Märsche |
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Reisemärsche,
wenn ein Zusammenstoß mit dem Gegner ausgeschlossen ist. Unter „Kolonne" werden alle Truppen und Trains verstanden, die sich unter einem Kommando auf derselben Marschlinie befinden. Zur Truppenkolonne gehört die Truppe mit ihrem Gefechtstrain. Instradierung (d. i. der Marschbefehl, bzw. Anweisung, wann, wie etc. zu marschieren ist) erfolgt mit Marschroute oder mit Marschplan. Diese Dokumente dienen dazu, um Verpflegung, Unterkunft und Verköstigung bei den Verpflegsanstalten, bzw. politischen Be hörden anzusprechen. Abmarsch. Aufbruchstunde. Fußtruppen in der Regel nicht vor Tagesanbruch. Berittene Truppen 1 Stunde nach Tagesanbruch. Wachen und Bereitschaften werden vor dem Abmarsch eingezogen. Kranke und Marode werden vom Korporal vom Tage auf den Sammelplatz geführt und vom Arzte untersucht. Wenn möglich, soll dies schon am Abend vor dem Abmarsch erfolgen. Signal „Gebet", wenn eine Truppe für längere Zeit oder ganz ihren Garnisonsort verläßt. |
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Marschordnung: |
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Jede Kolonne marschiert mit Haupttruppe. Vor- und
Nachhut. eventuell Seitenhut. Vorhut. Beseitigt Marschhindernisse und trifft Vorbereitungen für die Haupttruppe. Nachhut. Hält die Ordnung hinter der Kolonne aufrecht, sammelt Marschunfähige und befördert sie weiter; bei ihr soll ein Arzt eingeteilt sein. |
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Distanzen | |||||||||||||
Unterabteilungen
müssen in sich nach der Tiefe geschlossen bleiben; wenn es die
Wegbreite zuläßt, können sie sich jedoch nach der Breite ausdehnen.
Verlorene Distanzen sind erst beim nächsten „Halt" zu berichtigen. Zwischen Kompagnien 9X, Bataillonen 20x, Regimentern 50x; Eskadronen 10x, « Batterien 40x. Truppenkörper und selbständige Truppenteile voneinander 50x, Divisionstrainteile voneinander und von der Queue der TrpnKol. 250x. |
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Verbindung: durch Patrouillen. | |||||||||||||
Höchst wichtig! Jene Patrouille, bei welcher die Verbindung |
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Marschformationen | |||||||||||||
Fußtruppen:
Doppelreihen, eventuell in breiter Marschformation, d.i.
Kompagnien, entweder selbst in breiterer Formation, oder einige
Kompagnien in Doppelreihen nebeneinander. Maschinengewehrabteilungen: I n f a n t e ri e m a s c h g e w.-Abt. auf breiten Kommunikationen in „Linie", sonst in „Marschkolonne". Kavalleriemaschinengew.Abt. Radfahrabteilungen Marschkolonne. Artillerie und Trains |
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Kavallerie: normal zu vieren | |||||||||||||
Artillerie: Marschkolonne, d.i. die Halbzüge hintereinander, d.h. hinter jedem Geschütze befindet sich der dazugehörige Batteriemunitionswagen, da beide zusammen je einen Halbzug bilden. | |||||||||||||
Marschgeschwindigkeit | |||||||||||||
Infanterie: auf gebahnten
Wegen 100x in 1 Minute, bei größeren Distanzen 1 km in 1/4 Stunde;
bei Steigungen für je 100 m Höhe, oder für je 200 m Gefälle je 1/4
Stunde mehr. Kavallerie und Artillerie, wenn sie allein marschieren, rechnet man rund doppelt so schnell als Infanterie. Bei Kolonnen verschiedener Waffen richtet sich Tempo nach der Infanterie: an der Spitze jeder Kolonne (jedes Bataillons, Eskadron und Batterie) ein Offizier Tempo angeben. |
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Marschleistungen: | |||||||||||||
pro Tag durchschnittlich 20 km (in kleineren Verhältnissen, Detachements etc.) | |||||||||||||
" " " 15 km (in großen Verhältnissen, Korps oder Armeen) | |||||||||||||
" " Maximalleistung ca. 50 km (kleinere Verhältnisse, di einige Tage möglich). | |||||||||||||
Fußtruppen: Doppelreihen = (l/2
soviel x als Mann); Kavallerie zu Vieren — (soviel x als Reiter); ein sechsspänniges Fuhrwerk = 25x; ein vierspänniges = 20x; ein zweispänniges = 15x (inkl. 3x Distanz). |
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Marschverhaltungen Marscherleichterungen. |
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Nach dem
„Abblasen", welches erfolgt, bis eine Kolonne — bei größeren
Kolonnen deren Tetebataillon, -eskadron, -batterie, -trainteil — den
Ort des Abmarsches hinter sich hat. (In letzterem Falle wird das
Signal nach und nach abgenommen.) In Feindesnähe jedoch keine Erleichterungen, die Gefechtsbereitschaft beeinträchtigen. Fühlung kann gelockert werden; Säbel versorgen. |
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InfMaschinenGAbt., ein Unteroffz. An Queue jeder Unterabt. ein Offz. (Fähnrich) und der Dienstführende UO.; Übrigen Offiziere an Queue oder Tete ihrer Unterabt.; Ohne Schritt, falls zweckmäßig (durch KompKmdt. zu befehlen); Gewehre nach Bequemlichkeit; Halsbinden (Halstücher) dürfen abgenommen werden; |
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Straßenbenützung:. | |||||||||||||
Eine Seite
oder Mitte frei lassen; beim „Halten" stets eine Seite frei lassen.
