerhalb der Linie ermöglicht,
     4./ aus Untertritten d,
     5./ aus einem, eventuell sogar eingedeckten Annäherungsgraben e, der zu den Unterständen führt, endlich
     6./ aus dem InftUnterstande f.
      Der ganzen Infanterielinie ist ein Drahthindernis vorgelagert.
     Beim ersten Besetzen der Infanterielinie ist die ganze Kammlinie zu besetzen; insbesondere sind jene Teile derselben in Betracht zu ziehen, von welchen aus die Annäherung des Gegners gegen das Hindernis /: auch der nebenliegenden Werke, Infanterielinien, Batterien:/ flankierend bestrichen werden kann.

     Bei länger dauernder Besetzung dieser Linien ist ein Teil der Besatzung in dem Unterstande f unterzubringen, ein Teil an der Kammlinie zu lassen.

     Diese beiden Teile lösen sich in entsprechenden Zeiträumen ab.
     Hiebei sind die Annäherungsgräben zu benützen.

      Ist der Gegner noch weit entfernt und wird die InftLinie nur durch Artillerie beschossen, so sind an der Kammlinie nur Beobachtungsposten zu lassen.

     Die Besatzung der Kammlinie hat sich in den Untertritten zu decken, um nicht unnötige Verluste zu erleiden.
     Bei Annäherung von feindl. Infanterie ist jedoch ohne Rücksicht auf das feindliche Infanterie– und Artilleriefeuer die Kammlinie voll zu besetzen.

     Feuereröffnung: Infanterie beginnt mit dem Feuer erst, sobald sich gute Ziele auf wirksamer Distanz zeigen.
     Gut gezieltes ruhiges Feuer abgeben.
      Das Vorhandensein der guten Deckung ermöglicht es, ruhig u. überlegt zu zielen und zu schiessen.


1 Skizze
 
 

Kusmanek

 

 

 

 
 

 

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