K. UND K. FESTUNGSKOMMANDO  IN  PRZEMYSL
Op. Nr. 40/7
 
 

INSTRUKTION

über die Verwendung der Handgranaten.

 
     Die Handgranaten dienen in erster Linie zur Abwehr von feindlichen Nahangriffen.
     Die Handgranaten bilden - von geübter Mannschaft geworfen - ein ausserordentlich wirksames Kampfmittel besonders gegen den bereits bis an das Drahthindernis oder sogar schon in den Graben der Werke und Infanteriekampflinien vorgedrungene Angreifer.
      Die Handgranaten können auch bei Offensivunternehmungen gegen den Angreifer oft mit Erfolg angewendet werden.
     Von den in das Vorfeld entsendeten eigenen Patrouillen und Abteilungen in die feindlichen Lager, Infanteriedeckungen und Batterien geworfene Handgranaten bringen oft - namentlich bei Nacht - den besten Erfolg.
Mit Handgranaten werden sämtliche Werke, Batterien und Infanteriestützpunkte, ferner alle Verteidigungsbezirksreserven und die Hauptreserve beteilt.    Die  Handgranaten werden von den Sappeuren erzeugt - in den einzelnen Werken, Batterien und Infanteriestützpunkten, sowie bei den Verteidigungsbezirksreserven und bei der Hauptreserve sind Handgranatenpartien für das Werfen der Handgranaten auszubilden. Mit der Schulung im Werfen ist sofort zu beginnen.
     Die Sappeuroffiziere und Truppenpionieroffiziere haben die Ausbildung der Handgranatenpartien zu leiten.
     Für die Ausbildung im Werfen der diene Folgendes zur Richtschnur:
     Vor der Verwendung scharf adjustierter Handgranaten, sind Übungen im Werfen derselben unter Anwendung von imitierten Sprengladungen und imitierten Sprengkapseln.
     Gleichzeitig sind Eigenschaft, Wirkung und Zweck jedes einzelnen Bestandteiles der scharfen Granate zu erklären und zu demonstrieren.
     Hierauf ist die Wirkung der Sprengkapseln und der anzuwendenden Sprengstoffe zu zeigen. Hiebei dürfen die zur Vermeidung einer Gefährdung der eigenen Mannschaft gebotenen Sicherheitsvorkehrungen nicht ausserachtgelassen werden.
     Zum Einüben des Werfens von Handgranaten genügt ein zirka 1/2 kg schwerer Holzklotz von der beiläufigen Form einer Handgranate, der vorne durch Eisen, Stein oder sonst irgendwie beschwert ist und rückwärts einen Wurfstrick oder einen Wurfstiel besitzt.
     Das Werfen ist in jeder Körperlage zu üben.
     Die Art, wie Handgranaten zu werfen sind, darf nicht bindend vorgeschrieben werden; jeder Mann wirft in der betreffenden Körperlage /:z.B. knieend, sitzend,etc.:/ wie er das nach seiner physischen Beschaffenheit und Geschicklichkeit für zweckmäßig hält. Die folgenden Angaben können somit nur als allgemeine Weisungen gelten.
     Zum Werfen von Handgranaten mit Wurfstrick wird der Knebel des Strickes erfasst, das Projektil ein bis zweimal von unten über vorne im Kreise geschwungen und unter etwa 45° nach vorwärts losgelassen. Hiebei ist darauf zu sehen, dass die Granate beim Schwingen nicht anschlägt, da hiedurch unbeabsichtigte Zündungen hervorgerufen werden könnten.
     Handgranaten mit Wurfstiel werden entweder durch mehrmaliges pendelndes Schwingen von rückwärts nach vorwärts und darauffolgendes Loslassen nach vorne geschleudert oder wie ein Stock geworfen. Da diese Handgranaten mit Zeitzündern adjustiert werden, so ist -
der Länge der Zündschnur entsprechend /: 10 bis 15 Sekunden Brennzeit:/ - nur eine kurze Zeit /:etwa 2 Sekunden:/ für dieses Schwingen verfügbar.
     Handgranaten ohne Wurfstrick und Stiel werden nach Art des Werfens von Steinen geschleudert.
Bei fortgeschrittener Schulung der Mannschaft im Werden von Imitationen werden Handgranaten, welche unter Anwendung von scharfen Sprengkapseln, jedoch durch Holz nachgeahmter, oder durch Sand u. dgl. ersetzter Sprengladung erzeugt wurden, geworfen. /:Demonstrationshandgranaten:/
     Diese Übungen darf immer nur ein Mann nach dem anderen vornehmen.
     Wurde dann schliesslich durch Absprengen von Handgranaten im freien Felde mittels einer etwa 2 m langen englischen Zündschnur /:nach Anzünden derselben Deckung nehmen:/ der durch die Wirkung einer Handgranaten /:sehr variabel je nach Erzeugung:/ gefährdete Raum demonstriert, so können auch scharf geladene Handgranaten geworfen werden.
     Das Werfen von scharf adjustierten Handgranaten darf jedoch nur aus gedeckter Stellung - hinter einem Erdwall oder einer Mauer u. dgl. - erfolgen, welcher Vorgang auch dem Werfen im Ernstfall entspricht. Hiebei ist es zweckmässig, den Werfenden so aufzustellen, dass er Zeit findet, auch bei einem Fehlwurfe Deckung zu finden. /: Z.B. vor der Mauer, wenn der Fehlwurf nach rückwärts erfolgte :/.
     Scharf adjustierte improvisierte Handgranaten dürfen erst dann, und zwar unter Anwendung der gebotenen Vorsichtsmassregeln, geworfen werden, wenn sich der die Ausbildung leitende Offizier persönlich von der richtigen Herstellung der betreffenden Handgranatentype und der genügenden Schulung der Mannschaft mit imitierten Improvisationen überzeugt hat.

     Ergeht an alle VertBezirksKmdten und an den Kmdt der Hauptreserve samt der nötigen Anzahl Exemplare zu Beteilung der UnterKmdten, ferner an die ArtStabsAbt und die Geniedirektion.

 

 

 
 

 

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