Im Frieden womöglich Vorschriften der Zivilbehörde befolgen. Inspektionschargen, marschieren an der Queue jener Abteilung (Unterabteilung), auf welche sich ihr Dienst erstreckt. Zurückgebliebene aufschreiben, dem Arzte vorstellen; Marschunfähige sammeln und bei nächster Gelegenheit ihren Unterabteilungen übergeben; hierüber bei langen Rasten und am Marschziele melden. |
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Austreten während des Marsches nur mit Bewilligung des Unterabteilungskommandanten oder der an der Queue marschierenden Offiziere (Fähnriche) gestattet. | |||||||||||||
Aufsitzen auf Fuhrwerke. Marschunfähige und unberittene Unteroffiziere mit Bewilligung des Trainkommandanten; Professionisten ausnahmsweise, wenn sie nicht zur Trainbedeckung verwendet werden. | |||||||||||||
Rasten. | |||||||||||||
Kurze: 1/2 Stunde nach Abmarsch der Queue (in größeren Verhältnissen Queue eines Kolonnenteiles): 10 Minuten, unterabteilungs weise; oft empfehlenswert stündlich zu wiederholen, hiebei eine Straßenseite frei halten. | |||||||||||||
Lange:
Mindestens eine Stunde. Fußtruppen und Gebirgsbatterien nach 3—4 Marschstunden. Kav., Feldbt. und Trains ungefähr nach 30 km. Bei außergewöhnlichen Leistungen eventuell Wiederholung derselben. Platz für lange Rast: bei Gefechtsmärschen der Einsicht des Feindes entzogen; ansonsten an, oder nächst der Straße, wo Wasser. |
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Verhalten bei langen Rasten, | |||||||||||||
Truppen und
Trains rasten in jeweilig zweckmäßiger Formation. Kompagnieweise Pyramiden ansetzen, Rüstung ablegen. Kav., Art., MGA. und Trains unterabteilungsweise absitzen (abpacken), Karabiner ablegen, mindestens Riemen nachlassen. Gurten nachlassen, Tragtiere abpacken, wenn dies nicht wegen Kampfbereitschaft untersagt wird. Offiziere prüfen Marschfähigkeit. Marschmarode untersuchen, Marschfähige ihren Unterabt. zuweisen. Verlassen des Rastplatzes ohne Bewilligung verboten. Herbeiholen von Wasser etc. abteilungsweise unter Führung von InspektChargen. Orte nur unter Führung von Offz. betreten. Leibliche Bedürfnisse hiezu Plätze bestimmen. Zum Antreten (Aufsitzen) sind die einzelnen Unterabteilungen erst dann zu befehligen, wenn Reihe des Abmarsches an sie kommt. |
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Verhalten in besonderen Fällen | |||||||||||||
Unvorhergesehene Aufenthalte von längerer Dauer meldet Kommandant der vordersten im Weitermarsche gehinderten Abteilung dem Kolonnenkommandanten bei Angabe der mutmaßlichen Aufenhaltsdauer; Truppen benehmen sich wie bei Rasten. | |||||||||||||
Übergang über Kriegs-(Not-) Brücken. | |||||||||||||
Fußtruppen
in Doppelreihen, Kavallerie zu Zweien, Maschinengewehrabteilungen, Batterien und Trains in Marschkolonne; Reiter und Fahrsoldaten, ausgenommen Stangenreiter, sitzen ab; Pferde so führen, daß der Mann gegen Brückenrand kommt,; sobald Brücke passiert, Ausgang sofort freimachen. |
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Überschiffungen. | |||||||||||||
Nach den Anordnungen des betreffenden Pionieroffiziers, Bootsmanns, Kahnführers etc. | |||||||||||||
Wagentransporte | |||||||||||||
Partieweise (ä 1 Kompagnie). Ausrüstung bei sich behalten. Ein Wagen 5 — 10 Mann. Sitzplätze mit Stroh, einige Plätze frei lassen. Offiziere und Unteroffiziere gleichmäßig verteilen, auf ersten und letzten Wagen ein Offizier. Berittene Offiziere bleiben zu Pferd. | |||||||||||||
Nachtmärsche. Strengste Ordnung und schärfste Disziplin. | |||||||||||||
Wege
rekognoszieren, Führer! Distanzen verringern. Verbindung der
einzelnen Kolonnenteile; Aufmerksamkeit! An Wegkreuzungen Leute
zurücklassen wegen Anweisung Nachrückender. An Queue jeder Unterabteilung ein Offz., die übrigen bei ihren Kommandoeinheiten. Mannschaft wach halten. Reiter und Fahnenmannschaft zeitweise absitzen. Bei kurzen Aufenthalten nicht setzen lassen! In Feindesnähe. Strenge Geheimhaltung, gründliche Vorbereitung. Reitpferde und Fuhrwerke event. an der Queue der TrpnKolonne. Einfache Sicherungsmaßnahmen. Kein Lärm. Singen, Sprechen und Rauchen verboten. Belehrung über Verhalten bei Anleuchten durch Scheinwerfer. Benützung der Zugslaternen, elektr. Taschenlampen nur auf Erlaubnis. Ob Fenster in Ortschaften, die passiert werden, zu beleuchten sind, wird befohlen. Erkennungszeichen festsetzen (improvisierte Armbinden etc.). |
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Beispiel |
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Gefechtsmarsch |
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einer | |||||||||||||
Infanterietruppendivision | |||||||||||||
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Gefechtsmärsche, sind solche Märsche,bei denen ein Zusammenstoß mit dem Gegner möglich oder wahrscheinlich ist. | |||||||||||||
Kampfbereitschaft: nach größerer oder geringerer Wahrscheinlichkeit eines Zusammentreffens mit dem Feind; im allgemeinen die für Reisemärsche gestatteten Erleichterungen zulässig; Offiziere marschieren in Feindesnähe auf den ihnen nach dem E. R. zukommenden Plätzen. | |||||||||||||
Verbindung: unausgesetzt erhalten; Zwischen Nachbarkolonnen beiderseits; Marschsicherungstruppen werden von der (Haupttruppe aus geleitet; ansonsten Grundsatz: Verbindung zum vorgesetzten Kmdo. herstellen, bei Märschen überdies innerhalb der Kolonne jeder Teil mit dem vorausmaschierenden! | |||||||||||||
Lange Rasten: Plätze verdeckt; Gruppierung derart, daß Entwicklung zum Gefechte rasch und unter günstigen Verhältnissen stattfinden kann. | |||||||||||||
Zurückbleibende Leute in Sicherheit bringen; Fuhrwerke, wenn notwendig, beseitigen, jedoch Kassen, Kanzleien, Telegraphenmaterial unbedingt umladen und weiterbefördern; wenn Weiterkommen unmöglich, dann vorerst Hafer, Brot oder Getränke unter Bewachung zurücklassen und nächste Truppe zur Übernahme auffordern; falls ärarisches Gut in Feindeshände fallen könnte: mit Ausnahme von Sanitätsmaterial, vernichten. | |||||||||||||
Kreuzungen: der Zurückgehende dem Vorrückenden, Train der Truppenkolonne Vortritt lassen. | |||||||||||||
Zusammentreffen mit dem Feind: Inspektionschargen, marschpolizeiliche Nachhuten rücken ein; Rechnungsunteroffiziere zu den Fahrküchen. | |||||||||||||
Führer: gut behandeln, entlohnen, jedoch bewachen; vor Beginn aufmerksam machen, daß absichtliche Irreleitung strenge, eventuell mit Tod bestraft wird, daß er bei Fluchtversuchen niederschossen wird; erst entlassen, wenn Verrat nicht mehr schaden kann. | |||||||||||||
Aufbruch und Eintreffzeiten beziehen sich immer auf die Tete der Haupttruppe. Wenn dies aber für die Vorpatrouille etc. gilt, muß dies besonders angegeben werden. | |||||||||||||
Trainwache und Trainbedeckung, | |||||||||||||
Beim Truppentrain: Kassawache (per Kassawagen 1 Unteroffizier, 2 Mann). Eigene Trainwachen nur wenn angezeigt, über event. Antrag des Trainkmdtn. (Mindermarschfähige, Leichtmarode, Proifessionisten.) Sie marschieren neben den Fuhrwerken, für die sie ausgeschieden sind. Bajonett versorgt; Ablegen der Tornister auf Fuhrwerke kann erlaubt werden. Wo nötig, helfen sie mit die Wagen fortbringen. Sie passen auf, daß sich die Fahrmannschaft unter keiner Bedingung von den Fuhrwerken entferne. Bei Fluchtversuchen sind solche Leute von einem Offizier oder auf dessen Befehl niederzumachen. Sicherung des Trains. In erster Linie durch ihre zweckmäßige Einteilung in die Kolonne. Durch Fahrmannschaft und vorstehend beschriebene Trainwachen; wo dies nicht ausreicht, werden besondere Bedeckungen beigegeben; benehmen sich ähnlich wie Sicherungstruppen. |
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Eisenbahntransporte. | |||||||||||||
Am
häufigsten kommen vor: Hundertachsige Züge = 50 Waggons bringt auf einmal fort: rund 1 Bataillon (oder 1 Eskadron oder 1 Batterie) und siebzigachsige Züge = 35 Waggons mit entsprechend geringerer Ladefähigkeit. Einspurige Bahnen im Tage ca. 15 Züge, zweispurige Bahnen im Tage das Doppelte und mehr. „Transportregulieender" Offizier, bei größerem Transporte 24 Stunden vor Abfahrt zum Stationschef, besorgt Regelung im allgemeinen. „Verladungsoffizier" für Detailregelung der Einwaggonierung (Verladung) drei Stunden vor Abfahrt auf Bahnhof zu entsenden von: jedem Bataillon, jeder Eskadron oder Batterie. Bei kleineren Transporten versieht er auch Geschäfte des Transportregulierenden. „Inspektionsoffizier" und „eine Wache" für jeden Militärzug, treffen mit erstem Staffel auf Bahnhof ein, stellt Posten auf und besorgt Absperrung etc. und hält während Fahrt im Vereine mit dem Adjutanten Ordnung aufrecht. Transportkommandant überwacht ganzen Transport und bestimmt, ob Mannschaft in Zwischenstationen aussteigen darf, läßt Signale geben etc. |
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Wagen-
(Coupe-) Kommandanten. Für jeden Waggon. Eintreffzeit am Bahnhofe: größere Transporte, Zeitpunkt vom Transportregulierenden bestimmt. Kleinere Transporte: Pferde und Fuhrwerke1 l/2 Stunden vor Zugsabgang. Mannschaft 1/2 Stunde vor Zugsabgang. |
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Jeder Mann muß vor dem Transporte
wissen: Verboten, ohne Erlaubnis auszusteigen, Türen der Waggons zu öffnen, Kopf und Arme aus Türen und Fenster zu stecken, sich auf die Plattform oder Stiegen zu stellen, Füße heraushängen zu lassen, sich an Brustbäume zu lehnen. Vorsicht wegen Feuer. In Pferdewaggons verboten: beide Seitentüren ganz zu öffnen oder zu schließen, zu rauchen oder freies Licht zu halten. |
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Einwaggonieren: wo tunlich, vor dem Zuge, sonst außerhalb des Bahnhofes in Wagen- (Coupe-) Partien einteilen; Wagenkommandanten überwachen das Einsteigen, ordnen Einziehen des Stiegenbrettes, Vorlegen desselben vor den Eingang, Herablassen des Türvorlegers, Abnahme und Unterbringung der Rüstung! an. — Gestattete Bequemlichkeiten: Aufknöpfen der Bluse, Abnehmen der Halsbinden und Kopfbedeckung, Ausziehen der Schuhe. | |||||||||||||
Transporte mit Schiffen.
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Marschsicherung. |
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Zweck: der Sicherung und Verpflichtung hiezu. | |||||||||||||
Bewahrung
der zu sichernden Truppe vor Beobachtung und Beunruhigung,
überraschende Beschießung und überfallsartige Angriffe. Jeder Kommandant einer selbständig auftretenden Truppe sowie jeder Kolonnen- (Gruppen-) Kommandant ist verpflichtet, für die Sicherung ausreichend zu sorgen ; Flügelkolonnen überdies Flankensicherung. |
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Mittel zur Sicherung. | |||||||||||||
Ausscheiden
von Sicherungstruppen; diese haben den Feind zu beobachten und zu
melden, Beobachtung durch ihn zu hindern und durch ihre Entfernung
sowie Kampf, der Haupttruppe Zeit zur Durchführung der
erforderlichen Anordnungen zu schaffen. Stärke der Sicherungstruppen höchstens 1/4. |
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Gliederung und Aufgabe der Sicherungstruppen. | |||||||||||||
Im Vormärsche | |||||||||||||
Vorhut:
Kolonne in der Marschrichtung decken,
Terrain beobachten, Marschhindernisse beseitigen, bei Hitze in
Ortschaften Wasser bereitstellen lassen; bei Zusammenstoß mit dem Feinde: Feind rekognoszieren, wichtige Punkte besetzen, schwächere feindliche Abteilungen zurückwerfen, stärkere aufhalten, Aufmarsch der Haupttruppe decken. Entfernung so groß, daß durch diese und den Kampf der Vorhut die Haupttruppe Zeit zur Gefechtsentwicklung findet, anderseits die Vorhut rechtzeitig unterstützt werden kann. Gliederung der Vorhut (keineswegs bindende Anhaltspunkte). Bataillon: nur Vorpatrouille. Regiment und Brigade: Vorpatrouille und Vortrab. Truppendivision: Vorpatrouille, Vortrab und Vorhutreserve. |
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Vortrab:
1/2 Bataillon: 1000—3000x vor der Haupt-truppe, bzw. Vorhutreserve,
vervollständigt Beobachtungsdienst der Vorpatrouille in den Flanken
(Kavallerie), unterstützt Vorpatrouille im Gefecht. Vorhutreserve: ca. 2 Bataillone, Kavallerie und Ar-tillerie 2000—3000x vor der Haupttruppe, hat die gleiche Aufgabe hinsichtlich des Vortrabs. |
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Nachhut entweder
marschpolizeiliche Aufgabe: Ordnung hinter der Kolonne zu erhalten,
Zurückbleibende zu sammeln, Marschunfähige weiterbefördern zu lassen
(Arzt) eventuell auch taktische Aufgabe: Kolonne gegen Angriffe von
rückwärts zu sichern. Rückt hinter dem Train vor. (Auch stets bei Reisemärschen ausscheiden.) |
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Seitenhut hat Flanke der
Truppe, die sie entsendet, zu sichern, besteht aus Patrouillen oder
Abteilungen (wenn möglich Kavallerie), welche die Haupttruppe auf
Parallelwegen begleiten oder von dieser oder der Vorhut zur
Beobachtung oder Besetzung geeigneter Punkte entsendet werden
(stehende Seitenhut). — Die marschierende Hauptkolonne muß in ihrer
ganzen Ausdehnung gesichert sein. Gliederung der Seitenhut ähnlich wie jene der Hauptkolonne. Siehe auch „Sicherung im Flankenmärsche" |
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Sicherung im
Rückmärsche. Trains zuerst abschieben. Nachhut hat den Rückmarsch zu decken, eventuell mit aller Aufopferung. — Gliederung: Nachpatrouille, Nachtrab (bei Infanterietruppendivisionen auch Nachhutreserve) wie im Vormarsche, nur umgekehrt. — Stärke größer, besonders Artillerie, alle verfügbare Kavallerie, welche in Fühlung mit dem Feinde bleibt, namentlich auch Flanken aufklärt. — Distanz der Nachhut größer. Vorhut: Selbe Aufgabe und Gliederung wie im Vormarsche, nur schwächer. Marschhindernisse beseitigen, solche für den Feind bevorreiten, wenn Angriff auch von vorne möglich. |
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Seitenhut hat dieselben Aufgaben wie im V o r m a r s c h e, | |||||||||||||
Sicherung im Flankenmarsche.
Marsch meist in mehreren Kolonnen durchführen; Train auf feindabwärts liegenden Seite. Flankensicherung durch Aufklärung in Flanke und Seitenhut. |
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Häufig wird
eine Flankensicherung vor Antritt des Marsches in der Richtung der
gefährdeten Flanke vorgeschoben, welche dort in einer
Bereitschaftsstellung, solange stehen bleibt, bis die Kolonne vorbei
ist. Z. B.: Stehende Patrouille als Flankensicherung im Karste. |
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Gesicherter Halt. | |||||||||||||
Sicherung
eines längeren Aufenthaltes. Sicherungstruppen bleiben stehen, nehmen Front nach außen und berichtigen Verhältnis derart, daß Kampf unter günstigen Bedingungen aufgenommen werden kann (Widerstandslinie); eventuell Feldwachen, Hauptposten auf feindlichen An-näherungslinien von zunächst befindlichen Truppen aufstellen. Aufklärungsdienst wird fortgesetzt. |
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Unterkünfte. |
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Unterkunftsarten. |
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Kantonierungen,
wenn alles unter Dach kommt. Ortschaftslager, wenn nur ein Teil der Truppe unter Dach kommt, ein Teil im Freien unterkommen muß. Lager, wenn alles im Freien bleibt (Zeltlager, Flugdächer etc.). |
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Vorbereitung: der Unterkünfte:
Im Frieden bei Reisemärschen durch: Quartierregulierende: Ausmittlung im allgemeinen. Quartiermacher: Zur Detailausmittlung. In allen anderen Fällen, also im Kriege sowie bei Gefechtsmärschen im Frieden wird das Verfahren vereinfacht, indem berittene Offiziere, Eadfahrer etc. mit den nötigen Gehilfen, gewöhnlich aus der langen Rast vorauseilen (Zahl den Umständen entsprechend). |
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Quartierregulierender, ist ein Offizier
oder Beamter, welcher eventuell einige Tage früher von jedem Truppenkörper vorausgesendet wird, setzt sich mit den Militärlokal- und politischen Behörden ins Einvernehmen, leitet die Unterbringung nach den lokalen Verhältnissen mit Rücksicht auf Trunpen ein; meldet der Militärlokal- oder politischen Behörde schriftlich über getroffene Verfügungen, erstattet ehestens Meldung seinem Kommandanten. Wenn kein Quartierregulierender vorausgeschickt wird, übernehmen die Quartiermacher seine Obliegenheiten. |
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Quartiermacher. Einen Tag (eventuell mit den Köchen) voraus! Per Bataillon (Division, Artillerieregiment) 1 Subalternoffizier überdies: Per Kompagnie: 1 Unteroffizier, 2 (auf Kriegsstand 4) Soldaten (Radfahrer!). Per Eskadron: 1 Unteroffizier, 8—12Soldaten (perZug 2—3), Per Batterie: 1 Unteroffizier und soviel Soldaten, als die Batterie Geschütze hat. Für den Bataillonsstab sorgt eine Unterabteilung. Für den Regimentsstab: 1 Unteroffizier und 1 Soldat (werden dem quartiermachenden Offiziere eines Bataillons zugewiesen). |
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Obliegenheiten der Quartiermacher. Hat bei sich: 1. Vollmacht, Marschroute; was letztere enthält, 2. Standesausweis, 3. Quartierausweis, 4. Vorspannsausweis, 5. Eventuell Wichsleinwandtafeln (doppelt) mit Aufschriften (samt 1 Schachtel Nägel zum Befestigen und weiße Kreide, empfehlenswert). |
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6. Geldvorschuß. | |||||||||||||
Tätigkeit : |
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Marschieren vereint. Der Älteste zum Platzkommando (Militär-Stationskommando) melden, event. Weisungen erbitten; wenn kein solches vorhanden: zum Quartiermeister des Ortes (Ortsvorsteher), dort ins Einvernehmen setzen. Quartiere im vorhinein bezahlen, bestätigen lassen) (Quartierausweis). Eventuell nötige Vorspannwagen bestellen, im vorhinein beim Gemeindeamte zahlen, bestätigen lassen (Vorspannsausweis). Genaue Angabe über Ort, Stunde der Stelligmachung (Wagen 1 Stunde früher bestellen, eventuell die Wagen ohne Pferde schon am Abende an Ort und Stelle führen lassen. Fuhrleute sind meist unpünktlich). Eventuell Menage (Frühstück, Mittagessen, Abendessen) bestellen. Preis vereinbaren. Speisestunde angeben. Zahl der Teilnehmer. (Bei taktischen Reisen etc. berücksichtigen, ob die den nächsten Tag vorgehenden Quartiermacher etc. dabei sind oder nicht.) Wichsleinwandtafeln an Häusern (Türen, Gartenzäunen etc.) entsprechend anheften (Zweck: leichtes Auffinden der Quartiere). Aufschreiben der Namen mit Kreide an Tore oder Türen nur im Notfalle. |
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Von Eignung
der Quartiere persönlich überzeugen, Zimmer, Ställe ansehen.
Eventuell vom Quartiergeber reinigen lassen. Eventuell für Beleuchtung der Wichsleinwanddtafeln resp. Quartiereingänge bei Nacht Vorsorgen (keine Verpflichtung der Quartiergeber). Stallbeleuchtung Vorsorgen (Verpflichtung). Holz, Stroh, eventuell Vorsorgen. Bei zerstreuter Bequartierung: Wegweiser von der Gemeinde verlangen, welche die Mannschaft führen. Am Ortseingange Truppen erwarten, dort die vorbereiteten Quartierzettel verteilen; enthalten: Namen (für wen bestimmt), Gasse, Nummer, Namen und Beschäftigung des Quartiergebers. Die für höhere Kommandanten etc. reservierten Quartiere und Stallungen für Truppenbelag ausschließen. Offiziere bei Reisemärschen tunlichst, bei Gefechtsmärschen immer in den Bereich ihrer Abteilungen (Unterabteilungen). Für Pferde des Kommandanten guten Stall. Berittene und Fahrsoldaten nächst den Pferden, bzw. nächst dem Parkplatze. Gebäude, in denen Kranke (ansteckend), nicht belegen. Stallungen, in denen kranke Pferde sind oder waren, nicht belegen. Event Brunnen, Wasserzuweisung. Anstände gleich den Vorgesetzten melden. Vor dem Verlassen der Quartiere sind sämtliche eventuell an den Türen etc. angebrachten Aufschreibungen mit Kreide zu löschen, um dem Feinde keine Anhaltspunkte zu geben, falls er nachträglich in den Ort kommt. |
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Eventuell zu ermitteln Unterkunft für: | |||||||||||||
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Bei fließenden Gewässern nach der Richtung des Wasserlaufes einteilen in Plätze für: | |||||||||||||
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Beziehen der Unterkünfte. Auf Grund der Ausmittlung der Quartiere etc. seitens der Quartierregulierenden und Quartiermacher gibt der Kommandant der einrückenden Truppe vor dem Einrücken in den Ort die betreffenden Befehle. Die Truppen marschieren ohne Förmlichkeit — über den Sammelplatz — in ihre Unterkünfte. Den Sammelplatz muß jeder Mann kennen! Fahne wird abgegeben. „Unterabteilungskommandanten" geben Wohnung des Abteilungskommandanten, Adjutanten, Arzte, Kanzleien, Standort der Hauptwache, Sammel-, bzw. Alarmplatz, bekannt; hernach Unterbringung. „Zugskommandanten" merken Unterkünfte vor, dürfen nicht eher ruhen, als bis ihre Züge untergebracht sind. |
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Kantonierungen. |
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Alles wird
unter Dach untergebracht. Hauptwache: in jeder Station zu unterhalten, darf nur aus Leuten einer Unterabteilung bestehen; stellt einen Schnarrposten, Posten für Truppentrains, Kantonierungswachen und Posten zur Erhaltung der Ordnung auf. „Quartierliste" ist durch den Stationsinspektionsoffz. dortselbst zu hinterlegen; „Wachkommandant" ist an den Stationsinspektionsoffizier gewiesen; er veranlaßt Visitierung seiner Posten und |
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Handhabung der Feld- und Gesundheitspolizei durch Patrouillen. | |||||||||||||
Kantonierungswachen an den Ortsausgängen zur Absperrung,
Beobachtung von Alarmzeichen, Sicherung gegen Überfälle u. dgl. Unterstehen meistens der Hauptwache. Trainwachposten zur Bewachung von Truppentrains, Schlachtvieh, werden von der Haupt wache aufgestellt. Parkwachen: nur von Artillerie und selbständigen Trains aufgestellt, unterstehen dem Artillerie-, bezw. Trainkommandanten. Verhalten der Wachen und Posten: Im allgemeinen wie in Garnisonsorten; alle Wachen haben stets feldmäßig gerüstet zu sein. Hauptwache tritt zur Ehrenbezeigung „unter das Gewehr" vor: 1. der Allerhöchsten Herrschaft; 2. den Mitgliedern des Allerhöchsten Kaiserhauses; 3. den Generalen; 4. den Fahnen der bewaffneten Macht; 5. den Truppen, von Offizieren mit gezogenem Säbel geführt. Blasen (Schlagen) des Spieles hat zu unterbleiben. Kantonierungs- und Trainwachen treten nicht unter das Gewehr. Von Posten leisten nur Schnarr- und Ehrenposten die Ehrenbezeigung. „Ablösungs- und Frührapporte" entfallen. Stationsbereitschaft In jeder Station; stets ganze Abteilungen oder Unterabteilungen, bzw. Teile; Bereitschaft wird im Alarmquartier (d. h. unter Dach) auf feindwärtiger Seite untergebracht; — Stationsinspektionsoffizier bestimmt den Grad der Bereitschaft (ob Eüstung abgelegt werden darf). |
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Entfernen
aus der Station nur nach Ermessen des
Truppenkommandanten. Mannschaft muß einen Erlaubnisschein vom
Unterabt.-Kmdtn. haben. Signale: In Peindesnähe nur „Alarm" statthaft. Verhalten bei Alarm: Außerhalb des Ortes Befindliche rücken ein. Unterabteilungen sammeln sich in voller Ausrüstung auf Formierungs- (Sammel-, Park-) Plätzen, marschieren schleunigst auf den Alarmplatz. Wachen bleiben stehen. |
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Vergleich des Dienstes in: |
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Ortschaftslager |
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Wenn nicht
alles unter Dach kommen kann (10—12 Mann per Einwohner). Was nicht
unter Dach kommt, in Zelten, Strohhütten etc. Vorbereitung, Einrücken, Dienst etc. ähnlich Kantonierungen. Sobald die Abteilungen (Unterabteilungen) ihren Rayon zugewiesen erhalten, bestimmt der betreffende Unterkommandant selbst, welche Teile lagern, welche kantonieren sollen. |
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Lager |
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Bei Mangel
an Ortschaften oder wo hohe Gefechtsbereitschaft erforderlich ist.
(Höhere Kommandos, Schwerkranke, Kanzleien von Truppenkörpern können
in Häusern unfern des Lagerplatzes untergebracht werden.) Laub-, Schilf- oder Strohhütten, Wetter- (Flug-) Dächer oder Windschirme, etc., eventuell entleiht Kavallerie Zelte von der Infanterie. Ausmittlung der Lager. Die zur Ausmittlung vorgesendeten Organe bezeichnen Hauptpunkte des Lagers und Latrinen — diese immer — durch Stangen, Strauchwerk etc. Der höchste im Lager befindliche Offizier = Lagerkommandant = gibt auf Grund der Meldung der Vorgesendeten die entsprechenden Befehle. Anforderungen an einen guten Lagerplatz: Geräumig, vor Wind und Ausdünstungen geschützt, trockener Boden, gute Zu- und Ausgänge, trinkbares Wasser, Holz, Stroh und Lebensmittel in der Nähe; vom Feinde nicht eingesehen. (Lichte Wälder mit trockenem Boden günstig, Wiesen ungünstig.) Nicht in zu großen Körpern (höchstens Brigade) auf einem Platze und wegen Latrinen nicht in mehreren Linien hintereinander, sondern Gruppen (wenn nicht anders möglich, zwischen Bataillonen 50x Distanz). Lagerform: Von Gestalt, Größe, Beschaffenheit des Platzes, der Zu- und Ausgänge, Lage der Brunnen und Tränkplätze abhängig. Von festgesetzten Formen kann ohneweiters abgewichen werden. |
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Lager eines Infanteriebataillons | |||||||||||||
z.B: "In Masse". |
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Wenn das Bataillon nicht im Verbande mit anderen Bataillonen lagert (also selbstständig ist), so muss es Vorposten aufstellen! | |||||||||||||
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Die
Formierungslinie bezeichnet die Frontlinie für alle ausrückenden
Abteilungen. Maschinengewehrabteilungen formieren sich auf ihrem Parkplatze. Munition der MGA. auf 20x hinter der MGA. Musiker, Pionierabteilungen u. dgl. lagern in der Linie des Trains Zelte. Zelteingänge gegen Formierungslinie. Rüstung in den Zelten. Gewehre als Zeltstützen, wenn nicht Gründe der Gefechtsbereitschaft dagegen sprechen. Wenn keine Zelte, kann Abstand auf 3X vermindert werden; der Abstand zwischen den Halbbaonen bleibt jedoch 25x. Lagerfeuer dürfen in Zeltlagern nur bei Kochfeuern unterhalten werden. Schlafstellen mit Stroh, Laub etc. bedecken. Lagerfeuer nur in Linie der Fahrküchen! |
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Lager eines Infanteriebataillons | |||||||||||||
z.B: "In entwickelter Linie" | |||||||||||||
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Lager einer Kavallerieeskadron. | |||||||||||||
Innerhalb des Regimentes Eskadronsabstand bzw. Distanz je 20x | |||||||||||||
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Lager einer Feldkanonen-(haubitz-)batterie |
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Geschützabstand 10 m. Bei Platzmangel kann dieser jedoch auf 6X verringert werden. Bei reitenden Batterien kommen die Pferde der Bedienungsmannschaft in die rückwärtigen Reihen. Zu Fuß ausrückende Abteilungen vor die Geschütze! Innerhalb eines Regimentes: Batterieabstand und Distanz je 20x. Bei Kanonenbatterien entfällt die zweite Mun Wagenlinie. Trainfuhrwerke des Regimentsstabes lagern mit den Trainfuhrwerken einer Batterie. |
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Beziehen des Lagers, Dienst, Wachen etc. analog wie bei Kantonierungen | |||||||||||||
Vorposten |
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Zweck: Sicherung der Nächtigungsstationen der Truppen etc. | |||||||||||||
Vorpostenarten. Kein Schema! Nachstehende Arten öfter kombiniert verwenden! | |||||||||||||
Marschvorposten
weit vom Feinde (über 30 km). Besetzen der wichtigsten
Annäherungslinien, Sicherung durch Patrouillierungen
vervollständigen. Ausgeschiedene Sicherungstruppen schwach. Häufig nur Feldwachen (jedoch immer Kantonierungswachen), |
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Gefechtsmäßige Sicherung. Wenn die ruhende
Truppe kampfbereit bleiben muß, wird in Gefechtsgliederung
genächtigt; maßgebend Stand des Gefechts und Absicht für den
nächsten Tag. Dienst der Vorposten geht an Abteilungen und deren Reserven der vordersten Linie über. Sicherungsabschn. fallen meist mit Gefechtsgruppen überein. Auf Schutz der Flanken besonders achten. In ungenügend gesicherte Räume Sicherungsabteilungen einschieben! Gefechtslinie ist Widerstandslinie, muß stets ausreichend besetzt sein. In der vordersten Linie graben sich Trpn. ein oder setzen sich in geeigneten Objekten fest. Bei jedem Zuge oder in jedem selbständigen Objekte eine Bereitschaft, welche zu beobachten und event. zu alarmieren hat. Rest kann der Rahe pflegen, Bajonett gepflanzt, Waffe geladen, Rüstung event. abgelegt. Artillerie bleibt meist in Stellung. Horchposten vorschieben zur Beobachtung des Gegners. |
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Geschlossene Vorposten
in Feindesnähe. Z. B. Geschlossene
Vorposten einer InfTrpDiv. „Zwei Vorpostenabschnitte" und ein Teil mit „Selbständiger Sicherung". Im VPAbschn. 1 ist eine Vorpostenreserve ausgeschieden. Im VPAbschn. 2 ist eine Vorpostenbereitschaft der Haupttruppe ausgeschieden. Distanzen etc., welche hier angegeben sind, sind nicht bindend! |
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Selbständige Sicherung
besonders gegen Flanke und Rücken, meist in
Verbindung mit Marschvorposten, oder geschlossenen Vorposten. Selbständige Sicherung untersteht dem Kommandanten der sie ausgeschieden hat (also nicht dem Vorpostenkommandanten!)- Siehe Figur oberhalb. |
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Gliederuung. Vorposten bestehen: bei Bataillonen und schwächeren Körpern aus Feldwachen; bei Regimentern und Brigaden aus Feldwachen und Hauptposten; bei Truppendivisionen überdies meist aus einer Vorpostenreserve oder an Stelle dieser: Vorpostenbereitschaft der HptTrpe, |
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Distanzen (Entfernung)
so, daß Haupttruppe gefechtsbereit ist, ehe Vorposten überwältigt
sind und Gegner bei Haupttruppe anlangt. Im allgemeinen: Feldwachen vom Hauptposten ca. 400—1200x; Hauptposten von Haupttruppe (oder wenn Vorpostenreserve ausgeschieden ist, von dieser) 1000—3000x. Vorpostenreserve von Haupttruppe 3000—4000x. |
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Stärke:
Gesamte Vorposten, höchstens 1/4 der Gesamtstärke der
Truppen. Feldwache ganze Schwärme (Patrouillen) bis Züge. Reiter, Radfahrer zuweisen. Hauptposten 1, ausnahmsweise Teile einer Komp. oder 2 oder mehrere Kompagnien (Eskadronen), Maschinengew., Reiter, Radfahrer. Geschütze nur ausnahmsweise. Vorpostenreserve meist 1—2 Baone. |
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Zusammensetzung:
hauptsächlich Infanterie. Kavallerie und Radfahrer zuweisen,
eventuell: Pioniere, Artillerie, Signalstationen, Hilfsplatz, Wagen
etc. Artillerie meist bei Vorpostenreserve eingeteilt, eventuell zu Hauptposten einzelne Geschütze. |
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Bereitschaft (Stärke)
bei Hauptposten; ca. 1/4 ihres Standes. bei Vorpostenreserve (Vorpostenbereitschaft der Haupttruppe): 1/8 - 1/4der Vorpostenreserve. |
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Ablösung der Vorposten. | |||||||||||||
Vedette: in der Regel alle Stunden (bei schlechtem Wetter jedoch
früher). Feldwachen: alle 4—8 Stunden, wie erfolgt selbe? Hauptposten: nur wenn diese über eine Nacht stehen; Bereitschaft desselben alle 4—8 Stunden. Vorpostenreserve: nur wenn Vorposten länger als 2 Nächte stehen; Bereitschaft derselben nach 4—8 Stunden. |
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Ehrenbezeigungen. Vorposten leisten keine. Kommandanten melden sich bei einem visitierenden Vorgesetzten mit versorgtem Säbel. (Geschultertem Gewehr.) | |||||||||||||
Einziehen
der Vorposten. Beim Vormarsch, wenn die neue Vorhut die Feldwachenlinie durchbricht; das Sammeln geschieht nach vorwärts, auf dem kürzesten Wege; wann und wohin befiehlt der Vorpostenkommandant. |
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Feindlicher Angriff. Verhalten der Vorposten. Feldwachen, Benehmen derselben, . Hauptposten tritt unter Waffen, wehrt Angriff ab; Verfolgung nur mit einem Teile über die Feldwachenlinie; eventueller Rückzug auf den Hauptposten, bzw. die Vorpostenreserve ohne den Zugang preiszugeben. Der Nachbarhauptposten kann, unter Zurücklassen eines| Teiles auf dem eigenen Aufstellungsplatze, unterstützt werden. |
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Postierungen Ausgedehnte Kantonierungen, z. B.: 1 Korps oder mehr, von längerer Dauer werden durch Vorposten gesichert; meist abschnitts(gruppen)weise Anordnung des Sicherungsdienstes auf wichtigsten Annäherungslinien Man bezeichnete diese Art der Sicherung früher mit Postierung. |
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Feldwachen. |
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Obliegt
Beobachtungsdienst und Verhinderung des unbefugten Überschreitens
der Vorpostenlinie, sind also auf guten Beobachtungspunkten verdeckt
aufzustellen, Ferngläser; ganze Schwärme oder Züge. Entfernung voneinander so, daß Zwischenterrain unausgesetzt beobachtet werden kann; stellt einen oder mehrere Doppelposten als Vedetten auf. |
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Bezeichnung
der Feldwache mit Nummern von rechts nach links innerhalb der zu
einem Hauptposten gehörigen Feldwachen. Das Benehmen der Feldwachen geht aus nachstehendem Beispiele hervor: |
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Feldwache vor dem Abmarsch. Sobald der Hauptpostenkommandant die Befehle gegeben hat, tritt der Feldwachkommandant vor seinen Schwarm (die ausgeschiedene Feldwache) und befiehlt, z. B.: „Der Feind ist ca. 1 Tagmarsch in dieser Richtung entfernt." (Zeigt.) „Unser Regiment nächtigt dort." (Zeigt.) „Unsere Kompagnie bildet den Hauptposten Nr. 2, hier bei der Mühle." (Zeigt.) „Wir bilden die Feldwache Nr. 2 und werden bis auf jenen Aussichtspunkt ca. 1000 Schritt in dieser Richtung (zeigt) vorgehen." „Rechts von uns geht Zugsführer Wiesinger mit 12 Mann als Feldwache Nr. 1 bis zur Waldparzelle." (Oder: „Rechts von uns wird die linke Flügelfeldwache des Nachtbarhauptpostens Nr. 1 stehen.") „Links von uns geht Herr Leutnant Müller mit 30 Mann auf der Straße bis (zeigt) als Feldwache Nr. 3 vor." „Kochgeschirre und Kaffeekonserve bleiben hier zurück." „Hat jeder Mann 140 Patronen? Siehe Munitionsdotation „Mein Stellvertreter: Gefreiter Pospisil. „Spitze: Infanterist Troll und Fleck. Direktion jener Hügel, auf welchem die buschige Eiche steht." Etwaige Anstände werden vor dem Abmarsch dem Hauptpostenkommandanten gemeldet. Hierauf: „Reihen rechts um; Direktion mir nach. Feldwache marsch!" Damit heim Hauptposten stets jemand ist, der verläßlich znr Feldwache findet, geht von diesem ein Infanterist (ohne Tornister) mit. Nach dem Aufstellen der Feldwache kehrt er zum Hauptposten zurück und meldet dort. Außerdem Signalverbindung mit Hauptposten anstreben! |
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Feldwache am Marsch zum
Aufstellungsplatze. Der Feldwachkommadant befiehlt: „Infanterist Werner und Glanz, rechte Patrouille durchsuchen jenes Gehöft und rücken dann auf dem kürzesten Wege zu mir ein." „Infanterist Farner und Nagy, linke Patrouille bis zum Wiesenstreifen, dann auf gleicher Höhe mit der Feldwache bis zum Aufstellungsplatz vor." „Jeder Mann muß sich genau den Weg zum Hauptposten merken!" „Gefreiter Pospisil zu mir!" Seinem Stellvertreter (Gefreiten Pospisil) teilt er den Befehl, welchen er vom Hauptpostenkommandanten erhalten hat, vollinhaltlich mit und nimmt hiezu sein Vormerkbuch zu Hilfe, in welchem er sich denselben schlagwortartig notiert hat. Die Mannschaft sieht sich während des Vormarsches alle markanten Objekte, z. B. einzelne Häuser, Wegsteine, Kreuze etc. an und wendet sich häufig um, weil das Bild dann ganz anders aussieht. Der Feldwachkommandant macht sie auf weniger auffällige, aber besonders bei Nacht zu beachtende Orientierungspunkte aufmerksam, z. B. weiße Steine am Wege, und läßt dort, wo es nötig ist, Zeichen anbringen, z. B. im Walde, ein Stück Rinde der Bäume mit der Beilpicke abschlagen, auf offenem Felde kleine Steinpyramiden, oder Auswerfen einer Hand voll Heu. (letzteres Mittel ist besonders gut, wenn ein Bündel Heu zur Verfügung steht und von 20 zu ca. 20 Schritt eine Hand voll ausgeworfen wird). |
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Feldwache langt am
Aufstellungsplatze an. Gesicherter Halt und Aufstellung der Feldwache. Befehl mit Zeichen: „Spitze halt!" Hierauf: „Feldwache halt!" „Gedeckt hier im Graben niedersetzen !" Die Spitze bleibt nun so lange im gesicherten Halt stehen, bis die Feldwache aufgestellt ist und die Patrouillen entsendet sind. |
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Der
Feldwachkommandant und sein Stellvertreter orientieren sich genau,
Feldstecher! und sehen, ob man Nichts von Nachbarfeldwachen
(eventuell vorgeschobenen Feldwachen) und dem eigenen Hauptposten
sieht. Hierauf orientiert der Feldwachkommandant alle Leute nochmals: „Unsere rechte Nachbarfeidwache, d. i. Feldwache Nr. 1, dürfte dort (zeigt) stehen, unsere linke Feldwache ist dort (zeigt) zu sehen." „Vedette! Infanterist B. und S. Bajonett auf, stellen sich hier (zeigt) gedeckt auf, und beobachten den Baum von ...... bis .......", ferner: Vedette . ... „Verbindungspatrouille rechts: Infanterist T. und U. Bajonett auf. Sie gehen zur Feldwache Nr. 1 (zeigt die mutmaßliche Richtung) und suchen am Hinwege jene Waldparzelle, am Herwege jenes Gehöft ab." „Verbindungspatrouille links: Infanterist V. und W. Bajonett auf. Sie gehen direkt zur Feldwache Nr. 3, welche sie dort sehen und suchen am Herwege jene vor uns liegende Mulde ab." „Beide Patrouillen melden, daß wir als Feldwache Nr. 2 hier stehen und daß vom Feinde Nichts wahrgenommen wurde." „Patrouille ins Vorterrain Infanterist K. und L. Bajonett auf; sie gehen bis zu jenem Wäldchen und fragen in jenem Gehöfte, ob vom Gegner Etwas gesehen wurde." (Zeigen!) „Alle Leute können rauchen." Wenn dieses vom Hauptpostenkommandanten erlaubt wurde. Befehle wiederholen. Dann abrücken! „Beobachtung nach rechts zur Nachbarfeldwache Infanterist D.u „Beobachtung nach links zur Nachbarfeldwache Infanterist E." „Beobachtung nach rückwärts zum Hauptposten Infanterist F. Sie passen auf, ob von dort her signalisiert wird." „Letztere drei Mann können sich setzen." „Die übrigen Leute der Feldwache bleiben gedeckt hier im Graben!" Nunmehr geht der Mann, welcher vom Hauptposten mit zur Feldwache gegangen ist, zu diesem zurück und meldet, daß die Feldwache aufgestellt ist. In diesem Falle wurde angenommen, daß die Verbindung mit dem Hauptposten durch Signalisieren (eventuell telephonisch) erfolgen kann; wäre dieses nicht der Fall, so müßten später auch zum Hauptposten Verbindungspatrouillen entsendet werden. |
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Sodann wird
zum Hauptposten zurück signalisiert: „Feldwache Nr. 2 ist
aufgestellt". Diese Meldung muß erstattet werden, trotzdem der eine Infanterist des Hauptpostens bereits am Rückwege zu diesem begriffen ist. |
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Besondere Bestimmungen für Feldwachen: | |||||||||||||
1
Lagerfeuer, nur wenn vom Vorpostenkommandanten erlaubt. 2 Rauchen der Vedetten und Patrouillen nur wenn dies vom Kommandantendes Hauptpostens gestattet ist. 3 Zelte dürfen nicht aufgeschlagen werden, doch können von allen die Zeltblätter als Regenmantel umgenommen werden. Wer darf den kapuzenähnlichen Teil der Zeltblätter nicht über den Kopf nehmen? Vedetten, Posten, Patrouillen, Feldwachen und abfertigende Unteroffiziere. 4 Sperrung des Weges durch Balken etc. Bei Nacht den Schranken beleuchten. 5 Adjustierung der Feldwache. Geladenes G e w e h r in der Hand und die R ü s t u n g umgehängt. (Kavallerie zum Aufsitzen bereit.) Gruppierung so, daß die Leute sehen, aber von Feindesseite nicht gesehen werden und daß feindliche Patrouillen etc. leicht abgefangen werden können. Aufstellung verstärken und maskieren! 6 Patrouillengänge. Zu Nachbarfeldwachen und ins Vorterrain, wenn Verbindung nicht durch Sicht hergestellt ist. Bestimmen, wie weit sie zu gehen haben. Bei einer geschlossenen VorpostenanfStellung bis zur nächsten Feldwache. Bemerken die Patrouillen den Gegner, so melden sie durch Zeichen; wenn Gefahr im Verzuge ist, durch Schießen. Wie benimmt sich die Feldwache, wenn ein visitierender Vorgesetzter erscheint? Der Feldwachkommandant meldet sich mit geschultertem Gewehr (versorgtem Säbel). Die Feldwache leistet keine Ehrenbezeigung. Was erfolgt im Falle eines feindlichen Angriffes? Dem Hauptposten sofort melden, wenn möglich, auch die [Nachbarfeldwache verständigen (Zeichen, Signale, telephonisch!). Kleinere feindliche Patrouillen, Beobachter etc. sind gefangenzunehmen, bei Widerstand niederzumachen. Wenn größere feindliche Abteilungen vordringen, so zieht sich die Feldwache auf den Hauptposten derart zurück, daß dieser im Schießen nicht gehindert wird. |
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Verhalten, wenn
feindliche Deserteure kommen? Stellen! wie bei Abfertigung, im folgenden Punkte. Waffen ablegen lassen! Berittene absitzen und Gurten nachlassen; Front gegen Feind, von den Waffen entfernen, sodann festnehmen. Außer den Waffen nichts abnehmen, in kein Gespräch einlassen! Die abgenommenen Waffen sind bei der Ablösung mitzunehmen. Die Pferde werden aber durch die Deserteure an der Hand geführt. Einzelne Deserteure zurück zum Hauptposten unter Begleitung eines Soldaten. Mehrere Soldaten: dem Hauptposten melden, damit dieser eine Patrouille zum Abholen schickt. |
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Wie erfolgt die Abfertigung bei einer Feldwache oder bei einem Hauptposten? | |||||||||||||
Nicht zu
verwechseln mit Abfertigung, welche bei jedem Truppenkommando
täglich zur Ausgabe von Befehlen etc. abgehalten wird. Bei Feldwachen stets der Feldwachkommandant, bei Hauptposten ein hiezu bestimmter Unteroffizier. Z. B. Es nähert sich ein Bauer, der einen starken Stock trägt und anscheinend eine Waffe in der Tasche hat. Der Bauer bemerkt die Vedette (bzw. Feldwache) nicht, weil sie gut verdeckt aufgestellt ist. Besteht kein Zweifel, daß er dem Feinde angehört, dann ohne weiteres gefangennehmen. Besteht aber ein Zweifel, dann wird folgend vorgegangen: Die Vedette (Vedetten), welche den Mann schon von weitem kommen sieht, ruft den Feldwachkommandanten leise heran oder winkt ihm zu, so daß der Bauer nichts bemerkt. Die Vedette und der Feldwachkommandant halten ihre Waffen bereit, Mündung erhoben, Sperrklappe jedoch nicht geöffnet. Der Feldwachkommandant läßt nun den Mann herankommen und ruft ihn an, sobald er einige Schritte von der Vedette entfernt ist: „Halt! — Wer da?" Bleibt der Betreffende auf zweiten Anruf nicht stehen, dann von Waffe Gebrauch machen. Wenn kein Verdacht vorliegt, ruft Feldwachkommandant: „Passiert!" |
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Bei
Verhaftungen: Eventuell ganze Feldwache unter Waffen treten lassen; der Angehaltene wird zum „Kehrt Euch! Waffen ablegen! Einige Schritte vor!" befohlen, dann erst verhaftet. Gestellte mit Begleitung zum Hauptposten zurück. |
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Passieren: Grundsatz im allgemeinen: Herein Alles, hinaus Niemand. Herein: Zweifellos Angehörige der Armee nicht anhalten, andere ja. Nach auswärts: Vorgesetzte, Patrouillen, Truppen nicht anhalten. Für andere Passieren überhaupt nur an den ausdrücklich höherenorts erlaubten Linien gestattet; dazu notwendig: Passierschein, muß vom Hauptposten-oder Vorpostenkommandanten vidiert sein, außerdem vom Hauptposten ein Mann als Begleiter mitkommen. Alle anderen stellen und zurück zum Hauptposten schicken.
Parlamentär. Kennzeichen desselben ist
eine weiße Fahne, Tuch. Er darf höchstens drei Begleiter haben. |
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Infanterist
X, gehen Sie zum Hauptposten und melden Sie: „Bei der Feldwache Nr. 2 hat sich ein Parlamentär in Begleitung von zwei Mann gemeldet." Infanterist X wiederholt und geht ab. Der Parlamentär ist höflich zu behandeln, jedes Gespräch muß aber abgelehnt werden. Der Parlamentär hat bei der Feldwache unbedingt so lange zu verteilen, bis eine Entscheidung vom Hauptposten eintrifft. Hat der Parlamentär verlangt, mit jemand Bestimmten zu sprechen, so ist dies vom Feldwachkommandanten ausdrücklich zu melden. Wenn ein Parlamentär innerhalb des Armeebereiches irgendwohin geleitet wird, so sind ihm und seiner Begleitung die Augen zu verbinden; kommt er zu Wagen, so ist überdies der Kutscher durch einen Soldaten zu ersetzen. |
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Wie erfolgt die Ablösung? | |||||||||||||
Gewöhnlich
nach 4 bis 8 Stunden. Die neue Feldwache stellt sich seit- oder rückwärts der alten auf; der alte Feldwachkommandant befiehlt: „Antreten!" Die Vedette(n) bleibt stehen. Beide bleiben so lange unter Waffen, bis die Ablösung der Vedette(n) vollzogen ist und der Feldwachkommandant seinem Nachfolger alles Wissenswerte mitgeteilt hat. |
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Vedette(n): Meistens
Doppelposten, so weit, daß Feldwache laut sprechend gehört wird.
Bajonett auf! Gewehr geladen und schußbereit, Kavallerie abgesessen,
Pferde bei Feldwache beobachtet Vorterrain. Grundsatz für
Körperstellung: Sehen, jedoch von Feindesseite nicht gesehen werden!
Bei Nacht ist aber setzen oder niederlegen verboten! Wann erfolgt die Ablösung der Vedetten? Gewöhnlich nach einer Stunde, bei schlechtem Wetter und Hitze früher. Verhalten hiebei ähnlich wie bei Ablösung der Posten. |
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Hauptposten. | |||||||||||||
Vervollständigen den Beobachtungsdienst und weisen den eindringenden Feind zurück oder halten ihn auf, sind also dort aufzustellen, wo Widerstand geleistet werden kann. | |||||||||||||
Ausdehnung der Feldwachen eines Hauptpostens bei geschlossenen Vorposten ca. 2000 - 3000x. Bezeichnung z.B: "Hauptposten Gams Nr.3". | |||||||||||||
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Stärke:
eine, ausnahmsweise Teile einer Kompagnie oder 2, auch mehrere
Kompagnien nebst einigen Reitern, Radfahrern etc. Nach Erreichen des Aufstellungsplatzes: „Gesicherter Halt". Hauptposten bleibt unter Waffen, bis Feldwachen aufgestellt sind; Kommandant orientiert sich, sendet Verbindungspatrouille zu Nachbarhauptposten, scheidet Feldwachen aus, bestimmt Bereitschaft. Diese bleibt dort, wo Gefecht geführt werden soll (niedersetzen), in Reih und Glied, Gewehr in der Hand! stellt Posten zur Beobachtung der Feldwachen auf. Rest: Gewehr in Pyramiden, hebt Befestigungen aus, legt Tornister ab. Darf abkochen, gedeckte Lagerfeuer, keine Zelte. Kommandant visitiert und korrigiert Aufstellung der Feldwachen und meldet in Form einer Skizze an das Vorpostenkommando |
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Vorpostenreserve, Hat dem Widerstände der Hauptposten Nachdruck zu geben wird an Vereinigung von Kommunikationen aufgestellt. |
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Vorgeschobene Kavallerie. Benehmen nach beendetem Marsche. Abschnittsweise „vorgeschobene" Kavallerie bleibt bis zur Dämmerung außen und setzt Aufklärung fort. Nächtignng. Mit Einbruch der Dunkelheit geht Kavallerie hinter die Vorpostenlinie zurück und nächtigt bei Haupttruppe. Für Essen, Futter, Wasser etc. hat der Kommandant der Haupttruppe rechtzeitig vorzusorgen. Nachrichtenpatrouillen bleiben außen. |
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Quelle: Handbuch für Unteroffiziere |
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